Eis zum Frühstück? Warum nicht, dachten wir uns und kamen gerne der Einladung von Lisa und Giorgio Leone nach, um ihnen in ihrem Eissalon Leones Gelato in der Lange Gasse bei der Herstellung von Slow Food Gelato über die Schulter zu schauen. Was wirklich gutes Eis ausmacht? Und warum man in einer Stadt, die eh schon eine so hohe Dichte an Eissalons aufweist, noch einen eröffnet? Wir haben’s erfahren.
Süditalien entfachte Liebe zur Eisherstellung
„Wir machen viele Dinge anders“, so Giorgio darüber, warum seine Frau Lisa und er trotz der vielen Eisgeschäfte, die es in Wien gibt, noch einen eröffneten. Mittlerweile sogar zwei, erweiterte man doch bereits 2016 Leones Gelato um eine Filiale in der Praterstraße im 2. Bezirk. Da wie dort setzt man auf hochwertige, vorwiegend regionale Zutaten. Wo es geht, in Bio-Qualität. Seit diesem Jahr ist man sogar bio-zertifiziert. Bei Genuss machen Lisa und Giorgio eben keine Kompromisse.
In Süditalien haben die beiden Eis gekostet, nicht vergleichbar mit dem, was man bei uns an jeder Ecke bekommt. Lisa erzählt von Mini-Eissalons, die nicht den neuen Möglichkeiten der Industrie angepasst sind. In denen Eis nach Familienrezepten hergestellt wird, so, wie es seit Generationen gemacht wurde. Das so pur und intensiv schmeckt. Das wollten sie auch machen, haben Eismacherkurse belegt und so ihre Liebe zur Eisherstellung entdeckt. Um sich die Basics anzueignen, besuchte man die Gelato University. Leute aus aller Welt lernen dort die Basis des Eismachens. Bei verschiedenen Maestri in Rom, Bologna und Florenz vertiefte Giorgio seine Fähigkeiten.
Slow Food Eis aus frischen Früchten, Nüssen und Bio-Milch
Eis ist nicht gleich Eis! Täglich werden zwölf Sorten Eis hergestellt. Diese wechseln je nach Saison und Verfügbarkeit der Zutaten. Anders als in vielen Eissalons üblich, werden ausschließlich frische, natürliche Zutaten zur Eisherstellung verwendet. Bestimmte Ingredienzien sind immer Bio, „Milchprodukte und Eier würde ich nie nicht Bio nehmen“, so Giorgio. „Die Realität in der Eisindustrie ist der Einsatz von Vollmilchpulver“, erzählt er. Nicht so im Leones. Hier wird ausschließlich reine, frische Vollmilch vom Bio-Milchhof Koppensteiner aus dem Waldviertel zur Eisherstellung verwendet. Kein Milchpulver, das monatelang am Regal steht, keine künstlichen Zusatzstoffe, ohne Wenn und Aber.
In einer Holzkiste im Schaufenster des Ladens in der Lange Gasse stehen Früchte. Bei unserem Besuch sind es Birnen. Die machen sich momentan als hübsche Deko im Gastbereich des Geschäfts. Sobald sie reif sind, landen sie in der Eismaschine. Man verbindet das Schöne mit dem Nützlichen.
Früchte werden in der Früh angeliefert, der Reifegrad stets überwacht. So finden sie in optimalstem Zustand ihren Weg in die Eismaschine. Ihre Produzenten kennen die Leones weitestgehend persönlich. Von Emanuela aus dem Piemont etwa beziehen sie die besten Bio-Haselnüsse. Wir dürfen das Nussmus kosten, das einen Zwischenschritt in der Eisherstellung darstellt. Ein Traum!
Gelato in Pozetti
Aufbewahrt werden die frisch hergestellten Eissorten übrigens in Pozetti. Das sind traditionelle Behältnisse mit Deckel, die in Mulden in der Theke im Verkaufsraum untergebracht sind.
Nicht nur das Eis ist einen Besuch im Leones Gelato wert, auch die Innenausstattung kann sich sehenlassen. Zentraler Blickfang ist der Betonblock, in dem sich die köstlichen und täglich wechselnden Eissorten verbergen, von der Decke hängende Lampen setzen als leichtes Gegenspiel zum Beton Akzente.
In der Lange Gasse kann man neben dem Eis außerdem frische Waffeln und täglich wechselnde Kuchen vernaschen. Am besten mit einer Kugel Eis. Dazu gibt es Leones Blend, eine Kaffeemischung, die extra für das Leones Gelato geröstet wird.
Persönliche Favoriten
Als persönliche Favoriten der Verkostung gehen Erdbeere und Haselnuss hervor. Aber auch Mandel, Banane, Kirsche und Marille schmecken fantastisch. Wer auf Vanille- und Schokoladeeis steht, kommt nicht nur voll auf seine Kosten, sondern hat auch die Qual der Wahl. Allein Vanilleeis gibt es an diesem Tag in vier Varianten zu probieren: mit Madagaskar-Vanille, mit Tahiti-Vanille, mit Ei und mit Tonkabohne. Für das Vanilleeis wird übrigens hauseigener Vanillezucker aus Vanilleschoten und Biozucker angesetzt.
Lisa und Giorgio Leone lieben Eis. Das merkt man deutlich an der Art, wie sie darüber sprechen und am Endprodukt, das sie in ihren liebevoll eingerichteten Eissalons anbieten. Vorbeischauen lohnt sich in jedem Fall! Jetzt hat man nur noch die Qual der Wahl, welche der täglich wechselnden Gelati oder Sorbets (die Sorbets sind übrigens allesamt vegan!) man genießen will. Schmecken tun sie alle – pur, fruchtig und intensiv. Da ist man fast froh, dass es täglich „nur“ zwölf Sorten gibt. Bei noch mehr Auswahl könnten wir uns ja noch weniger entscheiden.
Leones Gelato, Lange Gasse 78, 1080 Wien (Gelato, Caffé und Dolci)
Aktualisierte Öffnungszeiten September 2017: Täglich 12 bis 21 Uhr
Leones Gelato, Praterstraße 16, 1020 Wien (Nur Gelato)
Aktualisierte Öffnungszeiten September 2017: Mo – Sa 12 bis 19 Uhr, So 14 bis 19 Uhr