Wien (Culinarius) Mark Janicello, der in Brooklyn, New York geboren wurde, avancierte in jüngster Zeit vom Opernstar zum besten Elvis-Interpreten. Ben Weisman, der 57 Lieder für den „King“ komponiert hatte, nannte ihn einmal so, denn Janicello würde Elvis nicht einfach imitieren, sondern tatsächlich so gut interpretieren, dass Elvis selbst sich so eine Stimme nur wünschen hätte können. Kein Wunder, denn Mark Janicello, der italienische Wurzeln hat, machte seinen Weg zum Rock’n`Roll Star vom Straßensänger über die klassische Oper direkt in die Carnegie Hall und wieder zurück. Der Tenor-Sänger wurde in der U-Bahn von New York von Eve Queler entdeckt und von dort direkt für die Carnegie Hall angeworben. Danach personifizierte er u.a. „Cavardossi“ in der bekannten Oper „Tosca“ von Puccini oder den Titelhelden in „Der Zarewitsch“ von Franz Lehár. Grund genug für Gastro News Vienna den charismatischen Tenor, der unlängst in Wien als Elvis gastierte, über seine Arbeit und sein Leben zu interviewen.
Das Wunder von New York
„In New York bewirbt man sich 500 Mal, bis man ein Engagement bekommt“, meint Janicello über seine Idee, die U-Bahn-Station kurzfristig zu seiner eigenen Bühne zu umfunktionieren. Im Big Apple hatte er sich bald den Ruf erworben „Amerikas bester Straßensänger“ zu sein und eines Tages landete der bescheidene Mark einfach einen Glückstreffer und wurde von der U-Bahn weg für die Carnegie Hall angeworben. Auch wenn Mark sich das selbst nicht unbedingt erklären kann, so gibt er doch einen Grund dafür an: „when preparation meets opportunity“, als auf Deutsch salopp übersetzt: „Gelegenheit macht Diebe“. Natürlich war er es, der sich in diese glückliche Lage gebracht hatte, aber es bedurfte eben doch eines günstigen Zufalles, dass das Märchen wahr werden konnte. Und das geht in New York eben schneller als anderswo.
Oper, Operette, Film und Theater
Besonders die Rolle des „Cavardossi“ in der bekannten Oper „Tosca“ schien ihm selbst damals wie auf den Leib geschrieben, so Mark Janicello. Neben der großartigen Musik sei die Beziehung zu seiner wahnsinnig eifersüchtigen Liebe Tosca und seine Tätigkeit als Freiheitskämpfer ihm sehr leicht gefallen, aber noch mehr konnte er sich sogar mit dem „Zarewitsch“ identifizieren, nicht nur weil seine eigene Tenorstimme sehr gut zur Figur passe, sondern auch weil der Titelheld durch sein Pflichtbewusstsein und seine Einsamkeit eine dankbare Projektionsfläche zur Identifikation biete. Das Gefühlsleben des Zarewitsch und sein eigenes seien sehr ähnlich, so Janicello, und es fiel ihm gar nicht so leicht, dies alles auf der Bühne preiszugeben, weil es für ihn so persönlich war. Insgesamt hat Mark Janicello aber schon 23 Hauptrollen in Musicals, 30 Hauptrollen in Opernproduktionen, in 12 Theaterstücken und 14 Filmrollen mitgewirkt und nicht zuletzt auch schon 31 CDs aufgenommen: – ein wirklich beeindruckendes Portofolio für einen gerade einmal 52-jährigen ehemaligen Straßenmusiker.
