Elektrosicherheit in der Gastronomie: Wie regelmäßige Prüfungen Unfälle vermeiden

Ina Dieringer

In der Gastronomie sind elektrische Geräte unverzichtbar – ob in der Küche, im Servicebereich oder an der Bar. Gleichzeitig stellen sie eine potenzielle Gefahrenquelle dar, wenn sie nicht regelmäßig gewartet und überprüft werden. Um Stromunfälle und Betriebsausfälle zu verhindern, schreibt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) mit der Vorschrift 3 verbindliche Prüfungen elektrischer Betriebsmittel vor. Laut DGUV kann durch regelmäßige Prüfungen das Risiko von Elektrounfällen um bis zu 60 % gesenkt werden. Ein strukturierter Prüfprozess trägt dazu bei, die Sicherheit für Mitarbeiter und Gäste zu gewährleisten.

So läuft die elektrische Prüfung in der Gastronomie ab

1. Sichtprüfung: Äußere Schäden erkennen

Jede elektrische Sicherheitsprüfung beginnt mit einer Sichtkontrolle. Hierbei wird überprüft, ob Kabel beschädigt oder Stecker defekt sind. Gerade in der Gastronomie, wo Küchengeräte wie Mixer, Kaffeemaschinen oder Fritteusen täglich im Einsatz sind, kommt es häufig zu Abnutzungen. Defekte Kabel oder brüchige Steckverbindungen können nicht nur zu Kurzschlüssen führen, sondern auch das Risiko von Stromschlägen und Bränden erheblich erhöhen.

2. Technische Überprüfung: Unsichtbare Risiken identifizieren

Neben äußerlichen Schäden können sich auch nicht sichtbare Defekte in elektrischen Geräten entwickeln. Deshalb werden in der technischen Prüfung Werte wie der Isolationswiderstand gemessen. Hierdurch lassen sich potenzielle Sicherheitslücken erkennen, die andernfalls unentdeckt bleiben würden. Werden Mängel festgestellt, müssen diese behoben oder das Gerät aus dem Verkehr gezogen werden, um den sicheren Betrieb zu gewährleisten.

Ein strukturierter Prüfprozess für maximale Sicherheit

Damit die Einhaltung der DGUV Vorschrift 3 in der Gastronomie effizient und zuverlässig erfolgt, ist ein klar definierter Prüfablauf notwendig:

  • Geräte erfassen: Alle elektrischen Betriebsmittel – von der Kühltheke bis zum Toaster – werden systematisch dokumentiert.
  • Verantwortliche festlegen: Eine Person wird bestimmt, die für die Organisation der Prüfungen zuständig ist.
  • Prüfintervalle definieren: Die Geräte werden in regelmäßigen Abständen überprüft.
  • Externe Prüfer beauftragen: Zertifizierte Fachkräfte führen die Tests durch.
  • Prüfung durchführen: Die Sicht- und Messtests erfolgen gemäß den DGUV-Vorgaben.
  • Ergebnisse dokumentieren: Prüfprotokolle werden erstellt und archiviert.
  • Mitarbeiter schulen: Das Personal wird für den sicheren Umgang mit elektrischen Geräten sensibilisiert.
  • Wiederkehrende Prüfungen sicherstellen: Ein fester Zeitplan sorgt für die kontinuierliche Einhaltung der Vorschriften.

Prüfintervalle und Dokumentation: Gesetzliche Vorgaben für die Gastronomie

Wie oft Geräte geprüft werden müssen, hängt von ihrer Nutzung und Beanspruchung ab. In der Gastronomie gelten folgende Richtwerte:

  • Mobile Geräte (z. B. Wasserkocher, Mixer, Toaster) sollten mindestens alle sechs Monate überprüft werden, da sie häufig bewegt und intensiv genutzt werden.
  • Stationäre Geräte (z. B. Kühlgeräte, Geschirrspüler) müssen in der Regel alle vier Jahre geprüft werden – es sei denn, spezielle Betriebsbedingungen erfordern kürzere Prüfzyklen.

Die Dokumentation ist ein wichtiger Bestandteil der DGUV-Vorgaben. Betriebe müssen Prüfprotokolle aufbewahren, um bei Inspektionen oder Haftungsfragen nachweisen zu können, dass die Vorschriften eingehalten wurden. Praktische Prüfplaketten an den Geräten erleichtern die schnelle Erfassung des letzten Prüfdatums.

Wirtschaftliche Vorteile regelmäßiger Sicherheitsprüfungen

Neben der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen bringt eine konsequente Geräteprüfung auch finanzielle Vorteile für Gastronomiebetriebe:

  • Vermeidung von Betriebsausfällen: Ein unerwartet defekter Kaffeevollautomat im Frühstücksservice oder ein ausgefallener Geschirrspüler in der Stoßzeit kann den Ablauf erheblich beeinträchtigen. Regelmäßige Prüfungen helfen, Defekte frühzeitig zu erkennen und Ausfallzeiten zu minimieren.
  • Längere Gerätelebensdauer: Durch die rechtzeitige Erkennung von Mängeln können Reparaturen erfolgen, bevor ein vollständiger Austausch erforderlich wird.
  • Reduzierung von Haftungsrisiken: Falls ein Stromunfall auf mangelnde Wartung zurückzuführen ist, können hohe Schadensersatzforderungen und Bußgelder drohen. Eine vorschriftsmäßige Dokumentation schützt vor rechtlichen Konsequenzen.
  • Gästevertrauen stärken: Sicherheitsgeprüfte Geräte signalisieren Professionalität und Sorgfalt, was sich positiv auf das Image des Betriebs auswirkt.

Fazit: Sicherheit als Erfolgsfaktor in der Gastronomie

Die regelmäßige Prüfung elektrischer Betriebsmittel nach DGUV Vorschrift 3 trägt maßgeblich zur Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Gastronomiebetrieben bei. Sie reduziert nicht nur das Risiko von Elektrounfällen, sondern sorgt auch für einen reibungslosen Betriebsablauf und schützt vor finanziellen und rechtlichen Folgen.

Tipp: Wer mehr über die Vorschriften und Best Practices erfahren möchte, findet im Fachratgeber „DGUV Vorschrift 3: Ihr Guide für sichere Elektrogeräte im Betrieb“ ausführliche Informationen und praxisnahe Anleitungen. Nutzen Sie dieses Wissen, um Ihren Betrieb optimal zu schützen!