Wien (Culinarius) – Erfolg hat einen Namen, nämlich Oliver Kitz. Der Manger von Casinos Austria ist alles, was man von einem kompetenten Manager erwartet. Zielorientiert, menschlich und rhetorisch top. Der Humor darf natürlich auch nicht fehlen. In dem Interview zeigt Oliver Kitz nicht nur, dass er mit Menschen umgehen kann sondern beweist auch, dass er in dem was er tut einfach gut ist. Dass er seine Arbeit auch mag, zeigt wiederum, dass in dem Spruch Was man gern macht macht man gut, eine große Portion Wahrheit vorhanden ist. Kein Wunder, dass Casinos Austria eine perfekte Symbiose zwischen Kulinarik und Unterhaltung geschaffen hat und alle Wege zu einem perfekten Abend ins Casino Austria führen.
Sie sind der Leiter von Food and Beverage Casinos Austria. Was ist Ihre Rolle dort? Was machen Sie dort genau?
Ja der Titel ist nicht so ganz richtig. Ja, natürlich, bin ich der Leiter, aber das alles nennt sich bei uns Cuisino. Cuisino ist die Marke der Casinos Austria. Wir sind eine 100% Tochtergesellschaft der Casinos Austria, die sich um den kulinarischen Bereich kümmert. Das bedeutet quasi alles, von der Organisation, der Ausrichtung, dem Management bis hin zu der Zahlenverantwortung und der strategischen Ausrichtung der Produkte. Die Cuisino GesmbH, wie sie so schön heißt, umfasst 400, 400 + Mitarbeiter. Das ist natürlich saisonal variierend. Das ist aber auch von der Personalgestaltung für Cuisino herausfordernd, weil wir diesen Bedarf Rechnung tragen müssen und Mitarbeitercastings durchführen müssen. Das macht die Sache etwas spannender. Aber das wird allgemein schwieriger werden, allgemein auch in der Gastronomie, weil es schwer ist gute Leute zu finden. Der Österreicher per se, auch der junge, wird selektiver, wenn man es positiv formulieren will, oder fauler, wenn man es negativ formulieren will. Die Wohlhabenheit, macht sich da spürbar, dass schweißtreibendere Jobs nicht so nachgefragt sind. Aber man darf nicht jammern, das ist einfach ein Zeichen der Zeit. Das macht alles etwas mühsam, weil wir von Cuisino einfach guten Service leisten wollen und begeisterte junge Menschen wollen, die gerne im Service arbeiten.
Wie sieht so Ihr typischer Arbeitsalltag aus?
Das ist ein sehr angenehmer eigentlich (lacht herzlich). Nein, es ist ganz ein normaler Alltag, zwischen 8 und 8.30 bin ich im Büro und so wie jeder modernere Managermensch ist man schon vorinformiert, was die Internetwelle herangeschwommen hat, denn man hat es sich ja schon zu Hause angesehen. Ich versuche mich nicht total zum Sklaven zu machen, ich nehme die Sachen wahr, nicke, bearbeite sie dann aber im Büro, es sei denn es ist etwas Dringendes. Man liest die Mails, die man schon vorgefiltert hat, setzt Prioritäten für den Tag. Fallweise Mitarbeitermeetings, sehr viele Gespräche mit Lieferanten… . Ich versuche auch immer das ganze Spektrum im Auge zu behalten. Aber ich freue mich, dass ich Mitarbeiter habe, auf die ich auch vertrauen kann.
Sehr oft ist mein Abend nicht vorbei und es geht weiter zu einem Abendevent, das wir oft selber veranstalten. Da trifft man auch wieder Leute, setzt sich mit ihnen zusammen, trinkt einmal ein Bier und plant gemeinsam die nächste Aktion. Funken und Impulssetzungen werden da initiiert.
Was ist genau die Emba, und was ist Ihre Rolle dort?
Die Emba ist interessant, aber das ist ein Ding unter vielen. Dank meiner Position und der Firma, bin ich interessant für solche Organisationen wie die Emba, bei der es um Eventmarketing geht. Live Marketing Agenturen suchen da eine Plattform, die ihre Anliegen vertritt. Man ist immer stärker in einem Verein, wie es die Emba ist. Ich habe da mitgeholfen sie zu gründen, um auch unterstützend zu wirken. Casinos Austria ist da sehr oft unterstützend. Wir haben schnell verstanden, dass die Emba ein wichtiges Tool ist und deshalb machen wir mit. Casinos Austria ist ja auch so ein Zwitter: Wir sind keine Eventagentur, aber gleichzeitig veranstalten wir auch sehr vieles und stellen unsere Räumlichkeiten zur Verfügung. Wir schauen aber immer, dass wir das Gemeinsame sehen.