Elvis goes Opera
Seine Beziehung zu Elvis Presley ist hingegen eher jüngerer Natur. Natürlich kannte er als geborener Amerikaner „Aloha from Haweii“ und ähnliche TV-Auftritte des Schlagersängers, aber er habe eigentlich nie eine Schallplatte von Elvis besessen oder einen Film von ihm gesehen, bevor er die Rolle als Elvis am Stadttheater Klagenfurt angenommen hatte. Dort lernte er auch Deutsch, wovon er allerdings vor allem das Wienerische lieb gewonnen hat. „Bist du deppert?“ ist einer seiner Lieblingssätze im Wienerischen und wenn man sich die Karriere von Janicello ansieht, möchte man ihn fast selbst vor Bewunderung ausstoßen, denn es ist unglaublich, was dieser Mann schon alles geleistet hat. Durch seine Rolle in „Elvis: A Musical Biography“ habe er das Genie Elvis’ eigentlich erst bei seinen Proben in Klagenfurt erkannt. Man müsse unumwunden zugeben, dass der King jede Stilrichtung der Musik wirklich glaubhaft interpretieren könne und seine Ausstrahlung und das unverwechselbare Timbre seiner Stimme Elvis auch für Mark Janicello zu einer unvergleichlichen Erfahrung machten, die er in seinem Leben nicht missen möchte. Die Interpretation von Elvis war zwar nur eine von vielen musikalischen Rollen, die Janicello in seinem Leben übernommen hat, aber es war vor allem das Publikum, das ihn mit seinen Reaktionen auf seine Interpretation überwältigte. „Ich freue mich so sehr, dass ich so vielen Leuten mit seinen Liedern eine so große Freude machen kann“, fügt Janicello seinen Elvis-Ausführungen noch geradezu bescheiden hinzu.
Musik als Lebenselixier
Seine italienischen Wurzeln hatte Mark Janicello nirgends so stark gespürt wie in Europa, denn in Amerika sei er einfach Amerikaner gewesen. Seine Generation kannte diese Zuweisungen auf den familiären Ursprung wie etwa Italo-Amerikaner oder Afro-Amerikaner noch nicht. Damals, als er in Brooklyn aufwuchs, waren sie einfach alle Amerikaner. Punkt. Als er mit vier Jahren zu singen anfing, war er schon in der Kirche Solist, zum Profimusiker wurde er mit 16 Jahren. Aber unter der Dusche habe er in dieser Zeit nie gesungen, schmunzelt Janicello auf unsere Frage, denn dafür wäre seine Stimme viel zu laut und er wäre längst taub, hätte er das jemals probiert. Musik gehört einfach zu seinem Lebensalltag wie für andere ihre Arbeit, aber sie durchdringt sein Leben nicht nur acht, sondern eben 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Als Perfektionist habe er nie in einer Band gespielt, dafür wäre er viel zu sehr Streber, so Janicello selbst. Durch die Musik konnte er seine Emotionen erarbeiten und auf diese Weise wieder auf den richtigen Weg zurückfinden, denn es gab natürlich auch in seinem Leben viele dunkle Momente. Aber die Musik half ihm dabei, vor allem ganz alleine, zu Hause, nur für sich, seinen Weg zurück auf die Bühne zu finden, wo er inzwischen von Tausenden Fans bejubelt wird.
Janicellos Gastro-Tipps
Im Gegensatz zu Elvis ist Mark Janicello auch beim Essen sehr diszipliniert. Er war sogar sechs Jahre lang Veganer und ist heute noch Vegetarier, auch wenn das auf Tournee immer noch sehr schwierig ist. Ausreichend Eiweiß durch Eier, Quark Hülsenfrüchte, aber auch Nüsse, Früchte, Rosinen etc mit viel Kaffee begleiten ihn in den Tag, da er sich auch körperlich durch 5-6 mal Sport/Woche fit hält muss er auch auf eine ausgewogene Ernährung im Proteinbereich achten. Gerne kocht der Startenor auch selbst, sogar dreimal am Tag, wenn es die Proben zulassen. Seine Lieblingsmenüs stammen aus der Indischen oder Thai Küche, vor allem natürlich die vegetarischen Gerichte aus diesen Kulturen begeistern ihn. Frischer Koriander, Ingwer, Curry und Kokosmilch geben den Gerichten einen herrlich frischen Geschmack, den Mark Janicello jederzeit gerne genießt.
In nächster Zukunft wird es wieder Konzerte mit Mark Janicello auch in Österreich geben. Ob es als Elvis oder in einem Musical sein wird, wird noch nicht verraten, aber mit Sicherheit werden die Leser von Gastro News Wien es rechtzeitig vorher erfahren. In diesem Sinne: Lang lebe der King!
Fotocredit: Mark Janicello