Im Gespräch mit Gastro.News: Giancarlo Borelli!

Der Wiener Innenstadt-Gastronom Giancarlo Borelli erzählt im Gespräch mit Gastro.News über die Beziehung zum Gast, die Entwicklung der Branche und die Bedeutung von Authentizität im Al Borgo.

Die Stimmung im Restaurant Al Borgo im Herzen Wiens ist ausgezeichnet. Daran ändert auch die andauernde Corona Krise nichts. Gastro.News hat den Betreiber Giancarlo Borelli zum Gespräch gebeten.

Gastro.News: Welche berufliche Station hat dich auf dem Weg ins Al Borgo besonders geprägt?
Borelli: Ich habe meine berufliche Laufbahn in der Hotellerie begonnen und danach ins Restaurantfach gewechselt. Die Arbeit in verschiedenen Restaurants hat mich sehr geprägt, da dies einen großen Unterschied im Umgang mit dem Gast mit sich brachte. Die Beziehung zu den Gästen im Restaurant ist nämlich eine ganz andere, viel persönlicher als die zum Hotelgast.

Gastro.News: Gibt es eine Station, auf die du rückblickend gerne verzichtet hättest?
Borelli: Nein! Ich möchte keine Station missen. Es waren alles Erfahrungen die auf die eine oder die andere Art dazu beigetragen haben, wo ich jetzt stehe. Ich bin sehr zufrieden, obwohl ich sagen muss, dass es mir nie an Möglichkeiten gemangelt hätte, auch in anderen Teilen der Welt ein Restaurant zu eröffnen. Das hätte aber mit sich gebracht, dass das Wiener „Al Borgo“ sein Charisma und seine Atmosphäre eingebüßt hätte.

Gastro.News: Welche kulinarische Richtung ist dir die liebste?
Borelli: Die klassische, aber dennoch an die Zeit angepasste. Die „Nonna“, die in der Küche steht und kocht, gibt es heutzutage nicht mehr. Die Gastronomie hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt mit den verschiedenen neuen Arten der Zubereitung und neuartiger Technologie. Gleichzeitig hat sich auch der Kunde weiterentwickelt in seinen Erwartungen und Kenntnissen, was dazu geführt hat, dass man sich täglich danach richten muss und selbstverständlich beste Qualität bieten muss.

Gastro.News: Was bedeutet Authentizität im Restaurant Al Borgo?
Borelli: Das “Al Borgo” wird von vielen unterschiedlichen Personengruppen besucht. Angefangen bei Kunden der verschiedensten Altersgruppen. Ob junge Leute oder Pensionisten, über Geschäftsleute, Familien, Touristen, etc. Trotz der verschiedenartigen Bedürfnisse fühlen sich alle sehr wohl und kommen gerne wieder. Das liegt sicher auch daran, dass ich und mein Team nichts vorspielen und jeden natürlich und ungekünstelt behandeln, quasi wie Gäste der Familie. Das macht sicher einen großen Teil unseres Erfolges aus – unsere Natürlichkeit!

Gastro.News: Welchen Stellenwert misst du den sogenannten Hauben, Gabeln und Sternen zu?
Borelli: „Hauben, Gabeln und Sterne“ sind sicherlich schöne Erfolge, die auch wir verzeichnen können. Die schönste Anerkennung kommt aber vom Kunden selbst, der immer wieder kommt, da er unsere Arbeit schätzt. Unsere Arbeit, die wir im Team mit großer Liebe und Leidenschaft performen.

Gastro.News: Gibt es ein Gericht, das dir persönlich mehr bedeutet als andere, eine Art Herzens-Gericht?
Borelli: Ich stamme aus der Umgebung von Parma, eine ländliche Gegend, deren größter kulinarischer Schatz weltberühmte Wurst- und Fleischsorten sind, sowie natürlich der Parmesan! Damit bin ich aufgewachsen. Das sind Produkte die ich liebe. Ein besonderes Fischgericht liegt mir auch am Herzen, der Branzino al Sale. Diesen Hauptgang zu servieren macht mich immer wieder stolz. Hier bringen wir ein Stück vom Meer nach Wien!

Gastro.News: Die Corona Krise hat das Thema Regionalität in der Gastronomie in den Vordergrund gerückt. Wie gelingt der Spagat, wenn die beste Qualität oft im Ausland produziert wird?
Borelli: Die Coronakrise hat unseren Weg nicht verändert. Wir konnten, Gott sei Dank, nach wie vor unsere Produkte aus Italien beziehen, was ja unseren Erfolg als authentisches italienisches Restaurant ausmacht und von unseren Gästen so gewollt und geschätzt wird.

Gastro.News: Vielen Dank für das Gespräch.

Restaurant Al Borgo
Adresse: An der Hülben 1, 1010 Wien
Telefon: 01 5128559
Website: https://www.alborgo.at/de/