Setzt das Casinos Austria auch auf Live Marketing oder unterstützt es nur die Emba?
Die Emba ist Teil unseres Mixes, weil wir sehr gerne die Stärken des Livemarketing nutzen. Es geht ja darum eine persönliche Bindung zum Kunden und zum Gast aufzubauen, ihn zu berühren und zu emotionalisieren, dass er sagt: Ja da gehe ich hin, weil das Gesamtpaket stimmt. Diese Branche ist uns allgemein sehr wichtig. Wir haben ja eigene Event-Räumlichkeiten, in fast allen Häusern und da versuchen wir einen Event-Mix zu haben, der unterhält.
Ist jede Woche ein Event, das geplant ist?
Wir machen so 20 Events im Jahr aber jedes Casino hat eine Gastronomie- und Eventmannschaft, die lokale Events plant, denn es funktioniert nicht alles zentral zu planen.
Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
Meine Stärken liegen stark in der Kommunikation, sprich: Mit den Menschen zu reden, Geschäfte anzubahnen, Geschäftspartner zu gewinnen, Mitarbeiter zu motivieren. Das geht auch in die Richtung Ideen zu haben. Kreativität ist auch so eine Sache, wo ich mir sehr leicht tue. Die Schwäche sehe ich eher in den Stärken schon vorgegeben: Dass ich schon vordenke, und viel anreiße und ich aber gerne die Vollendung weitergebe. Doch ich denke mir: Wo ich Spaß habe, bin ich auch am erfolgreichsten!
Haben Sie eine große Leidenschaft oder Passion, der sie gerne nachgehen?
Ja, ich reise sehr gerne. Wobei die Reisen nicht exotisch sein müssen. Ich reise, weil das Land oder mich eine Stadt aus diversen Gründen interessiert. Das Essen ist immer ein wichtiger Aspekt, nicht nur weil ich schön rund und gemütlich bin, sondern weil ich auch gerne lerne. Man findet auch immer etwas Neues oder Interessantes von der kulinarischen Seite.
Was ist die Ausrichtung von Casinos Austria?
Ein internationales Angebot zu haben aber mit sehr starkem österreichischem Akzent. Eine schöne internationale gehobene Gastronomie zu bieten und zu sagen: Wir sind ein österreichisches Unternehmen. Wir versuchen Akzente zu setzen, Regionalität, Saisonalität und Bio runterzubringen. Da ist unser Credo. Wir sind eine der wenigen Sponsoren von Slow Food Austria. Wir arbeiten mit verschiedenen Unternehmen zusammen, einfach weil wir daran glauben, dass es die richtige Sache ist.
Was ist das Konzept von Casinos Austria, dass auf Dauer Erfolg gewährleistet?
Der dauerhafte Erfolg kommt durch kontinuierliche, verlässliche und gute Leistung. Wir sind sehr da für die Ausgehgäste. Dafür haben wir das Paket Dinner&Casino, das wir schon seit 22 Jahren haben und ein sehr gutes Produkt ist. Bei uns ist das Ambiente etwas edler angelegt, eine Art Traumwelt. Man betritt eine Bühne, man muss alt genug sein, damit Einlass gewährt wird und man muss sich passend kleiden. Es ist wie im Theater und am Ende geht man einfach raus und hatte einen schönen und gemütlichen Abend mit guter Unterhaltung und schmackhaftem Essen. Unsere Philosophie ist auch durch die Veranstaltungen auf dem Gastronomiesektor Leute ins Haus zu holen. Casinos Austria ist ja auch ein großes Unternehmen, das gerne fördert und so haben wir vor Jahren mal die goldene Roulettkugel für gastronomische Leistung ins Leben gerufen. Jedes Jahr wird durch diese ein verdienstvoller Gastronom ausgezeichnet.
Was ist die Hall of Fame?
Naja fangen wir mal so an: Die Eventagenturen sind relevante Marketingumsetzer. In diese Richtung ging es auch eine Hall of Fame zu kreieren und auf die Frage Wer sind denn die Leute in Österreich, die z.B. die Salzburger Festspiele oder den Frauenlauf oder das Wiener Donauinselfest organisieren? Antwort zu geben. Diese Menschen werden dann vor den Vorhang geholt und in eine imaginäre Hall of Fame gesetzt.
Gibt es ein Casino das ständig Erfolge aufzeigt?
