Zwischen Eggs Benedict und Acai Bowls entwickelte sich in den letzten Jahren eine völlig neue Esskultur. Der Brunch – die Kombination aus Frühstück und Mittagessen wird immer beliebter. Gebruncht wird zu fast jedem Anlass. Ein neuer Megatrend in der Gastronomie, an dem keiner mehr vorbei kommt?
Lange Schlangen vor den begehrtesten Brunch Lokalen der Stadt sind keine Seltenheit. Wer an den Wochenenden einen Brunch Tisch ergattert, erfreut sich gerne stundenlangem Hochgenuss von Avocado Toasts und Co. Denn gefrühstückt wird morgens, brunchen geht mittlerweile immer. All-Day-Brunch Konzepte boomen – mittlerweile auch in Wien. Was steckt hinter dem Phänomen? Und woher kommt der Trend? Unsere Gastro News Genuss Expertin erklärt den Hype ums ausgedehnte Frühstück.
Der Ursprung des Brunch
Schon einmal vorweg: Brunchen ist kein modernes Phänomen. Wie so vieles hat die ausgiebige Form des Frühstückens ihre Ursprünge im anglo-amerikanischen Raum. Der Anglizismus „Brunch“ als eine Wortkombination aus „Breakfast“ und „Lunch“ geht ins späte 19. Jahrhundert zurück. Die Briten wussten damals schon ihre Vormittage kulinarisch zu füllen. Seine Popularität verdankt der Brunch jedoch den Amerikanern. Dort wurde das Brunchen in den 30er Jahren durch den Muttertagsbrunch in den oberen Schichten populär.
Temporärer Hype oder langfristige Entwicklung?
In Österreich wurde das Frühstück in den Gastronomien lange Zeit stiefkindlich abgefertigt – höchstens war es eine Randerscheinung auf den Speisekarten. Auf den Frühstückskarten der Cafés und Restaurants fand man wenn dann eines: Das minimalistische Wiener Frühstück mit Semmerl, Butter und Marmelade.
Heute ist plötzlich alles anders. Die Frühstücks- und Brunchlokale wachsen augenscheinlich aus dem Boden. Und auch bestehende Wiener Gastronomien springen auf den Brunch „Zug“ auf. Kreative und umfangreiche All-Day Frühstücksangebote und Brunch Buffets am Wochenende sind angesagter denn je.
Gastronews Redakteurin und Genussexpertin Felicitas Call kennt die junge Zielgruppe und weiß, warum das Brunchen vor allem beim jüngeren Publikum so beliebt ist.
„In tonangebenden Metropolen wie New York oder London hat sich der Brunch schon vor einigen Jahren etabliert und auch Wien zieht hier allmählich nach. Das sieht man am Beispiel von neuen Gastro-Konzepten wie Mae Aurel, Café Propeller oder das Midi Bistro – sie alle greifen den Brunch als zentrales Thema auf und reagieren damit auf neue Lebensgewohnheiten einer Zielgruppe, für die Frühstück und Mittagessen nicht an fixe Uhrzeiten gebunden ist.“
Dennoch stellt sich für Gastronomen die Frage, ob der Brunch ein langfristiger Megatrend oder doch nur eine Modeerscheinung mit Ablaufdatum ist.
„Brunch-Konzepte sind wie geschaffen für die Millennial-Generation, die Wert auf Flexibilität und Individualität legt. Andererseits spielt der soziale Aspekt eine Rolle: zu zweit oder in der Gruppe kann man den Brunch noch viel gemütlicher zelebrieren. Eine gelungene Brunch-Experience wird außerdem gerne via Social Media geteilt – das verschafft eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: zufriedene Gäste freuen sich, ihre Erfahrung weitergeben zu können und verschaffen Gastronomen damit mehr Aufmerksamkeit. Brunch-Konzepte haben daher definitiv das Potenzial, sich zu einem langfristigen Megatrend zu entwickeln“, erklärt Felicitas Call.
Unser Fazit
Vor allem in den Großstädten haben es die Leute morgens eilig. Oft gibt es nur ein schnelles Frühstück zu Hause oder auf die Hand am Weg zur Arbeit. An freien Tagen oder Wochenenden hingegen, wird dann gerne ein stundenlanger Brunch zelebriert. Die Rituale und Bedürfnisse in westlich geprägten Gesellschaften verändert sich eben stetig. Der Brunch ist Teil davon – ein Megatrend, dem sich die Gastronomien früher oder später anpassen müssen.
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