Damit will der berühmte Sternekoch Juan Amador dem Trend des „Foodporn“ entgegenwirken. Gäste sollen die Speisen genießen, wie sie serviert werden, und nicht von gut in Szene gesetzten Essensbildern manipuliert werden.
„Food-Fotos sind heute zur härtesten Währung in der weltweiten Gastronomie geworden. Sie sorgen für Fläche in den Printmedien, für Likes und Reichweite auf Social Media und für eine Vielzahl der weltweit besten Köche sind Food-Bilder sogar wie Visitenkarten. Eine oberflächliche Entwicklung, die der Gastronomie schadet“, begründet Amador seine Entscheidung.
Fokus auf Stimmung
Sämtliche Bilder der Gerichte sollen aus dem Portfolio verschwinden und durch dynamische „Stimmungs- und Detailfotografie“ ersetzt werden. Immerhin sind Bilder als Entscheidungshilfe für potenzielle Gäste noch immer wichtig. Man möchte aber eher mit dem Ambiente überzeugen, als mit bearbeiteten Speisebildern, so heißt es.
Zuständig für diese Fotografien ist der Sportfotograf Markus Oberländer – Sportfotograf deshalb, weil dadurch das dynamische Feeling verstärkt und mehr Emotionen übertragen werden sollen.
Ein weitere Schritt in dieselbe Richtung, wird eine bald kommende Liveübertragung aus der Küche, sowie von Kameramann Philipp Lihotzky gestaltete Videos sein.
Gegenbewegung
Der Wunsch des mehrfach prämierten Kochs geht soweit, dass er auch Medien bittet, alte Bilder nicht mehr zu verwenden. Zusätzlich werden auch Gäste im Restaurant Amador selbst gebeten, keine Fotos von den servierten Speisen zu machen und sich voll auf das Erlebnis einzulassen. Deshalb stellt man auch die Option zur Verfügung, auf das Mobiltelefon solange aufzupassen, bis der Gast das mehrgängige Menü zu Ende genossen hat. Über Anrufe wird man informiert. Das alles ist natürlich auf freiwilliger Basis, denn Verbote möchte man keine erteilen.
„Über das eigentliche Erlebnis eines Restaurantbesuchs sagt ein Food-Foto überhaupt nichts aus. Da geht es um Emotionen auf ganz anderen Ebenen: Geschmack, Ambiente, zwischenmenschliche Beziehungen. Diese müssen wir auch in der Kommunikation wieder in den Vordergrund stellen“, so Juan Amador. In dieser Umstellung stecken viele wahre Gedanken, inwiefern das bei den Gästen ankommt, wird sich zeigen. Allerdings ist bei der Qualität und der Beliebtheit des Restaurant Amador – wieder einmal gut zu sehen bei der Wiener Restaurantwoche – nicht von einem rückläufigen Interesse auszugehen.
Restaurant Amador
Grinzingerstraße 86, 1190 Wien
Mi bis Sa: 12:00 – 13:30 & Di bis Sa: ab 18:00 Uhr
Tel.: +43 660 90 70 500