Im Rahmen einer Pressekonferenz der Fachverbände Gastronomie und Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich wurde u.a. über die aktuelle Stimmungslage in Gastronomie und Hotellerie im Sommer 2024 gesprochen.
Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie, und Johann Spreitzhofer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie, haben im Rahmen eben dieser Pressekonferenz auf Basis einer aktuellen Umfrage des Market-Instituts über die derzeitige Situation – Herausforderungen, Trends und Forderungen – der Branche gesprochen. Zudem wurde von Branchenvertretern eine sommerliche Zwischenbilanz gezogen und ein Ausblick für das weitere touristische Jahr 2024 gegeben.
So geht es der Gastronomie und Hotellerie derzeit
Die Gastronomie und Hotellerie in Österreich haben sich seit den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie allmählich erholt. „Die Stimmungslage im Sommer 2024 ist gut – allerdings nicht ganz so euphorisch wie im Vorjahr: Drei Viertel der Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe sind positiv gestimmt und knapp 70 Prozent mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Im Vergleich mit dem Vorjahr zeigen sich leichte Sorgenfalten – ein Drittel sieht die aktuelle Buchungslage und Umsatzentwicklung als weniger gut an als 2023, nur 17% beurteilen 2024 besser als 2023.“
Umsatzsteigerung mit Umsatzrückgang
Blickt man in die Details, so zeigt sich ein Grund für die etwas geringere Begeisterung in der Schere, die sich zwischen Umsatz- und Ertragsentwicklung auftut. Immerhin 29 Prozent berichten für das abgelaufene Geschäftsjahr von einer Umsatzsteigerung (Umsatzrückgang; 23 Prozent), bei der Ertragssituation dreht sich das Bild: 15 Prozent sprechen von verbessertem Ertrag, 30 Prozent von einer Verschlechterung.
Preissensiblere Gäste und extrem kurzfristige Buchungen
Die gestiegenen Kosten, können noch weniger gut an Gäste weitergegeben werden als im Vorjahr – nur einem Viertel der Betriebe gelingt dies zumindest zu einem überwiegenden Teil. Und: Die Gäste sind spürbar preissensibler, auch dies erschwert die Situation für die Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe.
Weiters werden beim Gästeverhalten die Entwicklungen der vergangenen Jahre fortgesetzt. Das bedeutet etwa, dass Buchungen nach wie vor extrem kurzfristig durchgeführt werden und das bargeldlose Zahlen oder auch der Fokus auf Freizeitangebote weiter zulegt.
Verändertes Gästeverhalten hat Konsequenzen
Die Veränderungen im Gästeverhalten führen auch zu vermehrten Aktivitäten der Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe: Die Pflege der Bewertungen im Internet steht dabei ganz oben auf der To-Do-Liste, SocialMedia als Werbeplattform gewinnt an Bedeutung – wie auch die Nutzung von Buchungsplattformen und generell vermehrte Marketingaktivitäten.
8 von 10 Hotellerie-Betrieben arbeiten bereits mit Buchungsplattformen, in der Gastronomie arbeiten 43% der Betriebe bereits mit Lieferdiensten zusammen. Diese neuen Kooperationspartner werden als Chance für den eigenen Betrieb wahrgenommen – allerdings auch mit kritischem Unterton: Die Gäste haben damit noch mehr Flexibilität, der Preisdruck und der Wettbewerb steigen allerdings und auch die Zusatzkosten müssen erst verdient werden.
Airbnb – der Feind
Private touristische Zimmervermietungen über Plattformen wie Airbnb werden von einem Viertel der Hotelleriebetriebe als starke Konkurrenz wahrgenommen, Tendenz steigend. Die Hälfte der Betriebe nimmt dies als unfairen Wettbewerb wahr – unterschiedliche Besteuerung und unterschiedliche Auflagen sind das Thema.
Hallo Öko-Friends
Nachhaltigkeit ist in der Gastronomie und Hotellerie gelebte Praxis – Themen wie Abfallvermeidung, sorgsamer Umgang mit Lebensmittel, sparsamer Umgang mit Wasser und Energie, Nutzung regionaler Angebote oder auch das Setzen auf erneuerbare Energie gehört für die Mehrheit der Unternehmen bereits jetzt zum Alltag.
Was – nach wie vor – von der Regierung gewünscht wird
Die Aufgaben der Regierung bleiben unverändert und umfangreich – eine Vielzahl an Maßnahmen werden als „sehr entscheidend“ eingestuft: Ganz oben stehen weiterhin die Senkung der Lohnnebenkosten, die Erleichterung von Betriebsübergaben, Verbesserung bei steuerlichen Absatzmöglichkeiten und unbürokratischere Beschäftigungsmöglichkeiten für Aushilfskräfte. Die Bürokratie ist ein Sorgenkind der österreichischen Wirtschaft, dies gilt auch für die Gastronomie und Hotellerie, die im Durchschnitt pro Woche mit etwa 10 Stunden an bürokratischen Tätigkeiten beschäftigt ist.