Während Top-Betriebe sehr gute Aussichten für die Zukunft haben, steht jedes vierte Hotel vor dem finanziellen Aus. Das zeigt eine aktuelle Studie der Österreichischen Hoteliervereinigung, die beim größten Branchen-Event des Jahres, dem ÖHV-Hotelierkongress 2017 in Bad Ischl, präsentiert wurde.
Jedes vierte Hotel hoch verschuldet
Mitte 2015 gab es in Österreich knapp 5000 Hotels. Dreiviertel (3750) der Hotels seien so aufgestellt, dass sie eine Zukunft haben. Selbst unter den besten 25 Prozent gebe es „Luft nach oben“, so Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung. Dem untersten Quartil (1250 Hotels) hingegen gehe es, aufgrund der angehäuften Schulden, so schlecht, dass es sich noch nicht einmal leisten kann zuzusperren. Und da das Geld für Investitionen von vorne bis hinten fehle, leide auch die Qualität. Mit Dumpingpreisen werde versucht, die Zimmer dennoch auszulasten, damit etwas Geld in die Kasse kommt, doch auch diese Methode erweist sich oftmals als schwierig. Unmittelbare Folge wäre in den meisten Fällen ein Privatkonkurs. „Es steht zehn nach zwölf!“, meint Reitterer.
Low Perfomer: GOP von 5%
Der GOP (Gross Operating Profit, entspricht in etwa der Gewinnkennzahl Ebit), der durchschnittlich guten Betriebe beträgt in Österreich 18 Prozent und bei den Top-Betrieben durchschnittlich 28 Prozent. Außerdem liege die fiktive Schuldentilgungsdauer im Top Segment bei hervorragenden fünf Jahren. Die Betriebe im untersten Quartil (Low Performer) kommen auf einen GOP von fünf Prozent des Umsatzes und die laufenden Erträge seien zu gering, um getätigte Investitionen vollumfänglich zu verdienen. Zudem würden die Bankverbindlichkeiten 280% des Unternehmenswerts betragen.
Hoch verschuldete Hotels, die jeden Tag noch mehr Geld verlieren, schaffen den Absprung alleine nicht. Michaela Reitterer sieht die Chance in der alternativen Nutzung vieler Immobilien oder Grundstücke: „Sie sind der Schlüssel zu einer attraktiven Option: Gemeinden benötigen Seniorenwohnheime, Jungfamilien Startwohnungen, Betriebe Mitarbeiterhäuser.“ Gemeinsam mit dem Wirtschafts- und dem Finanzministerium, der ÖHT und den Gemeinden versucht sie eine Lösung zu finden.
Zukunftsaussichten
Dabei hat Österreichs Tourismus weltweit einen ausgezeichneten Ruf: „Zu Recht“, hält Michaela Reitterer fest und das Ziel ist groß: „Unser Anspruch ist aber, die Nummer eins bei Innovation und betrieblicher Wertschöpfung in Europa zu werden. Nur so werden wir weiter als Wirtschafts- und Beschäftigungsturbo in Österreich spielen können.“
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