Mit dem Projekt am Wiener Naschmarkt betritt die LNR Development GmbH projektbezogenes Neuland. Geschäftsführer Lukas Neugebauer, verrät im Gastro News Interview was ihm daran so gut gefällt.
Der berühmte Wiener Naschmarkt bekommt einen neuen Gastro- und Kultur-Hotspot. Hinter dem aufsehenerregendem Projekt der LNR Development GmbH, steht Geschäftsführer Lukas Neugebauer, der mit Expertise und Weitblick plant, Kultur und Kulinarik in einem Haus in Einklang zu bringen. Im Gespräch mit Gastro News erzählt der Unternehmer was ihm am Projekt besonders gefällt, warum es wichtig ist auch mal Fehler zu machen und über seine Funktion bei der Verwirklichung.
Gastro News: Als Geschäftsführer der LNR Development GmbH sind Sie Teil der heimischen Immobilien-Landschaft. Wussten Sie schon immer, dass Sie in dieser Branche ihre berufliche Heimat finden?
Neugebauer: Die Immobilien wurden mir in die Wiege gelegt. Bereits mein Vater war Bauunternehmer. Mit 18 Jahren habe ich meine eigene Baufirma gegründet und eine durchaus holprige Anfangszeit erlebt, in der ich viel über das Geschäft gelernt habe. Die Fehler waren meine besten Lehrmeister. Heute profitiere ich von diesem Wissen. 2013 startete ich die Immobilienentwicklung mit ersten Wohnimmobilienprojekten im Großraum Wien und Kärnten. Der Fokus hat sich schnell auf Wien und innerstädtische Lagen erweitert. Seit 2016 konzentriere ich mich vorrangig auf die Entwicklung und die Baufirma arbeitet ausschließlich für meine Projekte. Das ist eine optimale Konstellation, um finanziell sehr effiziente Strukturen zu halten.
Gastro News: Warum ist das Art-Déco Gebäude am Naschmarkt bei der LNR Development GmbH in guten Händen, welche Expertise bringen Sie als Projektentwickler mit?
Neugebauer: Mit dem letzten Telegraphenamt im siebten Wiener Gemeindebezirk entwickeln wir bereits ein architektonisches Juwel mit historischen Wurzeln erfolgreich. Mir geht es niemals nur um reine Wertsteigerung. Ich möchte dem Objekt eine Legitimation geben und den Werterhalt für die Zukunft sichern. LNR Development kann durch seine Struktur sehr schnell agieren und arbeitet ohne Investoren. Damit sind wir wesentlich flexibler und können unsere Pläne kompromisslos durchziehen.
Gastro News: Welche Rolle spielen Sie bei der Umsetzung des Projekts?
Neugebauer: Ich schaffe die Rahmenbedingungen, gebe den Kurs vor und wähle die passenden Pächterinnen und Pächter aus, um das Gesamtkonzept erfolgsbringend zu realisieren. Zudem nutzt LNR Development die Büroflächen als Headquarters. Wir gehen also eine sehr enge Verbindung mit der Immobilie ein und denken sehr langfristig.
Gastro News: Haben Sie mit der LNR Development Gmbh in der Vergangenheit bereits Projekte mit Gastro-Anteil umgesetzt?
Neugebauer: Im Gastrobereich betreten wir Neuland, blicken allerdings auf umfangreiche Expertise mit Gemischt- und Gewerbeimmobilien zurück. Bei der Auswahl der Pächterinnen und Pächter legen wir großen Wert auf ihre Erfolgsgeschichte und Professionalität im Umgang mit gastronomischen Herausforderungen, um eine langfristige Partnerschaft einzugehen. Das letzte Jahr hat deutlich gezeigt, wer in der Gastronomie professionell mit einer Ausnahmesituation umgehen kann. Die aktuelle wirtschaftliche Situation kristallisiert auch die finanzielle Potenz potenzieller Pächterinnen und Pächter heraus.
Gastro News: Wird es mehrere gastronomische Pächter im Gebäude geben, oder nur einen?
Neugebauer: Es wird einen gastronomischen Pächter geben, der sowohl Restaurantbetrieb als auch Catering zu verantworten hat.
Gastro News: Welche potentiellen Pächter sind noch im Rennen um den begehrten Standort und wann wird die finale Entscheidung diesbezüglich getroffen?
Neugebauer: Die Entscheidung wird bis Ende April 2021 getroffen. Es gibt weit gediehene Gespräche mit potenziellen, namhaften Interessenten. Laufende Verhandlungen und mediale Spekulationen kommentieren wird aber in keinem Verhandlungsstadium.
Gastro News: Das Angebot des Projekts richtet sich laut Informationen an ein einheimisches Publikum. Betrifft das auch die kulinarische Ausrichtung?
Neugebauer: Der Naschmarkt ist ein „Melting Pot“, an dem internationale Gäste auf Wiener Publikum treffen. Die Pläne für eine neue Markthalle werden für zusätzliche Belebung sorgen. Das gastronomische Angebot hat daher beide Zielgruppen zu bedienen und muss so ausgestaltet sein, dass eine attraktive Durchmischung von einheimischen und touristischen Gästen stattfindet. Dabei ist die historische Dimension der Immobilie zu berücksichtigen. Es muss wienerische Aspekte mit Weltoffenheit unter einem Art-Déco-Dach vereinen. Das sind unsere klaren Vorgaben. Die konzeptuelle Detailausgestaltung obliegt dem Gastronomen.
Gastro News: Welche Rolle spielt die Gastronomie im Haus für das gelungene Gesamtprojekt?
Neugebauer: Eine wesentliche Rolle! Wir öffnen das Haus für das Publikum. Der museale Ausstellungsbetrieb wird ein gleichberechtigter Anker wie die Gastronomie sein. Beide Konzepte müssen sich befruchten und das Publikum im Qualitätssegment ansprechen. Zudem muss die Gastronomie eine sinnvolle Erweiterung zum Naschmarkt darstellen. Dabei geht es um eine Aufwertung des Viertels und nicht die Schaffung einer Konkurrenzsituation. Wir denken bei diesem Projekt nur in symbiotischen Ergänzungen.
Gastro News: Was gefällt Ihnen am Art-Déco Projekt am Wiener Naschmarkt besonders gut, was freut Sie daran?
Neugebauer: Das Art-Déco-Juwel vis-à-vis der Seccession befindet sich schon jetzt an der Schnittstelle zwischen Kultur und Kulinarik. Beiden Komponenten wollen wir einen außergewöhnlichen Schauplatz bieten. Wir blicken auch auf die Entwicklung der Reisebranche. Sie war mit dem Verkehrsbüro lange in diesem Objekt beheimatet. Der Trend geht zu Qualitäts- und Individualtourismus. Dafür richten wir das Gesamtkonzept ebenfalls aus. Kulinarik und Kultur sind identitätsstiftend in Wien. Wir müssen mit unserem Gesamtkonzept nicht erst in eine alte Normalität zurückfinden, sondern starten in das „New Normal“ und gehen mit einer Innovation aus der Covid-19-Krise heraus, die absolut am Puls der Zeit ist.
Gastro News: Vielen Dank für das Gespräch.