Im Gespräch mit Gastro.News klärt die Wiener Kaffeehaus-Betreiberin Christina Hummel auf, wie ihr Traditionsbetrieb nun um viel Geld auf Strom umgerüstet wurde und warum es gerade jetzt so wichtig ist, die Zukunft als Nahversorger sicherzustellen. Komme was da wolle.
Veränderung liegt in der Luft! Die bereits alle Rahmen sprengenden Preiserhöhungen und Lieferengpässe lassen die Wiener Gastronominnen und Gastronomen verzweifeln. Jetzt braucht es Lösungen, für den Erhalt der Betriebe und die Zufriedenheit der Gäste. Das sieht auch die stadtbekannte Gastronomin und Cafetier Christina Hummel so, die den Traditionsbetrieb in weiser Voraussicht kurzerhand von Gas auf Strom umrüsten lies. Gastro.News hat nachgefragt.
Gastro.News: Die Arbeit am Gasherd ist im Café Hummel Geschichte. Warum hast du nach so vielen Jahren einen Schlussstrich gezogen und auf Strom umgestellt?
Hummel: Zum einen ist die Arbeit mit Induktionsherd wesentlich umweltfreundlicher. Vor allem aber, denke ich schon heute an den nahenden Herbst und die bevorstehende Gasknappheit, die uns alle betreffen wird.
Gastro.News: Eine mögliche Schließung durch fehlendes Gas würde sich katastrophal auf den Betrieb und die Gäste auswirken.
Hummel: Natürlich. Das Café Hummel ist ein wichtiger Nahversorger im Bezirk. Wenn uns das Gas ausgeht und der Herd kalt bleibt, leiden nicht nur wir, sondern ganz viele Stammgäste und Besucherinnen und Besucher darunter. Meschen die auf uns angewiesen sind. Menschen die sich auf uns verlassen. Wir müssen zu jeder Zeit für unsere Gäste da sein können, so einfach ist das.
Wir sind nicht die Einzigen die umstellen. Die aktuelle Lage boostet das Interesse am Wechsel zu Strom.
Christina Hummel
Gastro.News: Wie lange hat der Umbau gedauert?
Hummel: Einen Tag. Am Montag, den 20. Juni 2022, hatten wir geschlossen. Die Gäste haben wir über unsere Social-Media Kanäle und ein Schild direkt vor dem Café informiert. Am Nachmittag waren die Arbeiten abgeschlossen und schon einen Tag später sind wir wieder im Vollbetrieb zurück.
Gastro.News: Wie viel hat der Umbau gekostet?
Hummel: Billig ist es nicht. Inklusive der Arbeit der Elektriker kommen wir auf rund 19.000 Euro. Aber es ist eine wichtige Investition für die Zukunft, die Umwelt und vor allem für die Gäste.
Gastro.News: Wurdest du finanziell unterstützt?
Hummel: Leider nein. Als Privatperson gibt es Förderungen und monetäre Anreize den Haushalt von Gas auf Strom umzurüsten. Für die Betriebe von uns Gastronominnen und Gastronomen ist das anders. Und das, obwohl wir einen wesentlich höheren Verbrauch haben. Das ist doch ein Hammer und ich hoffe auf rasche Änderung in Aussicht auf den Herbst und die Zukunft der Gastronomie.
Gastro.News: Wie denken andere Wirtinnen und Wirte über den Verzicht von Gas in den Küchen?
Hummel: Natürlich habe ich mich erkundigt. Und wir sind nicht die Einzigen die umstellen. Die aktuelle Lage boostet das Interesse am Wechsel zu Strom.
Gastro.News: Wie wirkt sich die Arbeit mit Induktionsherd auf die Routinen der Küchenmannschaft aus?
Hummel: Alle sind sehr zufrieden. Der Induktionsherd erzeugt weniger Hitze, ein echter Segen im Sommer. Außerdem wird das Wasser für unsere Suppen schneller heiß. Das spart Zeit und Geld. Selbst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit 20 Jahren bei uns am Herd stehen sind glücklich damit. Ich kann mich daher nicht beschweren.
Gastro.News: Eure Rolle als wichtiger Nahversorger konnte demnach für die Zukunft gesichert werden?
Hummel: Ja. Unser Gulasch wird es auch im Herbst ohne Einschränkungen geben. (lacht)
Gastro.News: Vielen Dank für das Gespräch!
Café Hummel
Adresse: Josefstädter Straße 66, 1080 Wien
Telefon: 014 055314
Website: cafehummel.at