Arzneipflanze des Jahres 2017
Hafer bildet seine Körner, anders als zum Beispiel Weizen, nicht in Ähren, sondern in verzweigten Rispen. Daher liefert die Haferpflanze weniger Ertrag, ist schwerer zu ernten und die Körner müssen zunächst in einem speziellen Mahlvorgang herausgelöst werden. Soviel zu den Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite ist Hafer jedoch sehr widerstandsfähig und gedeiht sowohl auf kargen Böden als auch in Regionen mit hohem Niederschlag.
Und was viele vielleicht nicht wissen, Hafer ist anderen Getreidesorten bei weitem überlegen wenn es um gesunde Inhaltsstoffe geht. Jeder hat als Kind wahrscheinlich schon einmal Haferschleimsuppe zur Unterstützung bei Magen-Darm-Grippe bekommen. Aber auch bei Gicht, Hautleiden und Schlafstörungen kann Hafer Linderung verschaffen. Und weil ihm so viele gute Wirkungen zugeschrieben werden können, ist Hafer von Experten der Universität Würzburg zur „Arzneipflanze des Jahres 2017“ gewählt worden.
Gut, besser, Hafer
Hafer ist reich an Vitamin B, Zink, Eisen, Magnesium, Kalium, Calcium und Ballaststoffen. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigte 2011, dass der regelmäßige Konsum von Haferflocken einen positiven Einfluss auf die Blutzucker-Werte hat.
Hafer enthält zudem vergleichsweise wenig Prolamine, welche die wichtigsten Bestandteile von Gluten ausmachen. Dennoch ist nicht völlig geklärt, ob Menschen mit Zöliakie (die Schleimhaut des Darms entzündet sich nach dem Verzehr von Gluten) auf Haferprodukte zurückgreifen können. In mehreren Studien zeigte sich, dass, sofern es sich um nicht kontaminierte Haferprodukte handelt, also Produkte, die nicht mit glutenhaltigem Getreide verunreinigt sind, Zöliakiepatienten kleinere Mengen in der Regel gut vertragen.
Was sich mit Hafer alles machen lässt
Haferschleimsuppe – einfach ein paar Esslöffel Haferflocken in Wasser erhitzen, Gemüsebrühe hinzugeben und zum Kochen bringen. Auf kleiner Flamme solange weiter köcheln lassen, bis sich eine dickflüssige Suppe bildet. Hilft bei Magenentzündungen und Magenproblemen jeglicher Art.
Hafer kann man auch Trinken! Grüner Hafertee hilft bei Erschöpfung und Schlaflosigkeit, zudem fördert er die Ausscheidung von Harnsäure und wird daher zum Beispiel Gichtpatienten empfohlen.
Ein Bad mit Haferstroh verschafft durch seine entzündungshemmenden Inhaltsstoffe Linderung bei Ausschlägen und Juckreiz der Haut.
Do-it-Yourself-Hafermaske – einige Esslöffel Haferflocken mit einer halben Banane, Honig, etwas Wasser und einem Esslöffel Milch vermischen und im Gesicht verteilen. 15-20 Minuten einwirken lassen, das reinigt die Poren und lindert Schwellungen.
Granola – wem zum Frühstück Haferflocken alleine zu langweilig sind, dem empfehlen wir, sich sein eigenes Granola zu machen. Haferflocken mit gehackten Nüssen, Honig, Olivenöl, etwas Zimt und einer Prise Salz vermengen und das Ganze im Ofen bei 180 Grad 20 bis 40 Minuten goldgelb backen. Erst nach dem Abkühlen wird alles fest und knusprig.
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