Faust – Verdammt! Was weiß ich wirklich? Gar nichts!

Wien (Culinarius) Gernot Plass wagt sich an den „klassischsten“ aller deutschen Klassiker und überliefert auf die für ihn typische Art und Weise tempo-, humor- und geistreich seinen Vorschlag zu einem theatralen Umsetzungs- und Deutungsrätsel. Den „Faust“ zu überschreiben gleicht einer Kletterpartie im Hochgebirge. Die Herausforderung entwickelt sich in der dünnen Luft der Metaphysik dieses Stückes. Was gilt uns Heutigen noch der Teufelspakt? Dieses Vertragsverhältnis, das einer eigenen Juristerei bedarf. Wie verhält man sich zum Bösen? Und kann man das Böse heute noch mit Hilfe einer Teufelsfigur zeigen? Die sogenannte „Katastrophe der Metaphysik“ hat im 20. Jahrhundert gründlich aufgeräumt in den aufgeklärten Köpfen.

GastroNews.wien erhielt im Vorfeld die Möglichkeit, einige Fragen an den Regisseur Gernot Plass und die Schauspielerin Elisabeth Veit zu richten:

GN: Haben Sie einen besonderen Bezug zu Werken von Johann Wolfgang von Goethe?

Gernot Plaas: Nein, einen besonderen Bezug zu Goethes Werken habe ich nicht. Mit dem FAUST allerdings verbindet mich, seit ich als Kind den Stummfilm sah, eine lebenslange Anziehung.

GN: Was ist die besondere Herausforderung daran, ein so bekanntes Stück neu zu schreiben?

Gernot Plaas: Dass es so bekannt ist. Gleichzeitig ist aber gerade das ein Höllenspass.

GN: Wodurch kennzeichnen sich die modernen Elemente in Ihrer Faust-Version?
Gernot Plaas: Faust ist in meiner Fassung ein Wissenschaftler und spricht nicht in Knittelversen sondern im PENTAMETER. UND mein 2. Teil ist definitiv anders – vor allem kürzer!

GN: Welche drei Begriffe/Adjektive fallen Ihnen spontan zu dem Stück ein?

Gernot Plaas: unspielbar/herrlich/dunkel

GN: Auf welche Herausforderungen sind Sie während der Proben gestoßen?

Gernot Plaas: Die größte Herausforderung war, den Schauspielern die Drucklast dieses Stückes abzunehmen.

GN: Gibt es eine Botschaft, die Sie dem Publikum mit Ihrem Stück vermitteln wollen?

Gernot Plaas: Es geht letztlich im Leben um: SCHÖNHEIT.

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GN: Frau Veith, was gefällt Ihnen besonders gut an dem Stück? Haben Sie eine Lieblingsszenen?

Elisabeth Veith: Eine meiner Lieblingsszenen ist „Garten Schwertlein“, insbesondere wegen der Szenen-Rochade Faust&Gretchen/Marthe&Mephisto.

GN: Was schätzen Sie an der Bühne des TAG?

Elisabeth Veith: Das tollste am TAG ist die vertrauliche und respekvolle Atmosphäre, die im Team herrscht. Gernot Plass und Ferdinand Urbach waren von Anfang an bemüht einen „guten Arbeitsplatz“ zu schaffen, und erfüllen dieses Vorhaben tagtäglich.

GN: Welche drei Adjektive fallen Ihnen spontan zu Ihrem Charakter in „Faust“ ein?

Elisabeth Veith: liebend/ver-opfert/stur

GN: Fällt Ihnen die Rolle von Gretchen leicht? Welche Herausforderungen haben sich ergeben?

Elisabeth Veith: Gernot Plass und ich versuchen ein etwas anderes, starkes, emanzipatorisches Gretchen zu zeigen. dafür mussten wir erstmal eine dicke Fettschicht an klassischen Klischees abtragen. das war wohl der schwierigste, aber auch spannendste Teil der Arbeit. Obwohl der Text von Gernot Plass in einen modernen Sprachgebrauch überschrieben wurde, verführt Gretchens Weg und ihr Schicksal zu Pathos. Diese Fettkerben gilt es jedoch in dieserI großteils zu vermeiden. Das Grechtchen, wie wir es zeigen wollen ist kein klassisches Opfer, es wird erst durch den Verlauf der Erzählung ver-opfert.

GN: Als Schauspielerin hat man sicherlich einen unregelmäßigen Ernährungsrhythmus. Wie versuchen Sie sich gesund zu ernähren?

Elisabeth Veith: Natürlich kann der Tagesrythmus sehr stark variieren, aber eine warme Mahlzeit am Tag finde ich wichtig. Auch wenn es sich während der Endproben nicht immer ergibt. Ich finde es schön, sich nach anstrengenden Arbeitsphasen kulinarisch zu verwöhnen.

GN: Das ist ein schönes Schlusswort – vielen Dank!

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Fotocredit: Judith Stehlik