Wien (Culinarius) – „Nicht ein zufriedener oder überzeugter Kunde, sondern ein begeisterter Kunde“ – Das haben sich die 155 Mitarbeiter von Wiesbauer Gourmet und der leitende Geschäftsführer Ernst Stocker zum Ziel gesetzt. Von Schinken- und Bratspezialitäten über Geflügel, Kalb-, Lamm- und Rindfleisch bis hin zu Convenience und Bio Produkten: Hier finden Fleischesser alles, was der Magen begehrt. Insgesamt besteht das Sortiment aus 1500 Einzelartikeln, die in 12 Produktgruppen zusammengefasst werden.
Getreu dem Motto „Service ist unserer Stärke“ liefert Wiesbauer Gourmet seine Fleischspezialitäten aus Brasilien, Argentinien und Österreich an Profiköche der Hotellerie und Gastronomie und an institutionelle Großküchen wie Wirtshäuser, Restaurants und Spitäler sowie an „KochAbo“, dem Online-Lieferservice für Rezepte und Zutaten. Das Gastro-Unternehmen von Wiesbauer steht dabei in engen Kontakt mit den Landwirten und legt besonderen Wert auf die Transparenz der Zuchtverhältnisse und Schlachtprozess.
Für Ernst Stocker, der seit 2004 die Leitung von Wiesbauer Gourmet übernimmt, ist außerdem die Freude und der Genuss bei der Arbeit wichtig. Wie sich das Unternehmen in den letzten Jahren entwickelte, welche beruflichen Höhepunkte Stocker erlebte und ob der Vegan-Trend sein Geschäft bedroht, verrät er im Interview mit Gastronews Wien.
Gastronews Wien: „Seit 2004 sind Sie Geschäftsführer von Wiesbauer Gourmet, was haben Sie vorher gemacht und warum sind Sie zu Wiesbauer gewechselt?“
Stocker: „Ich habe vorher sowohl in der Fleischproduktion und der Lebensmitteltechnologie wie auch im Einzelwarenhandel gearbeitet. Außerdem war ich bei einem anderen Betrieb zuständig für den Fleischexport in die ganze Welt. Da Wiesbauer ein Paradeunternehmen Österreichs ist, habe ich natürlich zugesagt, als von ihnen 2004 die Anfrage kam.“
„Was konnten Sie in Ihrer Karriere als Geschäftsführer eines Gourmet-Fleischlieferanten lernen?“
Stocker: „Unglaublich viel! Ich bin der Meinung, dass es nichts Höheres gibt, als die Position des Geschäftsführers bei Wiesbauer Gourmet. Ich habe gelernt, was man alles machen kann aus Fleisch und die unterschiedlichen Geschmäcker und Rassen kennengelernt. Es ist einfach toll, in meinem Beruf mit den Kunden gemeinsam etwas entwickeln zu können.“
„Was ist Ihnen wichtig bei der Arbeit und im Leben?“
Stocker: „Die Freude und der Genuss sind ganz wichtig, privat sowie beruflich. Auch Geschmack zu produzieren und gemeinsam mit den Kunden erfolgreich zu sein.“
„Was war für Sie der Höhepunkt in der Wiesbauer Gourmet-Geschichte?“
Stocker: „Jedes Jahr gibt es unterschiedliche Höhepunkte, jetzt gerade ist es der neue Betrieb, den wir errichtet haben. Außerdem freue ich mich sehr, wenn Kunden Wiesbauer Gourmet weiterempfehlen und ich zufriedene Mitarbeiter habe.“
„Was sagen Sie dazu, dass die meisten Menschen es sich eigentlich gar nicht vorstellen wollen, wie das Tier geschlachtet wurde, sondern nur die Ästhetik des Endprodukts auf dem Teller zählt?“
Stocker: „Also für mich ist es natürlich selbstverständlich, dass man weiß wie die Schlachtung eines Tieres aussieht und abläuft. Wer Fleisch isst sollte auch wissen wie das Tier geschlachtet wurde. In der Schule wird das mittlerweile auch vermehrt gelehrt.“
„Wie hat sich Wiesbauer Gourmet in den letzten Jahren entwickelt?“
Stocker: „Umsatzmäßig* sehr positiv, mit vielen Kundenzuwächsen.“
„Was schätzen die Gastronomen an Wiesbauer Gourmet?“
Stocker: „Ehrlichkeit, Vertrauen und Service. Ich nenne an dieser Stelle nicht die Qualität, weil die ist selbstverständlich.“
„Sie erweitern Ihr Sortiment laufend um internationale Schmankerl, wie dem ‚japanischen Kobe Beef’ und dem ‚Dry Aged Beef’, was darf man als nächstes erwarten?“
Stocker: „Bis dato gibt es nichts Neues, der Markt ist gesättigt und wir haben alles im Sortiment. Wir möchten uns mehr auf das Heimische, auf die gelebte Regionalität konzentrieren.“
„Sehen Sie den aufblühenden Vegan- und Vegetarier-Trend als Bedrohung für Ihr Geschäft?“
Stocker: „Nein, absolut nicht. Vegetarier hat es schon immer gegeben, auch wenn das momentan mehr im Trend liegt als zuvor. Jeder hat seine persönlichen Überzeugungen und das ist auch gut so, aber eine Bedrohung für uns stellt das nicht dar.“
„Wie steht das österreichische Fleisch im internationalen Vergleich?“
Stocker: „Das österreichische Schweinefleisch ist definitiv auf einem sehr hohen Niveau. Unser Rindfleisch daneben eignet sich perfekt zum Kochen und Sieden, da sind wir wirklich Top. Ausgesuchtes Fleisch lässt sich sogar grillen, aber da können wir mit Argentinien und USA natürlich nicht mithalten. Es kommt also drauf an, wie man das Fleisch verwendet.“
*Umsatz 2015: 60 Mio. Euro
Fotocredit: Wiesbauer Gourmet