Die Gastro-Debatte rückt aktuelle und vor allem kontroverse Themen der Branche in den Vordergrund. Dieses Mal dreht sich alles um das Lokalverbot von Kindern in der Tagesgastronomie. Ein Beispiel aus Deutschland regt auf, was sagen die Wiener dazu?
Kinder müssen draußen bleiben! Basta! Diese Entscheidung traf erst kürzlich ein Kaffeehausbetreiber in Deutschland, nachdem ein paar Eltern ihre Kinder zügellos im Lokal umhertollen ließen. Ein Umstand, der auch den Wiener Gastronominnen und Gastronomen bestimmt nicht fremd ist. Der Betreiber der Kaffeebeere in der ostfriesischen Kleinstadt Esens, Martin Helwig begründet die Entscheidung des Lokalverbots mit den Worten: „Bei einer Familie mit zwei Kindern hat mindestens Eines mehrere gefährliche Situationen provoziert, unter anderem springen von der Treppe direkt neben den Tisch. Die Eltern, speziell der Vater, da die Mutter am Telefonieren war, haben nicht reagiert. Auf unsere, zugegebenermaßen sehr nervöse Reaktion, hat der Vater nur gesagt ´Ist doch nichts passiert´ und sich auch weiterhin nicht gekümmert. Da wir nicht möchten, dass sich Kinder bei uns in Gefahr bringen, ziehen wir hier die Notbremse.“
Für die Freude an der Arbeit
Das Café Kaffeebeere wurde spontan geschlossen, um sich über den weiteren Umgang mit dergleichen Situationen zu besprechen. Innerhalb eines Nachmittags wurde eine Entscheidung getroffen, die insbesondere Familien mit Kleinkindern sauer aufstoßen lassen dürfte. Ein „Betretungsverbot“ der Innenräume des Cafés für Kinder unter zehn Jahren ist beschlossene Sache und wird konsequent an die Gäste kommuniziert. „Damit wir und unser Team weiter gute Gastgeber bleiben können und auch Freude an unserer Arbeit haben, freuen wir uns über jeden ab 10, der gerne bei uns im Innenraum zu Gast sein möchte. Im Außenbereich ist weiterhin jeder herzlich willkommen“, begründet Helwig die Entscheidung.
Zielgruppe Adults-Only
Dabei ist das Konzept „Adults Only“ in der Gastronomie nicht fremd. Die Betreiber von Bars, Diskotheken und auch Pubs kontrollieren laufend das Alter ihrer Gäste. Volljährig zu sein oder auch erst ab 21 Jahren Einlass zu bekommen ist in diesem Bereich absolut normal. Und auch in der gehobenen Sterne-Gastronomie ist das Kleinkind als Gast eher selten gesehen. Hotels, Thermen und Kreuzfahrten haben das „Adults Only“ Konzept zudem längst als zielgruppenorientiertes Vermarktungstool erkannt und erfolgreich umgesetzt. In der üblichen Tagesgastronomie, sprich im Kaffeehaus und Restaurant, ist die Entscheidung Kindern den Zutritt zu verwehren aber ein eher untypischer Schritt, insbesondere in Zeiten wie diesen, in denen jeder Gast egal wie alt er ist, so wichtig für Umsatz und Erhalt der Branche ist.
Was sagen Sie zum Lokalverbot für Kinder?
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