Christian Chytil, Gründer von myCoffeeCup im Interview

Andreas Lindorfer

Christian Chytil, Geschäftsführer CUP SOLUTIONS und Gründer von myCoffeeCup © Frank Helmrich

Christian Chytil ist Pionier in Sachen Kreislaufwirtschaft. Der Geschäftsführer von CUP SOLUTIONS und Gründer von myCoffeeCup über Mehrwegbecher, wie sich das Kauf- bzw. Kund:innenverhalten verändert, und darüber welche Vorreiterrolle die Gastronomie dabei einnimmt.

Gastro News: Sie gelten bereits seit mehr als 15 Jahren mit ihrem Unternehmen CUP SOLUTIONS als Mehrwegspezialist. Wie ist die Idee zu ihrem Unternehmen entstanden?

Christian Chytil: Die Idee kam mir vor einiger Zeit am Life Ball, für den ich Jahr für Jahr als Gastronomiekoordinator tätig war. Konkret dachte ich mir, ob es möglich wäre, Alternativen für Glas zu finden. Und ja, die gab es. In Form von Mehrweg. So entschied ich mich dafür, CUP SOLUTIONS zu gründen. Heute zählen unter anderem große Eventlocations, Eventcaterer großer Veranstaltungsorte oder Zulieferer:innen zu unseren langjährigen Kund:innen. 

Gastro News: Vor drei Jahren haben Sie auch myCoffeeCup gegründet, also ein Mehrwegsystem für Heißgetränke. Der logische Schritt nach CUP SOLUTIONS?

Christian Chytil: myCoffeeCup wurde 2019 mit Unterstützung der Stadt Wien in Zuge einer Mehrweg-Initiative gegründet, weil wir vor allem ein Ziel damit haben: nämlich dem enormen Energie- und Rohstoffverbrauch bei Einwegbechern und auch dem hohen Abfallaufkommen und möglichem Littering entgegenzuwirken. Allein in Österreich werden jeden Tag rund 800.000 Einwegbecher verwendet und entsorgt – gleichzeitig fordert die Produktion 12 Bäume und 400.000 Liter Wasser pro Tag. Für eine Lebensdauer von durchschnittlich 15 Minuten pro Einwegbecher. Durch unsere über 15-jährige Kompetenz als einer der führenden Anbieter für Mehrweglösungen, wissen wir, wie der Markt funktioniert, und was Kund:innen brauchen. Die Gründung unseres innovativen Mehrwegbecher-Pfandsystems für Heißgetränke war demnach ein logischer Schritt, ja.  

Gastro News: Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ist präsenter denn je. Wie hat sich die Akzeptanz von Mehrweg in den letzten Jahren geändert? 

Christian Chytil: Seitens Konsument:innen sehen wir, wie das Bewusstsein für Nachhaltigkeit mehr und mehr zunimmt – das sehen wir auch in den Ergebnissen unserer Studie. So würde mehr als die Hälfte (56 %) der Österreicher:innen bevorzugt zu Mehrwegbechern greifen, wenn sie die Wahl hätten. Auch Unternehmen denken immer mehr um, was sie auch müssen, denn nur wenn sowohl Konsument:innen auch als Betriebe zusammenwirken, ergibt sich in Zukunft eine Selbstverständlichkeit für Mehrweg. 

myCoffeeCup ist bei österreichweit über 250 Partner:innen vertreten und es werden immer mehr, die sich mit dem Thema Mehrweg beschäftigen.

Christian Chytil, Geschäftsführer CUP SOLUTIONS und Gründer von myCoffeeCup

Gastro News: Mit der erweiterten Produzent:innenverantwortung werden ab 2023 verstärkt Hersteller:innen zur Verantwortung gezogen. Welche Änderungen kommen dabei auf die Gastronomie zu?

Christian Chytil: Einweg wird aufgrund der Ressourcenknappheit immer teurer werden. Von daher ist Mehrweg auf Dauer ökonomisch rentabler. Ganz abgesehen von den Rohstoffen und der Energien, die im Sinne eines zirkulären Wirtschaftens eingespart werden. Dafür müssen aber klare Regelungen für alle geschaffen werden um ein gemeinsames und transnationales Handeln zu ermöglichen.

Gastro News: Gerade für die jüngere Generation hat das Thema „Nachhaltigkeit“ hohe Priorität. Seit kurzem sind sie mit myCoffeeCup auch an einer der größten Universitäten Österreichs, der WU Wien, vertreten. Wie nehmen die Studierenden das Angebot an?

