Am 11. November war Faschingsbeginn und die Faschingszeit ist Krapfenzeit! Doch was macht einen guten Krapfen aus, was ist beliebter „Vanille“ oder „Marille“ und werden Krapfen vor oder nach dem Backen gefüllt? Diese und noch mehr Fragen beantwortet Daniel Colakovic von „15 süße Minuten“ im Interview.
In der Wiener Bäckerei „15 süße Minuten“ dreht sich alles um die Kunst des Krapfenbackens. Chef Daniel Colakovic, der seit 2012 das Ruder übernommen hat und gemeinsam mit dem ausgebildeten Konditormeister Pawel Warzczuk herrliche Kreationen serviert, teilt seine Leidenschaft für diese traditionellen Süßspeisen und gibt Einblicke in die Geheimnisse seiner Backkunst.
„Ein perfekter Krapfen sollte innen flaumig, aber nicht fettig sein“, erklärt Colakovic. Die Zutaten sind einfach, doch die Zubereitung erfordert viel Können. „Die Qualität des Öls, die Hitze und die Garzeit sind entscheidend. Ein zu heller Krapfen ist für mich nicht ideal.“ Diese Präzision ist besonders während der Faschingszeit gefragt, wenn der Absatz von Krapfen in die Höhe schnellt. „Die Faschingszeit ist wichtig aus zwei Gründen: Zum einen wegen des Absatzes, zum anderen, weil viele Stammkunden durch unsere Krapfen auf uns aufmerksam werden.“
Colakovic bezieht seine Zutaten größtenteils regional – mit Ausnahme von Pistazien und Zimt. „In Österreich sind wir gut versorgt mit hochwertigen Rohstoffen“, betont er. Die Herausforderung während der Hochsaison besteht darin, die Produktion an die Nachfrage anzupassen. „Wir produzieren nur so viel, wie wir verkaufen können. Am Faschingsdienstag erreichen wir Spitzenwerte von bis zu 6000 Krapfen.“
Die Kunden reagieren begeistert auf neue Geschmacksrichtungen und innovative Kombinationen. Colakovic erzählt von seiner Inspiration zur Eröffnung der Bäckerei: „Ich kam aus der IT-Branche und wollte etwas Neues machen. Als ich eine kleine Bäckerei entdeckte, die schließen wollte, habe ich zugeschlagen.“ Nach Renovierungen und einer Neugestaltung wurde „15 süße Minuten“ geboren – ein Ort, an dem Genuss im Vordergrund steht. Gemeinsam mit Konditormeister und Co-Geschäftsführer Pawel Warzczuk backen sie sich in die Herzen der Wienerinnen und Wiener.
Das Sortiment umfasst neben Krapfen auch Topfentorten und andere traditionelle Süßspeisen. Besonders beliebt sind die Krapfen, die nach einer alten Zubereitungsmethode gefüllt werden: „Die Marmelade wird vom Teig händisch ummantelt und somit verteilt sie sich gleichmäßiger im Krapfen, was bei der gespritzten Variante nicht der Fall ist.“ Diese Methode – oldie but goldie – hat sich als großer Erfolg erwiesen.
Obwohl nach der Faschingszeit viele Menschen keine Krapfen mehr essen möchten, zeigt Colakovic auf: „Unmittelbar danach wollten die Leute unsere Krapfen wieder haben.“ Das hat ihn dazu inspiriert, das Angebot ganzjährig auszubauen. Aktuell bietet er zur Faschingszeit etwa zehn verschiedene Sorten an – darunter Marille, Hagebutte und Pistazie.
Seine persönliche Lieblingssorte? Der klassische Marillekrapfen. „Wir verwenden deutlich mehr Marille als andere“, sagt er stolz. Auch wenn er selbst keine Krapfen isst – „Ich koste nur ab und zu“ – bleibt seine Begeisterung für das Handwerk ungebrochen.
Colakovic positioniert sich bewusst gegen den Trend amerikanischer Backwaren wie Donuts oder Cupcakes: „Unsere Produkte sind naturbelassen und weniger süß. Wir schöpfen aus der reichen österreichischen Back- und Konditorkultur.“ Mit einem klaren Fokus auf Tradition und Qualität hat er es geschafft, „15 süße Minuten“ zu einem beliebten Ziel für Liebhaber feiner Süßspeisen in Wien zu machen.