Unser Besuch im Kitch fand zeitgleich mit der Wiedereröffnung des „Restaurant Amador“ in Grinzing statt, was ich allerdings erst im Nachhinein erfuhr. Dies und das bekannte Verwirrspiel der Namen Kitch und Art erklärt vermutlich einige Ungereimtheiten, die uns widerfuhren. Eigentlich wollten wir das Grill & Bar besuchen, das früher Art hieß, aber nun ebenso wie die Pizzeria zum Kitch erklärt wurde, trotz gemeinsamer Küche weisen die beiden Lokale jedoch unterschiedliche Eingänge mit unterschiedlichen Adressen auf. Als wir den Irrtum entdeckten, entschlossen wir uns als Pizzaliebhaber dennoch zu bleiben.
Der erste Eindruck – sehr helle, hohe Räume mit vielen schönen, unterschiedlichen Designerlampen und weiß gestrichenen, rohen Ziegelwänden mit großflächigen Bildern, schwarzen Sprossen-Fenstern und einem riesigen Spiegel – erinnert uns an Lokale in New York. Dazu chillige Musik – etwas zu laut und zu schnell. Eine eindrucksvolle Mischung aus kalt und gemütlich, die einen auf jeden Fall wachhält.
Pizza rangiert unter den beliebtesten Gerichten der Österreicher ganz weit vorne, hören wir von Falstaff, der vor Kurzem ein Pizza Voting durchführte, bei dem das Kitch im Wiener Raum einen Platz erlangte, und wir stimmen dem zu.
Das Kitch verspricht uns auf seiner Homepage höchste Qualität am Teller und familiäres aber erstklassiges Service. Und so war es auch – zumindest was die Qualität des Essens angeht.
Ein kulinarisch makelloses Konzept für eine schicke Pizzeria. Alles sehr bodenständig und rund abgeschmeckt. Neben einer kleinen Auswahl an Vorspeisen und täglich wechselnden Pasta-Gerichten spielt eben Pizza die Hauptrolle. Diese wird sowohl in klassischen als auch in innovativen Varianten angeboten wie eine große Auswahl an weißer Pizza, die also ohne Tomatensauce zubereitet wird. Das Wein-Sortiment reicht von österreichischen Spitzenweinen bis hin zu italienischen Klassikern. Die alkoholfreien Cocktails sind selbstgemacht, originell und lecker.
Wir hatten drei Gänge, alles nach dem so beliebten Prinzip des Teilens am Tisch. Ich bin ein Freund des Eat and Share Konzepts – da verschwimmt der Überblick über die verspeiste Menge des einzelnen.
Die Bretonische Artischocke als Vorspeise (9€) ist simpel gekocht und geil, macht viel her für Pärchen, die gemeinsam dran zupfen. Mit den gezupften Blättern löffelt man die drei feinen bodenständigen Soßen: Basilikum-Pesto, Schnittlauchsoße mit Sauerrahm – mutig gewürzt mit Knoblauch – und Limettenvinaigrette, die sich im Mund mit dem Inhalt der gezupften Blätter vermischen.
Die Pizza Black Volcano als Hauptgang (14,50€) ist vermutlich mit Sepia vom Farbbeutel des Tintenfischs schwarz eingefärbt. Der leicht erhöhte Rand flaumig und ungewöhnlich leicht. Belegt mit geilen Rohzutaten bester Qualität wie Rucola, Rohschinken und Parmesan wird es zur Hauben-Pizza.
Und schließlich eine Creme Brulée zum Dessert (8€), neu interpretiert mit Beeren und Keksen wird sie zum Schichtdessert verwandelt – geschmacklich top.
Dazu noch schnell einen Kaffee und dann ins City-Vergnügen gestürzt!
Fazit: Höchste Qualität am Teller und schöne Innenarchitektur. Juan Amadors ehrgeiziges Ziel „Mein Essen soll den Leuten nicht mehr aus dem Kopf gehen“ erfüllt sich. Und da mir unerledigte Geschichten auch nicht leicht aus dem Kopf gehen, werde ich sicher irgendwann den Besuch im KITCH Grill & Bar nachholen.
KITCH Pizza
1010 Wien, Biberstraße 8
+43 1 512055111
Mo bis Sa 11:30 bis 23:30 Uhr
So 14:30 bis 22:30 Uhr