Christian Chytil: Wir sehen, dass vor allem für die junge Zielgruppe Mehrweg zum gelernten Konsumverhalten dazugehört und für viele ist es bereits völlig normal. Die myCoffeeCups können direkt in der Mensa, beim Rücknahmeautomaten am Campus oder bei allen myCoffeeCup Partner:innen zurückgegeben werden. Damit wird Studierenden aber auch dem WU-Personal die Möglichkeit gegeben umweltorientiert zu handeln und bewusst mit Ressourcen umzugehen, was sehr begrüßt wird.

Gastro News: Welche Vorteile, abgesehen vom positiven Einfluss auf unsere Umwelt, bieten Mehrwegsysteme für Unternehmen?

Christian Chytil: Durch unser österreichweites Mehrwegbecher-Pfandsystem und die Möglichkeit, die myCoffeeCups bei über 250 Partnerbetrieben abzugeben, holen wir die Konsument:innen zum Point of Sale zurück. Hier empfiehlt es sich mit Anreizen, wie etwa Vergünstigungen zu arbeiten und damit eine stärkere Kund:innenbindung zu erzeugen. Dass dabei auch der Verbrauch von Einwegbechern wesentlich reduziert wird, sollte für beide Seiten – also die die Betriebe und die Konsument:innen – weiters Anlass genug sein, einen positiven Effekt im Umweltschutz zu leisten. Mehrweg anzubieten, bietet für Betriebe positives Marketing, sei es etwa durch einen Sticker am Eingang als nachhaltiger Betrieb oder das Mitwirken in der Aufklärung und Bewusstseinsschaffung.

Gastro News: Die Freizeitindustrie, und im speziellen die Gastronomie, ist eine Branche mit sehr intensivem Kund:innenkontakt. Haben Gastronom:innen eine besondere Verantwortung hinsichtlich „Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein“? 

Christian Chytil: Gastronom:innen haben sehr intensiven Kund:innenkontakt und genießen dadurch sehr oft großes Vertrauen, vor allem bei Stammgästen. Eine Position, die darin bestärken kann, eine Vorreiterrolle zu übernehmen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Jedoch muss und kann dieses Umdenken und auch die Umstellung auf Mehrweg nicht von heute auf morgen passieren. Gästen muss das Thema Mehrweg als zusätzliches Angebot zur Verfügung stehen, damit sie es ausprobieren und sich langsam herantasten, um wiederum Feedback zu ihren Erfahrungen geben zu können. 

Gastro News: Wie viele Betriebe verwenden bereits das myCoffeeCup Mehrwegsystem?

Christian Chytil: myCoffeeCup ist bei österreichweit über 250 Partner:innen vertreten und es werden immer mehr, die sich mit dem Thema Mehrweg beschäftigen. Durch die Kooperation mit Wiener Linien ist unser System in den öffentlichen Verkehr integriert und mit Anfang 2022 haben wir einen weiteren Meilenstein gesetzt, nämlich die Zusammenarbeit mit der OMV und die Integration von myCoffeeCup in das österreichweiten Tankstellennetz, also wichtige Versorgungspunkte des Individualverkehrs. Es werden also laufend mehr und wir erhalten laufend Anfragen, nicht nur aus der Gastronomie, sondern auch von Großbetrieben oder Bildungseinrichtungen.

Gastro News: Was ist ihre Vision mit myCoffeeCup? Wohin soll die Reise gehen? 

Christian Chytil: Seit dem Start 2019 entwickeln wir uns ständig weiter, bauen unser Netzwerk an Partner:innen aus und schaffen somit ein immer dichteres Netz an Rückgabeorten für Konsument:innen. Betrieben bietet unser innovatives und kostengünstiges Mehrwegbecher-Pfandsystem eine österreichische Lösung, worauf wir stolz sind. Hier möchten wir auf den Wirtschaftspatriotismus zählen, denn myCoffeeCup unterstützt Gastronom:innen dabei, mit einfachen Schritten und wenig Aufwand aber großem Einsatz ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft in Österreich zu leisten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Für alle Gastronom:innen gibt es jetzt ein Kennenlernangebot:

+ 100 Mehrwegbecher kostenlos*
+ kostenlose Werbematerialien
+ Listung in der myCoffeeCup App
+ keine Systemgebühr bis Ende 2023
+ danach lediglich € 10.- pro Monat**

Mail: info@mycoffeecup.at
Tel: +43 1 710 13 87-777
Web: www.mycoffeecup.at

Jetzt risikolos Testen und Teil der myCoffeeCup Community werden!

© David Pan
© Philipp Lipiarski
© David Pan

* exkl. € 1.- Pfand pro Mehrwegbecher, vergünstigte Versandgebühr von € 4,90
** Vertragsbindung bis Ende 2024