Bernd Schlacher im Interview: Das Geheimnis seines Erfolgs

Lisi Brandlmaier

@Oliver Jiszda


Bei der 8. Auflage der glanzvollen Gala von „emba“ wurden Mittwochabend im Wiener »Palais Ferstel« vier prominente Persönlichkeiten in die »Austrian Event Hall of Fame« aufgenommen. Darunter auch Szene-Gastronom und Hotelier Bernd Schlacher. Im Interview verrät er, was ihm Auszeichnungen bedeuten und wie das Geheimrezept für seinen Erfolg lautet.

„Ich bin in die Gastronomie hineingerutscht“

Bernd Schlacher zählt mit der Motto Group zu den erfolgreichsten Gastronomie- und Cateringunternehmen Wiens. Trotz seines riesengroßen Erfolges, ist der gebürtige Steirer auf dem Boden geblieben. Nach der Eisenbahnerlehre zog es ihn schon in jungen Jahren in die Gastronomie. Schnell machte er sich in Wien einen Namen, eröffnete er doch 1991 das „Motto“, 2001 das „Halle Café-Restaurant“ im Museumsquartier, 2004 das „Kunsthallecafé“ am Karlsplatz und 2010 das „Motto am Fluss“. Bekannt wurde er aber auch durch das 2000 gegründete Motto-Catering. Und vor drei Jahren stieg er mit dem Hotel Motto in die Hotellerie ein. Das Hotel-Restaurant Chez Bernard zählt zu den besten Adressen Wiens, gerade weil man hier eine perfekte Mischung aus französischem Bistro und Wiener Charme der 20er Jahre erleben darf.

Bernd Schlacher im exklusiven Interview

Wenn du dich jetzt in deiner Kindheit zurückversetzt, hättest du jemals gedacht, dass du so erfolgreich sein würdest?
Nein, das hab ich mir natürlich nicht gedacht. Das liegt aber auch daran, dass ich meine gastronomische Karriere nie geplant hatte. Es ist mir einfach so passiert und warum ist es gelungen? Weil mir die Gastronomie so riesengroßen Spaß gemacht hat und immer noch macht.

Du wolltest also nie in die Gastronomie?
Ich hatte es nicht am Plan. Ich bin gelernter Elektromechaniker und habe mit 16 bzw. 17 Jahren immer nebenbei abends in der Gastronomie gearbeitet, um mir Geld dazu zu verdienen. Da habe ich erkannt, dass es das ist, was ich liebe. Und ich habe schließlich aus meinem Hobby einen Beruf gemacht. Ich bin glücklich darüber, dass ich im Grunde in die Gastro bzw. den Event-Bereich „hineingerutscht“ bin.

Du hast nun auch einen Award bekommen und wurdest in die „Austrian Event Hall of Fame“ aufgenommen. Was ist dein Geheimrezept für diesen Erfolg?
Ich mache bestimmt nicht alles richtig. Ich habe aber ein gutes Gefühl dafür, was der Gast will. Und – ich will anders sein, als die Masse. Ich muss nicht jedermann und jederfrau bedienen. Ich habe eine Idee, gebe dieser eine Überschrift und ziehe das Konzept dann auch so durch.

Und da hörst du auch auf den Rat anderer?
Nein! (lacht) Ein gelungenes Beispiel ist das Hotel Motto. Hier trifft Paris auf das Wien der 20er Jahre. Das war meine Vision und die haben wir von A bis Z auch so durchgezogen. Ich habe viel Liebe und Energie reingesteckt und das merkt man. Wer unser Hotel betritt, befindet sich in einer anderen Welt. Und wir bieten auch eine Dienstleistung. Bei uns gibt es keinen Self-Checkin. Wir gehen bewusst in die andere Richtung. Wir stellen jedem Gast Mitarbeiter zur Verfügung, die ihm/ihr behilflich sind.

