In unserer neuen Kolumne „Ein Mann -Ein Wirt“ erzählt Erfolgs-Gastronom Andreas Flatscher spannende Stories aus dem Gastro-Universum. Er blickt mit Ihnen über den Tellerrand, plaudert aus dem Nähkästchen, gibt immer wieder spannende Tipps und überrascht mit kuriosen Insider-Geschichten. Diese Woche: Andreas Flatschers 7 Gründe, warum ich die Gastro so unendlich liebe.
1. Man arbeitet mit Menschen für Menschen
Ich bin einfach nicht so der Büro-Typ und der Gedanke, den ganzen lieben Tag vor dem Rechner zu sitzen, erfüllt mich mit Angst und Schrecken. In der Gastro hingegen bin ich zusammen mit meinem Team dafür verantwortlich, daß meine Gäste einen unvergesslichen Abend genießen können. Ist das nicht herrlich? Ist es! Für mich fühlt es sich toll an, unter Leuten zu sein, herum zu „wuseln“ und dafür zu sorgen, daß sich alle wohl fühlen. Irgendwie gewinnt man dadurch positive Energie. Auch wenn es ab und zu mal „menschelt“.
2. Man hat eine kurze Feedback-Schleife
Während viele Angestellte sich durch mühsame Meetings quälen, Intrigen von Kollegen abwehren müssen und monatelang an einem Projekt arbeiten, bis es realisiert ist, hat man in der Gastro eine traumhaft kurze Feedback – Schleife. Das Lokal sperrt zu – (fast) alles Gäste waren hochzufrieden, das Team hat Großartiges geleistet. Was will man mehr. Glauben Sie mir, liebe/r LeserIn: Nichts ist schöner, als nach einem Gastro-Arbeitstag sein wohlverdientes Feierabend-Bierchen zu genießen, während man den Tag noch ein bisschen Revue passieren lässt…
3. Die Gastro hält jung und man ist (wenn man es will) immer am Puls der Zeit
Es ist einfach so: Du bewegst Dich den ganzen Tag – bist fast immer unter Leuten und bekommst dadurch schnell mit, was in Deiner Gegend so los ist. Auch gesellschaftliche Trends spürt man als Gastronom viel eher, weil man eben mit unglaublich vielen Menschen zu tun hat. Wofür andere Manager teure Marktanalysen bezahlen, bekommt man in der Gastro gratis. Vorausgesetzt man hat sein Ohr immer am Gast. Und das tolle daran: Gäste lieben es, wenn man ihnen Gehör schenkt 😉
4. Die Gastronomie ist ein analoges Business
Digitalisierung, Smartphone-Sucht, Influencer und Co. – Das Leben wird schneller, unübersichtlicher und komplexer. Hier bietet die Gastronomie die Möglichkeit ganz analog runterzukommen. Die Zeit, bis das Schnitzel aus dem 3D-Drucker kommt, wird hoffentlich noch lange dauern. Bis dahin gilt: Die Gastro bietet den Menschen ein zweites Wohnzimmer, eine Art analoge Rückzugsmöglichkeit und den passenden Rahmen um mit anderen Menschen offline zu kommunizieren. Lustig ausgedrückt könnte man sagen (Zitat Jenny Salchenegger – Top Gastronomin von der Bettelalm): „Auch wer sich auf Tinder kennenlernt, braucht irgendeine Bar, um sich real zu daten“.
5. Man hat täglich neue Herausforderungen
Jeden Tag die gleichen Routinen? „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ist bei Dir schon Realität? Nicht so, wenn Du in der Gastro arbeitest ! Kaum eine Branche bietet ein so vielfältiges Aufgaben-Spektrum wie das Restaurant-Geschäft. Kein Tag gleicht dem anderen – jeden Tag sind irgendwelche Troubles zu managen. Das hält einen geistig fit und wenn man der Typ dafür ist, macht es auch mächtig Spass…
6. Man wird automatisch zum Allrounder
Während viele Spezialisten tagein tagaus das gleiche machen, entwickelt man sich als Restaurant-Manager im Laufe der Jahre zum Generalisten. Was muss man eigentlich können, um zur eierlegenden Wollmilchsau der Gastro zu werden? Nur ein paar Beispiele: Einkaufsmanagement, Kalkulation, Marketing, PR, Social Media, Mitarbeiterführung und – Entwicklung, Kellnerieren, Improvisieren, Kochen, Showtalent, Handwerkliches Geschick, Empathie, Vorbildwirkung, Bestellwesen, Lagerhaltung, Hygienemanagement, Umgang mit Behörden, Rechtliche Kenntnisse usw. usw. usw. Glauben Sie mir: Das kann man auf keiner UNI dieser Welt lernen 😉
7. Ein Augenzwinkern zum Schluss
Man ist 5x/Woche im Wirtshaus, ohne deswegen zu Hause Probleme zu bekommen :-))) Probieren Sie das mal als normaler Angestellter …