Laut diversen Medienberichten haben sich Gerüchte verdichtet, dass die Regierungsparteien ein Rauchverbot in Schanigärten planen könnten. ÖVP und Grüne dementieren. Wir haben bei WKO-Fachgruppenobmann Peter Dobcak nachgefragt.
Gastro News Wien: Die Schutzgemeinschaft für Nichtraucher prangerte von einigen Wochen die Ansammlung rauchender Gäste vor Lokalen an. Vergangene Woche geisterte die Meldung „Rauchverbot kommt in Schanigärten“ durch einige Medien. Ist das etwas dran?
Peter Dobcak: Nach Rücksprache mit ÖVP-Wien Parteichef und Finanzminister Gernot Blümel, dem Wirtschaftssprecher der Grünen Johann Arsenovic und sogar mit dem Herrn Bundeskanzler in einem persönlichen Gespräch gestern, haben mir alle drei bestätigt, dass derzeit keine Maßnahme in diese Richtung geplant ist.
Seit 1. November gilt das Rauchverbot. Gibt es schon valides Zahlenmaterial, wie viele Lokale schließen mussten, bzw. wie sich die Umsätze entwickeln?
Zahlenmaterial zu Schließungen gibt es noch nicht. Von einem möglichen Umsatzrückgang weniger betroffen sind Speiselokale, wenn ja, dann ca. 15-20 Prozent. Betroffen sind jene Lokale, die bisher von rauchendem Stammpublikum gelebt haben. Da beträgt der Rückgang bis zu 50 Prozent und mehr. Die Nachtgastronomie, vorwiegen Clubs verzeichnen einen Rückgang von ca. 20-25 Prozent. Besonders betroffen sind die Shisha-Bars mit einem Rückgang von bis zu 95 Prozent. Hier gibt es auch die häufigsten Schließungen.
Wie geht es eigentlich mit den Sisha-Bars weiter?
Nachdem das Rauchverbot den Shisha-Bar Betreibern die Geschäftsgrundlage entzogen haben, wird und kommt es bereits zu massiven Schließungen. Die Betreiber versuchen durch Raumabtrennungen bzw. Herstellung von nicht öffentlichen Räumen, wie Modelle mit beschränktem Zugang, noch eine Möglichkeit zu finden die Gäste dampfen zu lassen. ob das eine Dauerlösung sein kann, werden leider wieder die Gerichte klären müssen. Ich hoffe auf ein zeitnahes Einsehen des Gesetzgebers für die Shisha-Bar Betreiber noch eine Ausnahme zu beschließen, so wie im gesamten EU-Raum bereits vorhanden.
Ich hörte unlängst, dass bereits vor Jahren in Brüssel in puncto Alkoholbeschränkung lobbyiert wurde. Wird Alkohol das neue Rauchen?
Die Bevölkerung ist durch die um sich greifende Verbotskultur großteils schon verärgert, wobei die Belästigung anderer Personen durch Rauch noch nachvollziehbar ist. Alkohol im Übermaß konsumiert schadet nur dem eigenen Körper. Ich glaube nicht, dass in einem Land, wo der Weinbau und der Genuss von Wein ein so große Rolle spielt eine Beschränkung der Konsumation von Alkohol so ohne Weiteres akzeptiert werden würde. Aber heutzutage muss man leider mit allen möglichen überzogenen Maßnahmen einiger weniger rechnen.