Gastro News hat den Geschäftsführer der Schlumberger Wein- und Sektkellerei sowie Vorstandsvorsitzenden der Schlumberger AG, Benedikt Zacherl, rund um den Tag des österreichischen Sekts zum Interview gebeten. Und Interessantes erfahren.
Am 22. Oktober wird der Tag des österreichischen Sekts gefeiert. Passend zum Anlass veranstaltet Culinarius von 18. bis 24. Oktober die Wiener Sparklingwoche, um dem prickelnden Schaumwein den passend Rahmen zu bieten. Gastro News hat mit Benedikt Zacherl, Geschäftsführer Schlumberger, passend zum Tag des Sekts über Meilensteine, Hürden und die bevorstehende Sekt-Hochsaison gesprochen.
Gastro News: Vor einem halben Jahr haben Sie den Vorstandsvorsitz der Schlumberger AG übernommen. Auf welchen Meilenstein des Unternehmens in dieser Zeitspanne blicken Sie besonders gern zurück?
Zacherl: Das letzte halbe Jahr war geprägt von einer wieder aufkeimenden Positivität. Gerade durch einige neue Produkt-Launches ist auch eine gewisse Aufbruchstimmung entstanden – man darf wieder planen, man darf sich wieder auf Neues freuen! Eines meiner persönlichen Highlights war der Grüne Veltliner Bio Brut Klassik als erster Sekt unseres Hauses mit Bio-Siegel! Regionalität und österreichische Wertschöpfung haben in unserem bald 180-jährigen Haus schon immer höchste Priorität. Mit der Bio-Zertifizierung haben wir hier ein weiteres starkes Zeichen gesetzt und tragen außerdem dem steigenden Trend zu Bio-Produkten bei KonsumentInnen Rechnung.
Gastro News: Gab es einen Moment auf den Sie in den vergangenen sechs Monaten lieber verzichtet hätten?
Zacherl: Ich muss ehrlich sagen, dass die letzten Monate aus Sicht unseres Unternehmens und der Marke Schlumberger sehr stark von erfreulichen Entwicklungen geprägt waren: Die Wiedereröffnung der Gastronomie, die bessere Planbarkeit, die Rückkehr der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieb, unser erster Bio-Sekt und die Wiederöffnung der Schlumberger Kellerwelten – all das hat zu einer sehr positiven Gesamtstimmung beigetragen. Herausforderungen gibt es immer, aber verglichen mit dem Vorjahr können wir uns aktuell wirklich nicht beschweren! Einzig die Kostensteigerungen in allen Bereichen von den Traubenpreisen, über Glas und Kartonagen bis zur Logistik und Energie wären hier allenfalls zu nennen.
Gastro News: Wie geht es dem Unternehmen Schlumberger zum bevorstehenden Jahresausklang 2021?
Zacherl: Mit dem Tag des österreichischen Sekts, der im Jahr 2009 vom Haus Schlumberger ins Leben gerufen wurde, läuten wir diese Woche den Start in die jährliche Sekthochsaison ein. Mehr als die Hälfte der Gesamtjahresmenge Sekt wird bei uns im letzten Quartal konsumiert. Somit ist die Zeit von Oktober bis zum Jahreswechsel jedes Jahr ein erfreulicher Höhepunkt und wir blicken zuversichtlich auf die kommenden Monate.
Gastro News: Welche Bedeutung und Wirkung haben Events wie die Wiener Sparklingwoche von Culinarius für die Branche?
Zacherl: Die Sparklingwoche und weitere Aktionen rund um den Tag des österreichischen Sekts am 22. Oktober tragen dazu bei, heimischen Schaumwein stärker ins Bewusstsein der KonsumentInnen zu rücken und somit auch Menschen, die Sekt sonst nur zu besonderen Anlässen genießen, für Schaumwein zu begeistern. Als Speisebegleiter ist Sekt hierzulande noch nicht vollständig etabliert – viele Menschen trinken zwar zum Anstoßen oder als Aperitif gerne ein Glas Sekt, zur Begleitung eines mehrgängigen Menüs wählen aber viele nach wie vor eher Weine oder andere Getränke aus. Die Sparklingwoche stellt Sekt als Speisebegleitung in den Mittelpunkt und zeigt, dass durch die perfekt abgestimmte Wahl des passenden Schaumweins jeder Gang – von der Vorspeise über den Hauptgang bis zum Dessert – zum kulinarischen Erlebnis wird!
