Ab 01. Jänner 2023 soll die Wiener Luftsteuer und weitere Gebrauchsabgeben für die Betreiber von Gassenlokalen fallen. Neben der monetären Entlastung in schweren Zeiten gilt es auch gegen den Leerstand von Geschäftslokalen vorzugehen und frischen Wind in die Grätzl zu bringen.
Kein Tag vergeht an dem nicht über die Preiserhöhung der Wiener Gastronomie geschrieben, gesprochen und gestritten wird. Dabei ist es ein notwendiges Übel, kein Produkt maßloser Gier und willkürlicher Kundenschikane. Die Wirtinnen und Wirte müssen aufgrund des aktuellen Kostenanstiegs bei Lebensmitteln, Energie, Gas usw. neu kalkulieren, um die Mitarbeiter und Miete am Ende des Monats zahlen zu können. Dabei hilft freilich jede Form der finanziellen Entlastung (Gastro.News berichtete). „Die anhaltende Teuerungswelle mit hoher Inflation setzt auch den kleinen Unternehmen stark zu. Um sie gezielt zu unterstützen und zugleich unnötige Hürden aus dem Weg zu räumen, schnüren wir nun ein neues Wirtschaftsentlastungspaket“, so der Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Aus für unliebsame „Luftsteuer“
Die Betreiberinnen und Betreiber von Gassenlokalen wirds freuen, denn die Stadt Wien schafft weitere Gebrauchsabgaben ab. Dazu zählen etwa Sonnenschutzeinrichtungen wie Markisen, Vordächer, Portale, Stufenanlagen oder Windfänge. „Gebrauchsabgaben wie die ‚Luftsteuer‘ sowie diverse Bagatellabgaben waren aus Sicht der NEOS nie notwendig,“ sagt NEOS-Wien Wirtschaftssprecher Markus Ornig. In einem durchschnittlichen Geschäftslokal erspart man sich dadurch ab voraussichtlichem Inkrafttreten ab 1. Jänner 2023 etwa 800 Euro pro Jahr. Darüber zufrieden zeigt sich auch der WKW Präsident Walter Ruck und sagt: „Wir fordern die Abschaffung der Wiener Luftsteuer seit vielen Jahren. Die weitere Eindämmung der Gebrauchsabgaben stärkt die Wirtschaft in Wien und bringt Entlastung in einer Zeit, in der die Wiener Unternehmen durch die Teuerungswelle massiv unter Druck stehen.“ Denn es sind lang nicht nur die Großen, die unter den rasant gestiegenen Energie- und Materialkosten, dem Personalmangel und den Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben.
Dass man in einer solchen Situation nicht auch noch hunderte Euro jedes Jahr für ein Vordach oder einen Sonnenschutz vor dem Geschäft als Abgabe an die Stadt bezahlen muss, ist ein gutes und richtiges Signal.
Walter Ruck
Gastronomielokale an erster Stelle
Neben der monetären Entlastung der bereits bestehenden Betriebe, gilt es weiter gegen den Leerstand von Lokalen anzugehen und frischen Wind in die Wiener Grätzl zu bringen. Dafür wurde im Vorjahr von der Stadt Wien die Förderschiene „Geschäftsbelebung Jetzt!“ ins Leben gerufen. Insgesamt wurden seit März 2021 Gassenlokale mit einer Gesamtfläche von rund 28.000 Quadratmeter wiederbelebt. Dabei stehen Gastronomielokale mit 58 Projekten ganz oben auf der Liste. Gefolgt von Dienstleistungen (53) und Einzelhandel (31). „Das große Interesse an der ‚Geschäftsbelebung Jetzt!‘ zeigt deutlich, dass der Tatendrang der Wiener Unternehmen trotz der Dauerbelastung ungebrochen ist. Daher werden wir das Unterstützungsangebot bis Ende 2023 verlängern“, so Hanke abschließend.