Café Hummel: Mit Naber Kaffee zurück zu den Wurzeln

Andreas Lindorfer

Café Hummel © Café Hummel

Das Wiener Kaffeehaus ist ein Ort, an dem Kultur und Kaffee auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen. Die hohe Qualität des Kaffees ist dabei nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch Ausdruck der Wertschätzung für eine Tradition, die tief in der Geschichte Wiens verwurzelt ist.

Im Herzen der Wiener Josefstadt

Wer das Café Hummel im Herzen der Josefstadt betritt, der merkt schnell, dass hier die Kunst des Kaffeetrinkens zur Vollendung gebracht wird. Es ist ein Erlebnis, das man nicht nur schmecken, sondern auch fühlen kann, und das maßgeblich von der Exzellenz des Kaffees bestimmt wird. Das war dort schon immer so. Das hohe Traditionsbewusstsein  hat Kaffeesiederin Christina Hummel im Blut. Schon ihr Großvater, Karl Hummel, der 1935 das Kaffeehaus übernahm, legte mit seinen hohen Qualitätsansprüchen den Grundstein für eine Wiener Erfolgsgeschichte. Diese wurde durch die Handschrift von Christina Hummels Vater, Cafetier Georg Hummel, jahrzehntelang deutlich geprägt, bevor 2005 Christina Hummel das Ruder an der Kaffeemaschine übernahm.

Jetzt, knapp 90 Jahre nach der Übernahme, kehrt Christina Hummel zu dem Kaffeelieferanten der ersten Stunde zurück. Ein Meilenstein in dieser langen Kaffeehausgeschichte. Gastro News hat Christina Hummel getroffen und mit ihr über diesen großen Schritt gesprochen.

Gastro News: Wie wichtig ist generell die Kaffeemarke für ein Wiener Kaffeehaus?

Christina Hummel: Durch die Kaffeemarke drückt man seine Leidenschaft zu Kaffee und dessen Herkunftsland aus, und das ist natürlich ausschlaggebend für das Image eines Unternehmens und dessen Philosophie.

Gastro News: Inwieweit hat sich die Kaffeehauskultur im Café Hummel seit der Übernahme im Jahr 1935 verändert? 

Christina Hummel: Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich der Geschmack der Österreicherinnen und Österreicher verändert hat. Geprägt durch südländische Einflüsse, war die Wiener Röstung ab den 70/80 Jahren vielen zu schwach und zu leicht. Der Trend zum Espresso, bedingt auch durch die Nähe zu Italien, hat uns die sogenannte „Espressoröstung“ ins Land gebracht. In Folge war die Wiener Mischung vielen Gästen zu langweilig. Dadurch mussten wir die letzten Jahrzehnte immer wieder unsere Kaffee-Mischungen anpassen bzw. wechseln. 

Gastro News: Was sind die Herausforderungen einer Kaffeesiederin in diesen schnelllebigen Zeiten bzw. haben sich Gästebedürfnisse geändert?

Christina Hummel: Auf jedenfall! Wir waren zum Beispiel einer der ersten Betriebe der schon vor 15 Jahren als Alternative zur Kuhmilch, Sojamilch angeboten hat. Mittlerweile ist Sojamilch schon wieder out, und wir bieten als Alternative Hafer-Drink an. Auf solche Trends muss man rasch reagieren und versuchen, sie in die Wiener Kaffeehaustradition zu integrieren. Wir verlangen auch keinen Aufpreis mehr für Sonderwünsche bei veganen Milchalternativen, da Umweltbewusstsein bzw. Nachhaltigkeit meiner Meinung nach nichts zusätzlich kosten darf. Aktuell große Herausforderungen sind generell die Themen Nachhaltigkeit, Müllvermeidung bzw. Umweltschutz. Auch Fairtrade ist uns ein großes, wichtiges Anliegen. Hier arbeiten wir laufend daran den Betrieb zu optimieren.

Gastro News: Was war ausschlaggebend um der Marke Naber wieder eine Heimat im Kaffee Hummel zu geben?

Christina Hummel: Mein Grossvater Karl Hummel und Herr Naber Senior waren sehr gut befreundet. Die Kaffeerösterei war ja früher auch in der Laudongasse, also quasi ums Eck. Marco Salvatore, der jetzige Geschäftsführer von Naber Kaffee, kenne ich auch mittlerweile schon seit einigen Jahren. Seine Leidenschaft zu Kaffee und seine Liebe zu der traditionellen Wiener Kaffeehauskultur haben mich dazu bewogen, wieder zurück zu Grossvaters Wurzeln zu wechseln. 

Gastro News: Was verbinden sie persönlich mit Naber Kaffee?

Christina Hummel: Gelebte Familientradition und die Begeisterung zur Gastronomie. Es muss auch einen Unterschied von Handelsmarken und Gastro-Produkten, die man eben ausschliesslich in der Gastronomie erhält, geben. Gerade bei emotional besetzten Genussmitteln wie Kaffee. Der Endkonsument sieht hier meist nur den Preisunterschied zwischen Kaffee aus dem Supermarkt jenem der in der Gastronomie serviert wird, denkt aber oft nicht an den großen Qualitätsunterschied.

Gastro News: Was ändert sich durch den Wechsel zu Naber Kaffee für ihre Gäste?

Christina Hummel: Im Prinzip sollten unsere Gäste den Wechsel gar nicht bemerken. Einigen Stammgästen ist es aber natürlich aufgefallen, und das Feedback war ausschließlich positiv. Aber im Allgemeinen wird im Kaffeehaus nur der gute Geschmack bewertet, und natürlich die liebevolle Zubereitung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschätzt.

Gastro News: Welchen Kaffee trinken sie selbst wann am liebsten?

Christina Hummel: (lacht) Nun ja, wenn ich gerade mal wieder auf Diät bin, dann bleibt der kleine Mocca ein Mocca, und wenn ich mir mal etwas gönne, dann wird aus dem Mocca eine Melange.

Wir danken für das Interview!

Herr Naber Senior beim Kartenspielen im Café Hummel.
Naber Senior im Café Hummel © Café Hummel
Cafetier Georg Hummel und Herr Naber Senior beim Feiern im Café Hummel.
Familien Naber und Hummel © Café Hummel
Christina Hummel © Café Hummel
© Café Hummel
© Café Hummel
Naber Kaffeemanufaktur © Naber Kaffee

Café Restaurant Hummel
Josefstädter Straße 66
1080 Wien
cafehummel.at