Greenpeace-Studie: Klimawandel bedroht Weinbau

(Weinserver) Ein gerade veröffentlichter Greenpeace-Report beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den französischen Weinbau. Durch den prognostizierten Temperaturanstieg dürfte die Weinproduktion massiv unter Druck gesetzt werden, heißt es.Weniger relevante Weinbaugebiete könnten davon profitieren, große und bekannte Regionen wie das Burgund dürften hingegen an Bedeutung verlieren.

Rund fünf Grad wärmer

Ohne effektiven Klimaschutz sei bis zum Ende dieses Jahrhunderts in Frankreich mit einem Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperaturen von vier bis sechs Grad Celsius zu rechnen, wodurch sich die Klimazonen rund tausend Kilometer nach Norden verschieben werden, heißt es in der Greenpeace-Studie.

Und das bedeute nicht nur für die französischen Weinbauprovinzen, dass die Klimabedingungen ganz andere sein werden als beim derzeitigen, im Lauf von Jahrhunderten entstandenen, Zusammenspiel zwischen Klima, Boden, Rebsorten und Verarbeitungsweise.

Verlagerung

Für einige, weiter nördlich gelegene Regionen könne das eine Verbesserung der Weinbaubedingungen bedeuten. Die großen und zu Recht gerühmten Anbaugebiete wie Bordeaux, Burgund oder das Loiretal werden hingegen allmählich ins klimatische Abseits geraten, warnt die Greenpeace-Studie.

Weinanbau in Österreich

Auch in Österreich sei der Weinbau vom Klimawandel betroffen und werde dies künftig in noch viel größerem Ausmaß sein. Das zeigen die wenigen für Österreich bisher vorliegende Studien deutlich, sagt die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb.

Jetzt gehe es darum, sich ein umfassenderes Bild zu verschaffen und auch die einzelnen Regionen und Rebsorten genauer zu untersuchen, um geeignete Anpassungsmaßnahmen entwickeln zu können – sei es, um Chancen zu nutzen, sei es, um Nachteile zu minimieren, sagt Kromp-Kolb.

Verschiebung der Erntezeiten

Eine der konkreten Folgen des Klimawandels – die Erntezeiten werden sich vom Frühherbst in Richtung Hochsommer verschieben. Damit werde der Zuckergehalt der Trauben steigen, was deutliche Konsequenzen für den Alkoholgehalt haben werde.

Besonders negativ werden sich vor allem die stark zunehmenden sommerlichen Hitzeperioden auswirken, welche die zukünftigen Ernten deutlich geringer ausfallen lassen werden.

Gegenmaßnahmen dringend erforderlich

Ein starker Temperaturanstieg sei noch zu verhindern, wenn die Treibhausgas-Emissionen möglichst rasch gesenkt werden. Steigen die Temperaturen bis 2100 tatsächlich um sechs Grad Celsius an, werde die Sorge, welcher Wein getrunken werde, wahrscheinlich eine der kleinsten sein, vermutet der Greenpeace-Klimaexperte Jurrien Westerhof. Von weitaus existenziellerer Bedeutung werde dann etwa die Frage sein, wie die Trinkwasserversorgung der Millionenstädte in Indien gewährleistet werden könne, wenn die Monsunregen ausbleiben und die Himalaya-Gletscher verschwunden sind, so Westerhofs Warnung.