Im seit mehr als zweijährigen Rechtsstreit um die Gastrononomie-Flächen am Donaukanal weht nun frischer Wind. Nach einer letztinstanzlichen Entscheidung räumt der Badeschiff-Betreiber die Vorkaifläche für einen urbanen Grillplatz. Unnachgiebig hingegen zeigt er sich bei der Adria Wien. Die Realisierung des neuen ganzjährigen Konzepts „Vienna Waterfront“ könnte demnach noch dauern. Gastro News Wien hat sich einen Überblick verschafft.
Die Vorgeschichte
2017 sorgte ein kritischer Bericht des Rechnungshofes für Aufsehen: Die Rede war von in-transparenten Vertragsabschlüssen und zu niedrigen Mieten bei den Gastro-Flächen auf der urbanen Promenade. Der Grundbesitzer DHK (Donauhochwasserschutz-Konkurrenz) schrieb daraufhin sechs Flächen neu aus. Drei bereits bestehende Betriebe ( Central Garden, Feuerdorf und Hafenkneipe) konnten sich erfolgreich erneut um die von ihnen bewirtschafteten Flächen bewerben. Die andere Hälfte sollte neu vergeben werden, also der Vorkai vom Badeschiff, die Adria Wien und das Tel Aviv Beach. Bisheriger Betreiber (Badeschiff & Adria Wien) beziehungsweise Verpächter ( Tel Aviv Beach) Gerold Ecker ging gerichtlich gegen die Neuvergaben vor, gab seine gepachteten Flächen auch nach Auslaufen der Verträge nicht zurück.
Sicher: „Sommergarten“ vor dem Badeschiff
Zumindest der Rechtsstreit um die Fläche vor dem Badeschiff dürfte nun letztinstanzlich zugunsten der DHK entschieden sein, wie Ecker selbst bestätigt. Er will bis Anfang Februar noch bestehende Aufbauten von der Fläche entfernen lassen. Nachfolger auf 1500 Quadratmetern: „Fräuleins fabelhafter Sommergarten“. Konzept: Grillen im urbanen Flair der Promenade. Die Gäste können ihr Grillgut vor Ort selbst grillen oder grillen lassen, wer nichts mitgebracht hat, soll sich vor Ort mit Fleisch und Gemüse eindecken können. Betreiberin Stephanie Edtstadtler (Cafe Fräulein´s, Lerchenfelder Straße 69) rechnet damit, im Mai langsam mit dem Betrieb starten zu können. Vollbetrieb soll es aufgrund der Verzögerungen durch den Rechtsstreit und das Warten auf behördliche Genehmigungen erst im nächsten Sommer geben.
Adria Wien: Uneinigkeit über juristischen Status Quo
Geht es nach der „Wiener Gewässer Management GmbH“ ist auch der Gerichtsgang betreffend Adria Wien und deren Nachbarflächen ( Tel Aviv Beach) entschieden. Diese seien dem DHK zugesprochen worden. Die Glaskonstruktion selbst hingegen sei noch nicht ausverhandelt, da dafür der Vertrag mit der Stadt Wien abgeschlossen wurde. Gerold Ecker sieht die Sache anders: Er habe die Adria auf Flächen gebaut, die 2005 von der Stadt Wien in Pacht gegeben wurde und will den Betrieb bis zur endgültigen rechtlichen Klärung fortführen. Zudem gebe es bereits Urteile, die die Flächen rund um das Glashaus vertraglich der Adria Wien zugeordnet hätten. Den Rest will er bereits vor 4 Jahren zurückgestellt haben.
Mit der „Vienna Waterfront“ soll auf die Fläche der Adria nun mit einer Kombination aus Outdoor (Sommer) und Indoor (ganzjährig) bespielt werden. Der Lage und dem zu erwartenden Publikum einsprechend, werden laut Betreiber Boxircus junge Gastronomen mit urbanem Streetfood die Container-Elemente bekochen. Dabei soll auch das umstrittene Glashaus keine Rolle spielen.
Je nachdem, ob und wann der bisherige Betreiber räumt, ist ein Soft-Betrieb ab Mai 2020 geplant. Ecker, der derzeit für Interviews nicht zur Verfügung steht, ließ gegenüber der APA wenig Hoffnung aufkommen: Solange nicht entgültig geklärt ist, was das Areal umfasst, bestehe kein Bedarf zur Räumung. Aber: An letztinstanzliche Urteile halte er sich ( siehe Badeschiff) selbstredend.