Wien (Culinarius) – Dass die Österreicher ein Volk der fleißigen Biertrinker sind, ist nichts Neues – immerhin zeichnen wir nach Tschechien und Deutschland mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 105 Liter Bier den dritthöchsten Bierkonsum weltweit. Eines der beliebtesten Biere hierzulande ist das Murauer, dessen Traditionsbrauerei eine der wenigen ist, die nicht zu einem Großkonzern gehört. Mit 180 MitarbeiterInnen und einem jährlichen Bierausstoß von ca. 280.000 hl steht Murauer für beste österreichische Qualität und zeigte sich äußerst stolz, als 2010 die Stadt Murau zur „Bierstadt“ erhoben wurde.
Besonderen Anklang findet das Bier vor allem in studentischen und grünen Kreisen, denn das Unternehmen trägt seit 2010 das begehrte AMA-Gütesiegel und führt als einzige Brauerei in Österreich das Hundertwasser-Umweltzeichen Nr. 26 „Mehrweggebinde für Getränke“. Seit 2014 produziert die Genossenschaftsbrauerei ihr Bier zu 100% mit Wärme aus dem Biomasse-Heizkraftwerk der Murauer Stadtwerke GmbH. Das bedeutet, dass keine fossilen Brennstoffe mehr zur Bierherstellung verbrannt werden müssen.
Neben dem Ziel, eine CO2 neutrale Brauerei zu werden, ist es dem Unternehmen ebenso wichtig neue Impulse zu setzen. So schafft es Murauer den Bogen zu spannen zwischen Bierinnovationen wie dem „preisel&bier“, „Black Hill“, „Lemongras“ sowie dem neusten Produkt „Ananas Weiße“ und den klassischen Sorten wie Märzen, Hopfengold und Pils. Seit 2008 steht der gelernte Landwirt und Bankkaufmann Josef Rieberer an der Spitze des Geschäfts, der im Interview mit Gastronews Wien über den Craft Beer Trend, geschäftliche Ziele und Konkurrenzverhältnisse spricht.
Gastronews Wien: „Früher arbeiteten Sie in einem Finanzunternehmen, warum haben Sie sich 2008 dazu entschlossen, zu Murauer zu gehen?“
Rieberer: „Weil ich von Murauer angesprochen wurde und ich fasziniert war von dem Unternehmen.“
„Was halten Sie von dem momentanen Craft Beer Trend?“
Rieberer: „Der Craft Beer Trend ist unheimlich wichtig, er zeugt von der Vielfalt des Bieres und regt in der Gesellschaft zu Gesprächen an.“
„In welchem Verhältnis stehen neue Bierinnovationen von Murauer zu den traditionellen Sorten?“
Rieberer: „Das Verhältnis ist eher untergeordnet, aber es ist klar, dass neue Innovationen das Unternehmen enorm stärken.“
„Wie lautet Ihre Unternehmensphilosophie?“
Rieberer: „Nachhaltigkeit, Tradition, Verantwortung, Qualität und Regionalität.“
„Und wie lautet die Philosophie Ihres Lebens?“
Rieberer: „Da könnte ich gerade keine Favorisierende hervorheben.“
„Was haben Sie sich geschäftlich zum Ziel gesetzt?“
Rieberer: „Unseren wichtigen Betrieb regional verantwortlich mit den Eigentümern zu führen.“
„In welche internationalen Märkte exportieren Sie?“
Rieberer: „Italien, Liechtenstein, Deutschland und China. In China steckt der Markt aber noch in den Kinderschuhen.“
„Was macht Sie als Geschäftsführer aus?“
Rieberer: „Das müssen meine Mitarbeiter beurteilen.“
„Murauer wurde ausgezeichnet mit dem Hundertwasser-Umweltzeichen, glauben Sie, dass weitere Brauereien in Zukunft auf den ökologischen Zug aufspringen werden?“
Rieberer: „Ich hoffe doch, das ist absolut notwendig, um das gesunde Leben auf unseren Planeten aufrecht zu erhalten.“
„Murauer ist Teil der Cultur Brauer, warum ist es wichtiger, mit seinen Konkurrenten zusammenzuarbeiten, als sie zu bekämpfen?“
Rieberer: „Weil immer das Gemeinsame besser ist als das Trennende.“
„Der österreichische Bierkonsum ist der dritthöchste weltweit – woher kommt die Liebe zum Bier der Österreicher?“
Rieberer: „Das Bier hat in Österreich eine lange Tradition, es existiert eine Vielzahl von Brauereien. Außerdem wurde das Lagerbier hier erfunden, somit genießt es einen sehr hohen Stellenwert.“
Fotocredit: Brauerei Murau eGen