Wien (Culinarius)- Österreich zählt global gesehen sicher zu den weniger bekannten Ländern und wird dementsprechend oft mit dem großen Bruder Australien verwechselt. Ein unverkennbares Markenzeichen Österreichs ist jedoch ganz klar das Wiener Schnitzel. Hier gibt es eine ganz besonders viel versprechende Adresse in der Bundeshauptstadt – das Figlmüller.
Das Figlmüller existiert bereits seit dem Jahre 1905 und ist mittlerweile von der dritten Generation übernommen wurde. Die beiden Brüder Thomas und Hans Figlmüller junior haben die Führung des Familienbetriebs nach der Krankheit ihres Vaters übernommen. Gastronews.wien trifft sie exklusiv zum Interview.
Das Figlmüller- Imperium besteht mittlerweile aus 4 Restaurants, nämlich das Figlmüller in der Bäckerstraße, das Figlmüller in der Wollzeile, das Figls und das Lugeck. Dazu kommt noch das Joma am Hohen Markt und das Daily Roast am Wiener Flughafen.
Auf die Frage, welche beruflichen Zukunftspläne sie haben, antworten die Figlmüller – Brüder: „Wir haben beide Kinder, natürlich würde es uns freuen, wenn sie den Betrieb eines Tages übernehmen. Jedoch sind die Kinder noch so klein, dass man überhaupt nicht sagen kann, wohin ihr Weg einmal führen wird.“
Doch welche besonderen Schwierigkeiten bringt es eigentlich mit sich, mit dem eigenen Bruder zusammen zu arbeiten?
„Ich kann nicht alles alleine entscheiden! Wir haben uns bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir angefangen haben gemeinsam den Betrieb zu leiten, genügend gestritten, das haben wir hinlänglich erledigt“, scherzt Hans.
„Doch eine klare Aufgabenverteilung gibt es heute nicht, beide sind wir für alles gemeinsam zuständig!
Beide Brüder studierten BWL, wobei Hans Figlmüller noch dabei ist, sein Studium abzuschließen. In ihrer Jugend war aber nie geplant, dass sie ins Geschäft einsteigen sollten.
„Zuhause wurde immer über die Probleme des Betriebes gesprochen, das hat uns diese Aufgabe nicht gerade schmackhaft gemacht. Wir haben bis zu unserem achtzehnten Lebensjahr nichts mit der Gastronomie am Hut gehabt, erst dann haben wir begonnen, langsam reinzuschnuppern!“, erzählt uns Hans. „Die Entscheidung, dass wir fix ins Geschäft einsteigen, fiel erst, als unser Vater erkrankte. Wir haben es absolut nicht bereut, natürlich würden wir heute einige Dinge anders machen, aber diese Entscheidung war prinzipiell absolut richtig!“
„Ich glaub, die Lehrjahre hätten wir ein bisschen verkürzen können!“, wirft Thomas lachend ein.
Um im Figlmüller eine Karriere starten zu können, müsse man schnell sein, ein kompetentes Auftreten besitzen und vor allem Loyalität, so Thomas.
Täglich werden tausende Schnitzel an die Tische des Figlmüller serviert, das Publikum sei bunt durchgemischt, vom Business-Meeting bis hin zum Touristen sei hier alles vertreten.
Doch was macht nun eigentlich das Figlmüller – Schnitzel so besonders?
„Das Schnitzel muss mindestens 250 Gramm schwer sein und ist besonders dünn. Außerdem wird es nicht in der Fritteuse zubereitet, sondern mit Pflanzenöl in der Pfanne. Es handelt sich um gebackenes Schnitzel vom Schwein.“, erzählen uns die Brüder stolz.
Doch wer denkt, dass die Figlmüllers nur Schnitzel zu bieten haben, der irrt gewaltig. „Mit dem Joma am Hohen Markt haben wir ein komplettes Novum in der Wiener Innenstadt geschaffen. Es ist ein Restaurant, wo man abends gemütlich essen, sich aber auch am Nachmittag gemütlich zum Kaffeetrinken treffen kann. Am Flughafen bieten wir im Daily Roast Croissants und Kaffee an.“
Fakt ist , dass die Figlmüllers nicht umsonst sogar international für ihr phänomenales Schnitzel bekannt sind. Das Lokal mit seinem Special, dem „ most famous Schnitzel “, steht auf jeden Fall ganz oben im Ranking der „Must have seen“ von Wien – oder sollte man in diesem speziellen Fall vielleicht „Must have tasted“ hinzufügen?
Fotocredits: Katharina Sosulski