Gastro-Debatte: Darf eine Pizza 450€ kosten?

Dominik Köhler

Wie viel darf eine gute Pizza kosten? ©iStock

Die Gastro-Debatte rückt aktuelle und vor allem kontroverse Themen der Branche in den Vordergrund. Dieses Mal dreht sich alles um die horrende Summe von 450 Euro für den Genuss einer Pizza mit dem klingenden Namen „Was kostet die Welt?“. Legitim oder fern aller Vernunft? Was sagen die Wienerinnen und Wiener dazu?

Für gute Qualität ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen, gehört beim Restaurantbesuch ohne Frage zum gelebten Alltag. Genau wie für den aufmerksamen Service und das noble Ambiente. Ein mehrgängiges Menü, bestehend aus erlesenen Zutaten der Region, aber auch importierten Waren aus den fernsten Ländern unserer Erde, gepaart mit einer vom Sommelier empfohlenen Weinbegleitung, ist eben mehr als banale Sättigung. Es ist ein Erlebnis, das insbesondere die gehobene Gastronomie immer wieder in Perfektion neu erfindet. Und dafür mit Sternen, Hauben, Ruhm und Ehre belohnt und gewürdigt wird. Der Gastronom Michael Sprung hat sich zur Eröffnung seiner Pizzeria Pura in Salzburg etwas ganz Besonderes einfallen lassen, und verkauft seitdem unter anderem eine Pizza um bis zu 450 Euro. Ganz schön teuer, so ganz ohne Service und noblem Ambiente. Oder?

Was kostet die Welt?

Beispielbild einer Pizza Margherita ©iStock

Die teuerste Pizza Österreichs wird unter dem klingenden Namen „Was kostet die Welt?“  auf der Karte des Lokals geführt und besteht aus Salsa Verde, Fior di Latte, Grüll Stör-Kaviar, Lardo, Romana Herzen und grünen Bohnen. Je nach der verwendeten Menga an Kaviar variiert der Preis von 35 Euro (10g) bis zu den besagten 450 Euro (250g). „Natürlich gibt es bei uns nicht nur die 450€ Pizza mit Kaviar – die ist was für Spezialisten“, so der Betreiber. Und das stimmt, auf der Karte gibt es weiter unter anderem die Pizzen Mac&Cheese, Fräulein Margherita und Reed Root mit Rote Beete Crème, Burrata, getrockneten Kirschtomaten, gerösteten Pinienkernen und frischem Basilikum. Ganz besonders wichtig ist dem Betreiber die Ruhezeit des Teiges von 72 Stunden, die ihn leicht bekömmlich macht und kein anhaltendes Durstgefühl nach dem Verzehr auslöst. Der verlangte Preis für die „Was kostet die Welt?“ ist dennoch ganz schön gesalzen.

Das sagen die Wienerinnen und Wiener

Gastro.News hat bei den Wienerinnen und Wienern nachgefragt, um zu erfahren wie viel eine gute Pizza denn eigentlich kosten darf. „Wenn ich Pizza bestelle zahle ich nicht mehr als 15 Euro inklusive Liefergebühr. Außerdem ist alles teurer geworden. 450 Euro würde ich niemals zahlen, egal wie toll die Pizza ist. Dafür ist mir mein Geld einfach zu schade“, so der Florist und Student Konstantin. „Wir besuchen gerne gute Restaurants. In der Pension hat man Zeit, um die schönen Dinge im Lebe zu genießen. Pizza essen wir aber so gut wie nie. Höchstens ein oder zwei Mal im Jahr. 450 Euro würde ich auch dann nicht dafür ausgeben. Das ist einfach zu viel“, so die Pensionistin Renate zu Gastro.News. Und auch der Fotograf Sebastian hält den Preis für überzogen und sagt: „Niemals. Egal ob da Kaviar drauf ist oder nicht. Für eine Pizza gebe ich nicht mehr als 20 Euro aus.“ Wie oft die teuerste Pizza Österreichs tatsächlich verkauft wird spielt freilich keine Rolle, denn Aufmerksamkeit für sein neues Lokal hat der Gastronom damit auf jeden Fall erregen können. Und das war wohl auch das Ziel.

Was sagen Sie zum Preis von 450 Euro für eine Pizza?

Jetzt ist Ihre Meinung gefragt. Wir freuen uns über anregende Kommentare zur aktuellen Gastro-Debatte auf unserer Facebook-Seite zum Thema: Darf eine Pizza 450€ kosten?

Weitere spannende Gastro-Debatten die die Branche bewegen, lesen Sie HIER!