Dafür braucht man aber natürlich auch Personal…?!
Das stimmt und das ist sicherlich auch eine der derzeit größten Herausforderungen für uns. Was ich so höre, ist es aber am Land noch schwieriger. Das heißt nicht, dass es in der Stadt einfach ist. Aber einfacher.

Wie schaffst du es, 350 Mitarbeiter zu haben?
Ich denke, es hängt von der Bezahlung ab und wie man mit seinen Mitarbeitern auch umgeht.

Nach der Auszeichnung ist vor der Auszeichnung? Was bedeutet dir diese Aufnahme in die Austrian Event Hall of Fame?
Für viele Leute sind Auszeichnungen wichtig. Für mich nicht. Ich freue mich wahnsinnig, wenn ich sie bekomme. Aber für mich selbst ist es deutlich wichtiger, privat und beruflich glücklich zu sein. So bin ich nun Mal gestrickt. Es ist schön, aber es bedeutet mir jetzt nicht die Welt. Ich fühle mich aber durchaus geehrt, dass ich mit so großen Namen, wie Elisabeth Gürtler, Gerzy Keszler & Co nun in der Austrian Event Hall of Fame aufgenommen wurde.

Was steht jetzt an? Ist ein weiteres Projekt in der Pipeline?
Es gibt tatsächlich viele Anfragen, aber ich bin derzeit nicht zu 100 Prozent davon überzeugt. Ich bin glücklich, wie es gerade läuft. Ich habe 350 Mitarbeiter, die ich lenken und leiten muss. Wenn etwas wirklich Interessantes daherkommt, das mich auch herausfordert und reizt und mich im Herzen erfüllt, dann mache ich es. Ansonsten nicht. Das ist vielleicht auch mein Geheimrezept. Wenn mich etwas erfüllt – und da geht‘s nicht ums Geld, sondern um die Erfüllung im Herzen – dann mache ich das mit all meiner Energie und Liebe. Und diese Liebe, die du gibst, bekommst du auch wieder zurück. Vom Projekt und von den Gästen.

Szene-Gastronom und Hotelier Bernd Schlacher in „Austrian Event Hall of Fame 2024“ aufgenommen

Das event marketing board austria (emba), der Branchenverband führender österreichischer Live-Marketing-Agenturen, hat auf Einladung der Stadt Wien vier prominente Persönlichkeiten in die „Austrian Event Hall of Fame“ aufgenommen: Bei der 8. Auflage der glanzvollen Gala wurden Mittwochabend im Wiener Palais Ferstel Szene-Gastronom Bernd Schlacher, Ex-Präsident des European Forum Alpbach Franz Fischler, Ex-Skirennläufer und Dolomitenmann-Erfinder Werner Grissmann sowie Rudolf Buchbinder, international anerkannter Pianist und künstlerischer Leiter des Grafenegg Festivals, für ihre Verdienste für die heimische Veranstaltungswirtschaft ausgezeichnet. Rund 250 hochkarätige Gäste, darunter zahlreiche Persönlichkeiten, die bereits in den vergangenen Jahren in die Hall of Fame aufgenommen wurden, wie Elisabeth Gürtler, Helga Rabl-Stadler, Rudolf John, Wolfgang Konrad, Gery Keszler, Dorli Muhr, Alexander Knechtsberger und Herwig Straka, gratulierten.

Als Zusammenschluss der besten und relevantesten Eventagenturen des Landes freuen wir uns, mit Bernd Schlacher, Franz Fischler, Werner Grissmann und Rudolf Buchbinder wieder vier verdienstvolle Laureaten in die ‚Ruhmeshalle‘ der heimischen Eventbranche aufzunehmen. Sie gehen seit Jahrzehnten als mutige Unternehmer, Visionäre und Trendsetter voraus und inspirieren als außergewöhnliche Vorbilder die ganze Branche. Aber auch dass dem Nachwuchs unserer Branche, den emba Superpraktikant*innen, bei diesem Event eine Bühne geboten wurde, freut mich persönlich ganz besonders.

David Strolz, Chairman des event marketing board austria (emba)