Der spontan einberufene Gastro-Gipfel brachte Branchenvertreter und Bundesregierung an einen Tisch. Besprochen wurden Rahmenbedingungen und Sicherheitskonzepte zu möglichen Öffnungsschritten der Gastronomie. Klare Perspektive gibt es aber keine.
Der österreichischen Bundesregierung ist bewusst, dass die gesamte Branche bald wieder aufsperren will. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber dem Eintrittstesten haben die Branchenvertreter im Rahmen des Treffens mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger einige Ideen eingebracht, wie ein sicheres Aufsperren aussehen könnte. Das Eintrittstesten wird in jedem Fall eine tragende Rolle spielen. Dem Linzer Meinungsforschungsinstitut Market nach, befürworten 81 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher den Zugang zur Gastronomie mittels negativem Corona-Test. Die große Zustimmung ist vergleichbar mit der Akzeptanz von Eintrittstests, wie es beispielsweise bei Frisören bereits der Fall ist. Wann eine konkrete Öffnung der Gastronomie und Hotellerie möglich ist, hängt aber nach wie vor von der Entwicklung des Infektionsgeschehens ab. Wie bereits angekündigt, wird am 1. März wieder mit Experten und den Landeshauptleuten beraten. In diese Beratungen werden die Sicherheitskonzepte der Gastronominnen und Gastronomen einfließen.
Freiheit durch Testen
„Ich verstehe jeden Wirt oder Hotelier, der lieber heute als morgen wieder aufsperren will. Uns ist auch völlig bewusst, dass mit einer geschlossenen Gastronomie und den geschlossenen Hotels nicht nur ein wesentlicher Wirtschaftszweig, sondern auch ein wichtiger Teil unserer österreichischen Identität im Alltag fehlt, auf den wir alle besonders stolz sind. Das Testen funktioniert bei den Frisören, den körpernahen Dienstleistern und in der Schule sehr gut. Es ist die beste Möglichkeit, trotz Pandemie etwas mehr an Freiheit zurückzugewinnen anstatt im Dauerlockdown zu verharren. Umso erfreulicher ist es, dass die Branchenvertreter der Gastronomie nun auch bereit sind, beim Eintrittstesten mitzumachen. Ich habe mit den Branchenvertretern vereinbart, dass sie gemeinsam mit Elli Köstinger und Rudolf Anschober ein Konzept dazu erarbeiten“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz. Der Austausch und die Kommunikation mit den Branchenvertretern der Gastronomie ist enorm wichtig und ein Schritt in die richtige Richtung. Über die reale Öffnung der Betriebe entscheidet aber allemal die Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler Sebastian Kurz. Das Infektionsgeschehen wird ausschlaggebend sein.
Arbeit an Lösungen
Über die angespannte Lage der Branche ist sich auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger bewusst, die sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie unentwegt für die Belange der heimischen Gastronominnen und Gastronomen einsetzt. „Ich weiß, wie schwierig die Situation derzeit für die Branche ist. Wir arbeiten gemeinsam mit der Gastronomie und Hotellerie sehr intensiv an Lösungen, die ein möglichst rasches Aufsperren in einem sicheren Rahmen ermöglichen. Gastronomie und Tourismus werden zu den sichersten Branchen zählen, wenn sie wieder öffnen dürfen. Das Testen wird dabei eine zentrale Rolle spielen“, so Köstinger.
Kritik der Gewerkschaft
Aber nicht alle sind mit dem Ausgang des Gastro-Gipfels zufrieden. „Die Showevents zwischen Regierung und der Wirtschaftskammer hinsichtlich einer Öffnung der Gastronomie und Hotellerie geht in die nächste Runde. Leider hat der Gastro-Gipfel nämlich wieder nichts Konkretes ergeben. Das kennen wir von Kanzler Kurz inzwischen“, sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida, und betont, dass es einmal mehr ein Besänftigen von wütenden Wirtinnen und Wirten war. „Wir verstehen den Zorn der Unternehmerinnen und Unternehmer, die man seit Wochen von Seiten der Regierung nur vertröstet“, so Tusch weiter. Man müsse endlich weg von den Ankündigungen und hin zu einer echten Perspektive, was aber nicht nur für die Unternehmen gilt, sondern vor allem für die Beschäftigten. „Die Kolleginnen und Kollegen wissen nicht mehr, wie sie ihre monatlichen Fixkosten bestreiten sollen. Es braucht also abgesehen von einer echten Perspektive hinsichtlich der Öffnung und der Rückkehr zum Arbeitsplatz einen Fixkostenzuschuss für Beschäftigte“, so Tusch abschließend.