Laut jüngster Gallup Umfrage hat die Hälfte der Österreicher seit der Wiedereröffnung Wirtshäuser, Restaurants und sonstige Gastronomiebetriebe besucht, ein Drittel hat die Absicht, dies erst in nächster Zeit zu tun.
Maskiertes Servierpersonal, Reservierungspflicht und maximale Gästezahlen pro Tisch lassen viele zögern, das gewohnte Ambiente fehlt. Das ist das Ergebnis der jüngsten repräsentativen Gallup Umfrage* zum Verhalten der Bevölkerung seit der amtlich genehmigten Wiedereröffnung der Gastronomie am 15. Mai 2020. Laut der Befragung, die am 28. und 29. Mai stattfand, war seit dem 15. Mai mehr als die Hälfte der Österreicher (53 Prozent) in einem Kaffeehaus, Restaurant, Wirtshaus oder sonstigen Gastronomiebetrieb. Die andere Hälfte zögert, und zwar keineswegs aus Angst vor einer Infektion mit Corona- Viren, sondern vor allem wegen der verordneten Einschränkungen.
Spaßfaktor fehlt
„Der Besuch eines Restaurants ist mehr als nur Nahrungsaufnahme“ sagt dazu Gallup Geschäftsführerin Dr. Andrea Fronaschütz. „Man geht in Lokale, um sich mit Familienmitgliedern und Freunden zu treffen, mit Kindern Kurzurlaub von der eigenen Küche zu nehmen und dem Bedürfnis nach Geselligkeit und Unterhaltung Rechnung zu tragen. Das ist aber derzeit nur stark eingeschränkt möglich.“ Die bestehenden Schutzmaßnahmen beinträchtigen bei Lokalbesuchen die Stimmung: 29 Prozent jener, die bisher noch nicht in die Gastronomie zurückgefunden haben, sagen derzeit „Es macht einfach keinen Spaß“.
Veranstaltungen erwünscht!
„Ein ganz wesentlicher Faktor für die Wiederbelebung der Gastronomie sind Veranstaltungen: Wir sehen jetzt deutlich, welche Rolle Fußballspiele, Volksfeste, Blasmusik, Flohmärkte, Kino, Theater, Freiluftaufführungen, auch Einkaufszentren als Katalysatoren für eine florierende Gastronomie spielen. Nur 30 Prozent der Österreicher sehen den Besuch eines Lokals als Erlebnis für sich an, eine Mehrzahl kombiniert Lokalbesuche zumindest gelegentlich mit Einkauf, Sport oder kulturellen Veranstaltungen. Daher wird die nächste Etappe der Wiedereröffnung erst gelingen, wenn es wieder ein vollwertiges Freizeitangebot gibt,“ so Fronaschütz.
Zwiespalt in der Bevölkerung
Was die Einhaltung der geltenden Regeln betrifft, sind die Österreicher diszipliniert: 88 Prozent der Befragten stellen fest, dass sich die Lokale an die verordneten Schutzmaßnahmen halten. 78 Prozent geben an, dass dies die Gäste tun. Eine knappe Mehrheit (53 Prozent) hält diese Maßnahmen für weiter erforderlich, allerdings plädieren 42 Prozent für eine Lockerung. Allerdings finden nicht alle Maßnahmen die gleiche Akzeptanz: Rund 80 Prozent der Befragten bejahen die Reservierungspflicht sowie den Mindestabstand von einem Meter zwischen den Tischen. Mund – Nasenschutz für Personal, maximal vier Erwachsene pro Tisch und die Sperrstunde 23 Uhr halten über 60 Prozent, das Verbot von Gruppenreservierungen über 50 Prozent für richtig.
Was die Auslastung betrifft, muss sich Österreichs Gastronomie in diesem Jahr wohl auf Sparbetrieb einstellen: Zwar wollen neun von zehn Österreichern weiterhin die Gastronomie frequentieren, doch immerhin 41 Prozent haben die Absicht, dies seltener zu tun als vor der Corona – Zeit. (Quelle: APA, OTS)
* Bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Österreichischen Gallup Instituts (Methode: Computer Assisted Web Interviewing im Gallup Onlinepanel, repräsentativ für die webaktive Bevölkerung 16+, durchgeführt am 28. und 29. Mai 2020, 1.000 Befragte)