Klar, es gibt Casinos, die auf Grund ihrer Lage einfach punkten. Wien wäre da besonders nennenswert. Das zweite Haus, das erfolgreich ist, ist unser Casino in Bregenz. Da hätten wir quasi die Polarität zwischen Ost und West. Vorarlberg ist ja eines der wohlhabendsten Bundesländer mit wohlhabenden Nachbarn, wie die Schweizer. Das beliebteste Casino der Schweizer wird auch Casino Bregenz genannt.
Plant das Casino Richtung EM Events zu organisieren oder gar die Speiskarte etwas abzuändern?
Wir hatten auf jeden Fall mal ein Fußball Kick-off. Dann gibt es natürlich auch Übertragungen, Großbildschirme und von der Gastronomie her haben wir ein nettes kleines Paket geschnürt: Eine Tarte flambée und ein kleines Bier. Daneben kann man Fußball schauen.
Manche Casinos machen einen Frankreich Schwerpunkt auf der Speisekarte und bieten französische Weine an. Der Kir Royale ist unser Getränk, den wir auch versuchen etwas in den Vordergrund zu stellen, weil es sich durch die EM gerade gut anbietet. Aber wir machen uns nichts Großes vor, denn die Menschen sagen: So jetzt tun wir fernsehen, rufen die Freunde an, grillen und schauen uns das Spiel im Fernsehen an. Da kann man Marketing machen, was man will, doch man kommt gegen sowas nicht an.
Selber, sind Sie auch ein Fußballfan?
Ja und zwar ein Großer. Ich habe selber gespielt. Ich war einmal ein sehr begabter Mittelstürmer und habe für die Kärntner Juniorenauswahl gespielt. Aber in Wien während meines Studiums bin ich dann durch sonstige Attraktionen, die Wien hatte, etwas abgelenkt worden. Aber ich habe dann nach 2 eher lustlosen Jahren bei Viktoria aufgehört zu spielen. Ein Fan bin ich dennoch geblieben. In Österreich bin ich ein Fan von Red Bull Salzburg, in Deutschland ein Bayern München Anhänger und in Spanien stehe ich hinter Real Madrid.
Gibt es Schwierigkeiten auf die Sie oder das Unternehmen immer wieder stoßen? Ich denke da besonders an die Trends und die Entwicklungen der letzten Jahre wie Nachhaltigkeit, zurück zu den lokalen und saisonalen Produkten. Kommen Sie da den Bedürfnissen des Konsumenten entgegen?
Ja sicher. Wir sind ja Slow Food Unterstützer. Wir fördern und legen Wert darauf, dass die Produkte regional eingekauft werden. Das heißt aber nicht, dass es national sein muss. Unser Bregenzer Freund kauft vielleicht auch Sachen in der Nähe vom Bodensee ein, und das ist halt in Deutschland drüben. Wir schauen durchaus über den Tellerrand und wir nehmen auch unseren Fisch aus dem Mittelmeer her.
Gibt es Momente in Ihrer Karriere, wo Sie sagen, dass Sie das heute anders machen würden?
Puh, ja viele (lacht). Aber wenn man jünger ist, ist man auch etwas ungestüm. Man steigt den Menschen öfters „zubi“ wie es so schön heißt und diese fühlen sich dann bedrängt oder beleidigt. Das heißt, diese Kommunikation muss doch sehr diplomatisch ablaufen.
Gabe es auch Momente in Ihrer Karrierelaufbahn, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Ja auf jeden Fall, aber davon gab es auch viele. Eines davon war das Modeevent in den 1990zigern. Da haben wir mit der neuen österreichischen Designerszene einen Fashion Flash gemacht. Mit schöner Robe und schönen Models haben wir einen wunderbaren Abend kreiert. Das war sehr spannend. Und vor 6 Jahren, haben wir zur Eröffnung der WM ein sehr tolles Event organisiert mit Tänzern und Sängern. Da hat auch das Wetter so gut mitgespielt. Das Event fand damals in Baden statt. Ein Grund dafür war nämlich Folgender: Wenn man die besten der Eventszene im Hause hat, dann ist das auch eine Werbeveranstaltung für das Haus.
Haben Sie auch eine Lebens- oder Geschäftsphilosophie?
Ich versuche einfach menschlich zu sein, aber nicht gutmenschlich, sondern vielmehr im Sinne, dass man das Gegenüber akzeptiert. Dann auch klar zu kommunizieren und nicht seine Machtposition auszuspielen, sind auch zwei wichtige Elemente. Sprich, den Menschen auf Augenhöhe zu betrachten und für mich persönlich ist auch der Spruch Carpe Diem wichtig. Das man sagt, wir leben jetzt, nutze jetzt die „opportunity“ und nicht später. Sei positiv. Selbst wenn du hinfällst, stehe auf, wische dir den Mund ab und mache weiter.
Fotocredit: Casinos Austria