Gabriele Huth: An Mut darf es nicht fehlen

Dominik Köhler

Gabriele und Robert Huth mit dem Team des Viva la Mamma© Philipp Lipiarski / www.goodlifecrew.at

Das erfolgreiche Wirtenpaar Huth ist seit Jahren auf der gastronomischen Überholspur unterwegs. Gastro News Wien hat Gabriele Huth zum großen Interview getroffen. Gesprochen wurde über das Viva la Mamma, die Lage der Gastronomie und natürlich das Essen.

Gabriele Huth ist heute eine echte Vollblut-Gastronomin. Aber das war nicht immer so. Als Quereinsteigerin ist die Unternehmerin im Jahr 2001 zur Gastronomie gekommen. Disziplin, Ehrgeiz und einen starken Willen hat sie aus ihrer Zeit als Leistungssportlerin (Ruderin) mitgebracht.

Gastro News Wien: Das Viva la Mamma ist ihr neues gastronomisches Prachtstück. Wie sind Sie dazu gekommen?

Gabriele Huth: Im Jänner 2020 haben wird das ehemalige Lokal von Starkoch Jamie Oliver am Dr.-Karl-Lueger-Platz 5 im ersten Wiener Gemeindebezirk übernommen. Mein Mann und ich waren uns sicher, dass Franchise nach vorne bringen können. Dem war nicht so. Das Konzept war so aufgeblasen und vom Personalstand bis zum Einkauf hat nichts gepasst. Wir haben daher begonnen uns ein Ausstiegszenario zu überlegen. Dank Corona konnten wir den Franchise Vertrag vorzeitig kündigen, der sonst noch bis Jahresende gelaufen wäre. Ein kleiner Wehrmutstropfen. Im Lockdown haben wir uns dann überlegt wie es mit dem Standort weitergehen soll.

Gastro News Wien: Warum haben Sie sich im Viva la Mamma für ein italienisches Konzept entschieden?

Graffiti Kunst im Viva la Mamma ©Culinarius

Gabriele Huth: Nachdem wir in der Vergangenheit bereits mehrere unterschiedliche Gastronomiekonzepte umgesetzt haben, musste auch für das Viva la Mamma eine Entscheidung getroffen werden. Diese habe ich mit meinen Mann gemeinsam gefällt. Obwohl er eher Richtung Steak-House tendiert hat. Wir sind aber beide sehr italophil. Wie die Wiener im Allgemeinen auch. Bei einem guten Italiener wie dem Viva la Mamma wird restlos jeder Gast fündig. Und das zu einem guten Preis. Das ist aus heutiger Sicht das Allerwichtigste. Unsere Gäste besuchen uns zwei bis drei Mal pro Woche. Das braucht es um heute erfolgreich zu sein. Das Konzept vom Viva la Mamma gefällt. Ein echtes Lifestyle-Lokal mit Wohlfühlfaktor eben. Die Graffitis an der Wand waren meine Idee, die ich mir schon lange verwirklichen wollte. Damit sollte es einfach ein bisschen peppiger werden.

Gastro News Wien: Das Viva la Mamma wurde nach dem Lockdown erst verzögert geöffnet. Warum haben Sie gewartet?

Gabriele Huth: Mein Mann und ich wollten zuerst die gastronomische Lage beobachten und besser einschätzen können. Die Frage musste geklärt werden ob überhaupt Nachfrage besteht. Ob die Menschen essen gehen. Ende August haben wir dann Eröffnung gefeiert mit extrem positiven Feedback der Besucher und Gäste.
Die Leute kommen nach ihrem ersten Besuch rasch wieder. Das ist die schönste Bestätigung für uns Gastronomen. Sie lieben das Ambiente, das Essen, den Service und die Örtlichkeit. Ein wunderschöner Platz der den ganzen Tag in der Sonne ist.

Gastro News Wien: Welche kulinarischen Highlights erwarten die Gäste im Viva la Mamma?