Gastro News: Hat sich das Kaufverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten in den vergangenen eineinhalb Jahren verändert?
Zacherl: Durch die Lockdowns und die monatelangen Schließungen der Gastronomie war ein eindeutiger Trend zu „Home consumption“ erkennbar und der Handel hat sich sehr positiv entwickelt. Die Rückgänge aus dem Gastrogeschäft konnte dieses Wachstum aber nicht vollständig kompensieren. Die Kategorie Sekt hat sich wirklich sehr erfreulich entwickelt und ist der absolute Wachstumstreiber am Schaumweinmarkt. Das zeigt, dass der Handel in dieser Kategorie vor allem über Sekt zusätzliche Wertschöpfung generiert.
Die vielen Initiativen unseres Hauses zeigen ebenfalls Wirkung, denn wir kommen immer weiter weg vom ausschließlichen „Anlassgetränk“. Sekt findet immer häufiger Einzug im Alltag – sei es als After-Work-Drink, zum Brunch oder eben bei einem schönen Essen in den eigenen vier Wänden. Für uns ist das eine sehr positive Entwicklung, die wir seit Jahren aktiv vorantreiben und auch verstärkt in die Gastronomie tragen wollen – gerade mit Aktionen wie der Sparklingwoche, einem breiten Sortiment an Schlumberger-Sekten und dem Tag des österreichischen Sekts, aber auch mit dem Sparkling Spring, der dem stark wachsenden Rosé-Trend Rechnung trägt!
Gastro News: Wie wurde der gerade erst gelaunchte Bio-Sekt von Schlumberger von den Konsumentinnen und Konsumenten angenommen?
Zacherl: Das bisherige Feedback ist überwältigend positiv, was uns natürlich ganz besonders freut. So ist dieser Sekt auch in den Salon Österreichischer Weine gewählt worden. Man merkt, dass das Bewusstsein für Regionalität, die Herkunft der Rohstoffe und die Verarbeitung in Österreich stark gestiegen ist und das Interesse an Bio-Produkten groß ist.
Gastro News: Die Gastronomie ist geöffnet und die Feste haben sich zurück in die Restaurants und Event-Locations verlagert. Wie groß ist die Konkurrenz in ihrem Segment der Branche?
Zacherl: Natürlich ist die Konkurrenz durch ausländische Anbieter von Schaum- und Perlweinen groß. Was die Krise allerdings positiv verändert hat: Es wird wieder mehr Wert auf Qualität gelegt. Wir können beobachten, dass vermehrt qualitativ hochwertige Produkte konsumiert werden und auch das Thema Regionalität wird immer wichtiger. Auch deshalb sind der Tag des österreichischen Sekts und die begleitenden Aktionen so wichtig: Das Bewusstsein für Herkunft, Qualität und Sorten – sowie die Verwendungsvielfalt von österreichischem Schaumwein wird dadurch nachhaltig gestärkt.
Gastro News: Welche Ziele verfolgen Sie für das Unternehmen im Jahr 2022 und darüber hinaus?
Zacherl: Ich möchte weiterhin gemeinsam mit meinem Team die Position von Schlumberger als heimischer Marktführer im Bereich Premium-Sekt ausbauen. Wir setzen auch in Zukunft auf die Themen Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit – gleichzeitig gehen wir mit der Zeit, erweitern unsere Produkt-Range stetig, um den sich verändernden Bedürfnissen der Menschen Rechnung zu tragen. Mittelfristig möchte ich mit unseren Sektmarken dazu beitragen, dass der Anteil von österreichischem Sekt am Gesamtmarkt weiter steigt und vor allem die heimische Gastronomie verstärkt auf Sekt aus dem Hause Schlumberger bzw. aus Österreich zugreift.
Gastro News: Welchen Sekt aus Ihrem Haus trinken Sie zurzeit besonders gern?
Zacherl: Der Grüne Veltliner Brut war neben dem Rosé Brut schon immer einer meiner Lieblingssekte – jetzt freue ich mich über den Genuss mit Bio-Siegel!
Gastro News: Danke für das Gespräch!
Alle Informationen zur Wiener Sparklingwoche finden Sie HIER!