Auch andere getestete Lebensmittel weit über MHD hinaus noch einwandfrei
Wien (Culinarius/OTS) – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat seit Jänner 2017 acht Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten haben, regelmäßig überprüfen lassen. Das Ergebnis lässt aufhorchen: Das getestete Joghurt ist nach 26 Wochen weiterhin unbedenklich verzehrbar. Sechs der anderen sieben Lebensmittel, darunter Tofu, Eier und Wurst, haben auch deutlich länger gehalten, als es das MHD vermuten lässt.
„Unser Test zeigt ganz klar: Bevor man Lebensmittel wegschmeißt, ist es ratsam sich auf seine Sinne zu verlassen. Das Naturjoghurt in unserem Test hat das MHD bereits um sechs Monate überschritten und es kann noch immer bedenkenlos gegessen werden“, sagt Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. „Das Testergebnis ist natürlich keine Empfehlung Joghurt so alt werden zu lassen. Besser ist es, Lebensmittel nicht im Übermaß zu kaufen und daheim darauf zu achten, dass zuerst eingekaufte Produkte auch als erstes gegessen werden.“ Greenpeace rät zudem, nicht mit leerem Magen einzukaufen und auf leicht verderbliche Multipack-Angebote zu verzichten.
Bei dem Greenpeace-Test hat nicht nur das Naturjoghurt gut abgeschnitten: Auch Räuchertofu und Soja-Joghurt haben beide jeweils über 18 Wochen, die Eier immerhin über 10 Wochen länger gehalten. Der verpackte Kuchen sowie die Salami waren mehr als acht Wochen nach dem Ablauf des MHD noch verzehrbar und der verpackte Schnittkäse hielt über sechs Wochen. Nur der Sesam-Dip war nach zwei Wochen bereits verdorben. Hier war offenbar ein realistisches MHD vom Hersteller angegeben.
In den österreichischen Haushalten landen jährlich 206.000 Tonnen Lebensmittel im Müll – und das obwohl diese noch genießbar sind. Schuld daran ist oft auch das MHD, das viele mit einem Ablaufdatum verwechseln. Ein echtes Ablaufdatum gibt es nur für ganz wenige, besonders leicht verderbliche Waren wie Frischfisch oder Faschiertes. Statt dem MHD steht hier auf den Lebensmittel „Zu verbrauchen bis…“. „Dieses Verbrauchsdatum ist im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum absolut ernst zu nehmen“, so Schuster. Aufklärungsarbeit bei den KonsumentInnen ist zwar wichtig, jedoch sieht Greenpeace die Lebensmittelhersteller als auch die Politik in der Verantwortung. Diese müssen sich für realitätsnahe MHD einsetzen, um den Wegwerf-Wahnsinn zu stoppen.