Gabriele Huth: Wir machen unsere Pasta jeden Tag frisch. Ein Mitarbeiter kommt in der Früh und macht zwei Stunden lang nur Pasta. Unser Pizzateig ist einfach fantastisch und sehr bekömmlich, weil er 48 Stunden lang ruht bevor er verarbeitet wird. Wir verwenden außerdem weniger Hefe. Insgesamt ist er viel fluffiger. Das ist ein echtes Erlebnis und macht wirklich Spaß. Das erfahren wir auch durch das Feedback unserer Gäste. Unsere Trüffelpasta und die Pizza mit Trüffel sind gerade besonders beliebt. Und sensationell gut.

Gastro News Wien: Die Türen vom Viva la Mamma sind seit rund einem Monat wieder geöffnet. Wie lautet ihr erstes Resümee der letzten 30 Tage?

Gabriele Huth: Wir haben so ein positives Feedback bekommen, dass wird das Lokal hier eröffnet haben. Toni Faber hat es feierlich geweiht und unsere Ministerin Köstinger hat sehr nette Worte gesprochen. Das erste Monat ist gut gelaufen. So gut wie es den Umständen entsprechend möglich ist. Wir merken, dass unser Gäste wieder kommen. Wir haben hier ein neues Einzugsgebiet erschlossen. Mit vielen Büros in der Umgebung. Das macht uns glücklich, ich bin mir aber durchaus bewusst, dass man die Zügel niemals locker lassen darf. Jeder Tag ist wichtig. Konzentration, guter Service und ein freundlicher Auftritt müssen stimmen. Dann kommen auch die Gäste gerne. Wir vermitteln Freude. Das Leben ist einfach zu schön und wir können uns nicht alles nehmen lassen.

Gastro News Wien: Seit Montag gilt Registrierungspflicht in der Wiener Gastronomie. Wie wird im Viva la Mamma damit umgegangen?

Gabriele Huth: Wir haben, wie von uns erwartet am Montag begonnen unsere Gäste mittels Formblatt zu registrieren. Das hat problemlos funktioniert. Allerdings haben wir schon am zweiten Tag auf eine QR-Code Lösung zurückgegriffen. Das funktioniert genauso schnell und ist effizienter.
Es herrschen klare Regeln und Strukturen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aufgefordert die Maskenpflicht und Registrierung konsequent zu kontrollieren. Da handeln wir rigoros. Nicht einmal zwei Meter ins Lokal dürfen unsere Gäste ohne Maske gehen. Wir lassen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt auch wöchentlich testen. Auf freiwilliger Basis. Knapp 70 Testungen wurden durchgeführt und alle waren negativ. Damit schaffen wir Sicherheit bei unseren Gästen. Außerdem sind die Räume hier im Viva la Mamma sehr hoch, es ist reichlich Platz vorhanden und die Fenster sind laufend geöffnet. Ich fühle mich sicher, bin aber auch kein ängstlicher Mensch. Trotzdem rechnen mein Mann und ich mit einem Lockdown nach der Wahl am 11. Oktober. Wir stellen uns auf sehr harte Monate ein.

Gastro News Wien: Was können wir von den Gastronomen Huth in Zukunft erwarten?

Gabriele Huth: Wer uns kennt der weiß, Stillstand gibt es im Hause Huth nicht. Aber momentan sind wir damit beschäftigt die Corona-Wehwehchen auszumerzen und unsere Betriebe zu erhalten. Wir überlegen uns ständig neue Sachen wie wir den Gästen noch mehr bieten können. Aber auch da stoßen wir an Grenzen. Wir haben im Moment fast  ausschließlich einheimische Gäste. Es fehlen die Touristen. Vor allem aus Deutschland und der Schweiz. Aber Trübsal blasen wir deshalb nicht. Das bringt uns am Ende des Tages nicht vorwärts. Wir rudern immer weiter.

Herzlichen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!