Geplante Gastroöffnung: Das ist aus Hygienesicht zu beachten

Andreas Lindorfer

Die Gastronomie steht in den Startlöchern. Aber nicht nur Gastronomen freuen sich auf die geplante Öffnung, auch Gäste können es kaum mehr erwarten ihr Lieblingslokal endlich wieder besuchen zu können. Was kann man als Unternehmer, zusätzlich zu den vorgegebenen Bedingungen, tun um Gäste und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen? Wir haben mit Infektionspräventionsexperte Dr. Christoph Klaus von Schülke & Mayr GmbH, einem renommierten Hersteller von Arznei- und Desinfektionsmittel, gesprochen:

Gastro News: Die Regeln für die kommende Gastroöffnung sind bekannt. Eintrittstests, Tischabstand, Maskenpflicht. Inwieweit spielt Handhygiene bei der Infektionsprävention eine Rolle?

Christoph Klaus: Das gesteigerte Bewusstsein für die Verbreitung von Viren bzw. Krankheitserregern generell ist mittlerweile in der Bevölkerung deutlich spürbar. Handhygiene wurde Bestandteil unseres täglichen Lebens. Dies hat natürlich spürbare Auswirkungen, speziell auch für Gastronomiebetriebe. Gastronomen waren immer schon gut geschult was das Thema Hygiene betrifft. Vor allem bakterielle Erreger wie E.coli, Salmonellen, Campylobacter oder Listerien, die sich sogar im Kühlhaus und Kühlladen bei niedrigen Temperaturen wohl fühlen, sind für geschulte Gastronomen nichts Neues. Wenn sich nun aber auch Gäste verstärkt mit dem Thema Handhygiene beschäftigen, wird dies sicherlich auch langfristige, positive Auswirkungen für Betriebe haben.

Gastro News: Das heißt Gastronomen profitieren davon wenn sich Gäste vor dem Lokalbesuch die Hände desinfizieren?

© Schülke

Christoph Klaus: „Krankheitserreger, egal ob viral oder bakteriell,  werden ja nicht ausschließlich von den eigenen Mitarbeitern in die Betriebe gebracht. Gäste berühren während eines Lokalbesuchs eine Vielzahl an Gegenständen und Dingen wie zB. Türschnallen, Speisekarten, Besteck, Gläser etc. die dann wiederum von den Mitarbeitern berührt werden. Ein Desinfektionsmittelspender im Eingangsbereich bzw. in den Sanitär- und Mitarbeiterbereichen wird sich dauerhaft durchsetzen um Verbreitungsketten in den Betrieben zu unterbrechen. Leider sind derzeit sehr viele illegale und nicht wirksame Händedesinfektionsmittel am Markt. Aufgrund falscher Etiketten bzw. irreführender Werbung ist dies für Laien leider kaum noch erkennbar. Um sicher zu gehen, ein zugelassenes Produkt zu erwerben, empfehle ich jedem Gastronom sich beim Fachhandel entsprechende Listungen aushändigen zu lassen. Für den Endkonsumenten ist ein entsprechendes Produkt aus der Apotheke die sicherste Option“.

Gastro News: Gehören in Zukunft Desinfektionsmittelspender für Gäste in der Gastronomie zum Alltag?

Christoph Klaus:Ich denke Gäste werden häufiger Desinfektionsmittelspender verwenden, wenn diese zur Verfügung stehen, vielleicht zukünftig sogar erwarten weil es ein Sicherheitsgefühl vermittelt. Langfristig werden Gastronomen auch positive Auswirkungen in den Betrieben merken, Stichwort Krankenstandstage. In der Regel gibt es in einem Lokal täglich mehr Gäste als Mitarbeiter, somit ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass manche Krankheitserreger von einem Gast, und nicht von einem Mitarbeiter in den Betrieb gebracht werden. Wie schon erwähnt ist es wichtig diese Infektionsketten zu durchbrechen. Mittlerweile liegen auch Studien vor, die eindeutig zeigen, dass Krankenstandstage in Firmen um bis zu 20% gesenkt werden können, wenn Händedesinfektionsmittelspender zur Verfügung gestellt wurden bzw. jederzeit zugänglich waren. Betrachtet man die Kosten für Krankenstände für den Arbeitgeber, zahlt sich ein gutes Händehygienekonzept für Mitarbeiter aber – und wenn nur aus Imagegründen, weil für den Betreiber direkt nicht messbar – eben auch gerade für Gäste aus.

Gastro News: Kann regelmäßige Händedesinfektion den Händen bzw. der Haut schaden?

Christoph Klaus: „Minderwertige Händedesinfektionsmittel schaden der Haut ganz sicher. Genauso wie sehr häufiges Händewaschen mit Seife und Wasser, dies macht die Haut trocken und rissig. Dermatologen stellen mittlerweile sogar eine Häufung von so genannten Waschekzemen fest, weil viele Personen sich offenbar nun plötzlich zig-mal täglich die Hände waschen in der Meinung, dies sei schonender als ein Desinfektionsmittel. Einseifen löst jedoch die äußere fetthaltige Schutzschicht der Haut, in Folge können lokale Entzündungen entstehen. Vorsicht bei Produkten auf Chlorbasis mit Schwimmbadgeruch, sie werden zwar oft als kinderfreundlich beworben, sind aber hautbelastend und definitiv niemals zur Händedesinfektion zugelassen. Hochwertige Händedesinfektionsmittel enthalten immer Pflegestoffe und versorgen die Haut mit wertvollem Dexanthenol, Vitamin E und rückfettenden Komponenten. Somit ist Händedesinfektion mit hochwertigen Produkten dem Händewaschen vorzuziehen“.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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© schülke

 

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Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.

 

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