Richard Kägi hat einen Traumberuf. Für das Schweizer Unternehmen „Globus Delicatessa“ spürt er seit 30 Jahren neue Produkte auf. Im Baskenland angelt er Thunfisch, in Südafrika wurde er überfallen. Seinen Job wird’s bald nicht mehr geben, erzählt er im Interview.
Richard Kägi liebt alles, was mit Essen zu tun hat. Er isst, er trinkt, er kocht, er reist, er schreibt (NZZ am Sonntag), er filmt. Der 61-jährige Schweizer mit österreichischen Wurzeln besitzt hunderte Kochbücher, seine Kochkünste sind legendär. Kägi reist als Foodscout seit 30 Jahren um den Globus. Er lebt mit zwei Katzen in Zürich.
Gastro News Wien: Sie sind Foodscout. Das klingt nach Traumberuf. Wie wird man das? Sind sie gelernter Koch?
Richard Kägi: Ist es zweifellos. Nein, Koch habe ich nie gelernt, obwohl ich mittlerweile die meisten Köche an die Wand koche…hat eben alles mit Leidenschaft zu tun.
Was haben Sie erlernt?
Ursprünglich Maschinenbau. Ich bin aber früh in die Gastronomie eingestiegen und habe einen eigenen Club geführt, eine Weinhandlung eröffnet und mich immer mehr mit dem Essen auseinandergesetzt. Aber meinen Job wird’s nicht mehr geben, wenn ich mal aufhöre. Er ist zu stark mit meiner Person verbunden.
Wohin hat Sie ihre letzte Reise geführt?
Gerade komme ich aus der Emilia Romgana zurück. Von Ca Lumaca, er züchtet Mora Romagnola (schwarze Schweine). Caseificio Rosola habe ich beispielsweise besucht. Dort wird Parmesan aus der Milch weißer Kühe gemacht. Es gibt nur drei Laibe pro Tag!
Wie wird aus einer Entdeckung eigentlich ein globales Produkt?
Mit entsprechendem Marketing, wobei da natürlich die sozialen Medien helfen. Aber Produkte, die global werden, interessieren mich nicht. Dann sind sie nämlich industriell.
Sie haben österreichische Wurzeln. Gibt es in unserer Alpenrepublik noch Neues zu entdecken?
Klar. Österreich ist noch ergiebiger als die Schweiz. Alleine wenn man nur an die höchst unterschiedlichen Klimazonen denkt. Und an die Gastronomie, die mächtig Gas gibt (lacht).
Machmal ist ihr Job gefährlich. Quallen, Gammelhai, Fugo….
Nichts ist gefährlich, solange man die nötige Vorsicht walten lässt…
Die Thunfisch-Jagd im Baskenland hört sich aber schon gefährlich an und überfallen wurden Sie auch mal…
Ja, manchmal muss man Risiken eingehen, wenn man was Spannendes erleben will. Ich musste zuvor einen Wisch unterschrieben, dass ich die Fischer nicht haftbar mache, sollte mir was passieren. Ach ja, und auf meiner ersten Südafrika-Scouting Reise wurde ich überfallen, habe mich aber erfolgreich gewehrt. Die bekamen meine IWC nicht…
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Ende letzten Jahres haben sie 10 Gebote verfasst. Was haben Sie dieses Jahr für gute Vorsätze?
Mein Kochbuch wird nächstes Jahr erscheinen, und ich bin wunschlos glücklich, damit, was ich mache. Und werde nichts daran ändern!
Herr Kägi, viel Erfolg noch und danke für das Gespräch!
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Kägis Rezepte: www.globus.ch