Der Spitzengastronom und Unternehmer Friso Schopper spricht im Gastro News Interview über die aktuelle Debatte der Zutrittsbeschränkungen, neue Lokale in der Pipeline und verrät, wo er gerade am liebsten essen geht.
Gastro News: Die Zukunft der heimischen Gastronomiebetriebe wird gerade heftig diskutiert. Die 1G Regel wurde als Zutrittsbeschränkung in den Raum gestellt und bereits von mehreren Gastronomen befürwortet. Wie stehst du zu der aktuellen Debatte?
Schopper: Das ist eigentlich ganz einfach. Wenn man mich vor die Wahl stellt: 1G oder ganz zu, dann bin ich auch für die 1G Regel. Ich glaube die Situation wird nicht einfacher. Denn alle, die geimpft sein wollen, sind es bereits. Und die nicht wollen, wird man auch so nicht dazu bringen. Das sind strikte Gegner. Ich bin für eine 2G Regel. Geimpft und getestet. Dann müssen die Leute eben ins Tascherl greifen und sich testen lassen, wenn sie ausgehen wollen. Daraus resultiert auf eigenem Weg eine Form der 1G Regel. Ich bin gegen einen radikalen Ausschluss und daher für die 2G Regel mit Testnachweis.
Gastro News: Noch gilt die 3G Regel und wir erleben den angekündigten Sommer wie damals. Die Gastronomie hat geöffnet und die Menschen feiern wieder. Wie fällt dein erstes Resümee zum aktuellen Sommer aus?
Schopper: Aus der Beobachtung heraus, wenn man so wie ich gerade durch den Naschmarkt spaziert, ist es tatsächlich ein Sommer wie damals. Es gibt keine Abstände, keine Masken. Das erleben wir auch im Palais Freiluft. Allerdings nur nach rigorosen Kontrollen. Wir machen eine wirklich strenge Tür und lassen uns zu dem 3G Nachweis auch den Lichtbildausweis als Gegenkontrolle zeigen. Und wer sich nicht ausweisen kann, darf nicht hinein. Damit schaffen den passenden Rahmen für unsere Gäste, die das kulinarische Angebot so entspannt wie möglich genießen können. Wir haben an einem Abend auch schon zehn Personen wegschicken müssen. Anders geht es leider nicht.
Gastro News: Welches Ereignis im Jahr 2021 hat dir besonders große Freude bereitet und worauf hättest du durchaus verzichten können?
Schopper: Bei mir läuft alles rund. Wie ich es gewohnt bin. Das Palais Freiluft ist natürlich ein Highlight, ein Wurf an den ich mich lange erinnern werde. Negatives fällt mir spontan nicht ein. Das ist wohl ein gutes Zeichen.
Gastro News: Gibt es aktuelle Projekte, die noch im Jahr 2021 spruchreif werden?
Schopper: Da gibt es Einiges. Unter anderem der Champagner-Handel. Ich habe bereits 120 Champagner-Positionen im ersten Sortiment. Die ich bislang über Social-Media Kanäle oder private Kontakte verkaufe. Jetzt soll ein Online-Shop folgen. Der sehr zeitnah, noch im September, online gehen wird. Die große Bewerbung folgt dann im Herbst. Das ist ein großer Schritt für die Dosage. Zumal sich auch Gastronomen aus dem Sortiment bedienen können. Juan Amador, Hubert Wallner oder der Dogenhof haben bereits Teile meines Sortiments im Programm.
Gastro News: Und wie sieht es für das Jahr 2022 aus?
Schopper: Vielleicht eröffnen wir noch im Winter ein neues Lokal. Ein Hybrid aus Handel, Shop und Bar ist geplant. Die Gespräche dafür laufen allerdings noch. Außerdem eröffnen wir eine weitere Dosage Bar in München. Ein Projekt, das jetzt ein Jahr lang Pause hatte. Langfristig betrachtet verfolge ich unbeirrt den Plan, innerhalb von zehn Jahren fünf Bars zu eröffnen. München ist Teil dieses Projekts.
Gastro News: Zurück nach Wien. Welches kulinarische Angebot macht dir gerade besonders große Freude, was kannst du unseren Leserinnen und Lesern empfehlen?
Schopper: Ich habe sogar eine absolute Empfehlung. Denn ich halte es für die derzeit heißeste Speiseadresse der Stadt. Die Umar Fischbar am Naschmarkt. Der Stefan haut dort aus einer Mini-Küche Fischgerichte raus, da darf man ruhig über einen Stern nachdenken. Das macht mir zurzeit kulinarisch die größte Freude. Außerdem möchte ich den Dogenhof empfehlen. Die Stimmung und die Gerichte, zubereitet über dem offenen Feuer, muss man erlebt haben.
Gastro News: Danke für das Gespräch.