Mit vielen Vergleichen wurde der 19. Mai 2021 geehrt. „Wie Weihnachten!“ sagen die einen, „Wie der erste Schultag!“ die anderen. Eines ist jedenfalls sicher, nicht nur die im Tourismus beschäftigten Menschen werden sich an dieses Datum ein Leben lang erinnern, sondern wohl ganz Österreich. Der Beginn zur Rückkehr in eine gewisse Normalität.
„So wenig wie möglich, aber so viel wie notwendig!“ war das Credo der Politik um uns halbwegs schonend durch die Krise zu bringen. Doch wie die Maßnahmen in den letzten Monaten gezeigt haben, ist schonend nicht immer der richtige Weg. Erst die wirklich strenge Osterruhe, begleitet von rigorosem Testen plus mehr und mehr Impfungen, haben die Infektionsrate deutlich sinken lassen.
Und sind wir ehrlich, oft konnten wir auf unseren Wegen durch die Stadt beobachten, dass die Abstandsregeln oder die Maskenpflicht nicht ganz so genau genommen wurden, wie eigentlich vorgeschrieben. Kleine Grüppchen mit Wegwerfgläsern und Sektflaschen in der Hand in angeregtes Gespräch vertieft. Da hat das Argument „Zu später Stunde fürchten wir das Vergessen auf die Abstandsregeln“, durchaus berechtigte Begründung gefunden. Man mag dazu stehen wie man will, am Ende war es richtig so. Vielleicht hätte der strenge Lockdown sogar etwas früher kommen können.
Langer Rede kurzer Sinn, das so oft zitierte Licht am Ende des Tunnels ist wirklich die Sonne und nicht mehr das Scheinwerferlicht des entgegenkommenden Zuges, wie manche zynisch behauptet haben.
Nun gilt es die richtigen Schlüsse aus dieser Pandemie zu ziehen und das heißt: Keinesfalls zurück zur alten Routine! Der Großteil von uns hatte Gelegenheit seine betriebliche Ausrichtung kritisch zu durchleuchten, mit Hilfe der staatlichen Unterstützung wirtschaftlich halbwegs über die Runden zu kommen und hoffentlich einen Plan zu fassen, wie das Unternehmen in Zukunft krisenfester aufgestellt werden kann. Es ist bewundernswert, wie sich viele Gastronomen in dieser Krise mit ihren Betrieben quasi neu erfunden, weitere Geschäftsfelder entdeckt oder generell eine ganz andere gastronomische Richtung eingeschlagen haben.
Eines ist wieder einmal schmerzlich klar geworden, Zahlen lügen nicht. Trotz der schönsten Aufgabe der Welt, andere Menschen mit unserem Service glücklich zu machen, dürfen wir nicht vergessen, am Ende arbeiten wir gewinnorientiert. Wir tragen Verantwortung für das Auskommen unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, aber sorgen auch für uns und unsere Familie. Eine scharfe Kalkulation ist Grundlage für all das. Somit, bitte keine neuerliche Preisspirale nach unten, sondern verlangen wir mit Stolz auf unsere Leistung, das was uns gebührt. Unsere Gäste handeln in ihrem wirtschaftlichen Leben auch nicht anders.
Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen einen erfolgreichen Start in die neue Zeit nach Corona.
Euer,
Peter Dobcak