Wien (Culinarius) Wieder gab es massive Spätfrostschäden in Österreich. Besonders betroffen sind erneut die Apfelbauern, für manche Betriebe wird es kein Einkommen geben. Die heimischen Lagerbestände bleiben weiterhin sehr niedrig.
Am schwersten trifft es die Steiermark mit rund 35 Mio. € Gesamtschaden laut Pressesprecher Mario Winkler von der Hagelversicherung. Hauptsächlich Obstkulturen, aber auch Weinkulturen haben gelitten. Der Gesamtschaden wird auf mehr als 50 Millionen Euro für die Landwirtschaft geschätzt. Genaueres wisse man aber erst in 2-3 Wochen, wenn die erfrorenen Blüten abgefallen sind, heißt es von Obmann Gsöls des Obstlandes Steiermark. Auch Betriebe mit Totalausfällen bei der Ernte schließt er nicht aus. Im Weinbau seien die Schäden nicht mit jenen von 2016 vergleichbar, so der Präsident des Landesweinbauverbandes. Trotz dem Einsatz von Feuer, Rauch und freiwilligen Helfern gibt es aber auch hier teilweise massive Einbußen.
Frostkatastrophe für steirische Apfelbauern
Bereits letztes Jahr erlebten Österreichs Bauern dramatische Ernteausfälle, speziell Apfelbauern litten darunter. Aufgrund des Kälteeinbruchs im April 2016 wurde ein Minus von 78% bei der Apfelernte im Vergleich zum Vorjahr festgehalten laut Lagerstands-Erhebung von AMA ( AgrarMarkt Austria). Damit stand gerade einmal ein Viertel einer Normalernte für den Verkauf bereit. Tonnen von Äpfeln waren dem Frost zum Opfer gefallen.
Auch letztes Jahr hatte die Steiermark schwer zu kämpfen, die mit Abstand die größten Flächen im österreichischen Apfelanbau beherbergt. Die Region verzeichnete ein Minus von satten 87%. Angesprochen auf die Gesamtbelastung für Apfelbauern durch die wiederholten Kälteeinbrüche erklärt Gsöls: „Es gibt kein Einkommen für die Betriebe, da Versicherung und öffentliche Unterstützung gerade einmal für die Fixkosten reichen. Heuer hat sich erst jeder zweite Betrieb gegen Frost versichert. Es wird viele Betriebe geben, die kurz vor der Übergabe stehen, die keinen Hofnachfolger haben und daher aufhören werden (müssen).“
Aufgrund der vergangenen schweren Schnee- und Frostschäden sind die heimischen Lagerbestände weiterhin extrem niedrig. Zum Stichtag am 1. April waren knapp 15.500 Tonnen Äpfel vorrätig. Ein Jahr zuvor lag die Menge noch bei über 74.600 Tonnen. Was dies für den Vertrieb hierzulande bedeutet, meint Obmann Gsöls: „In Österreich wird die Versorgung mit heimischen Äpfel ausreichend sein. Probleme wird es bei den Packhäusern geben, die unsere Äpfel lagern, sortieren und verpacken, da nur volle Lagerhäuser die Fixkosten decken können.“ Durch die Ausfälle nahm der Import von Äpfeln deutlich zu, der Export brach im Vergleich zum Vorjahr um 15% ein.
Fest steht, dass die Vegetationsperiode durch den Klimawandel zunehmend früher beginnt und die jungen Triebe und Pflanzen für Spätfröste immer empfindlicher werden. So war im heurigen Jahr der Vegetationsbeginn durch den wärmsten März um durchschnittlich 14 Tage früher.