Aller guten Dinge sind drei: Andi Flatscher gibt uns endlich die Möglichkeit, stilvoll abzusacken. „Zur flotten Charlotte” heißt sein drittes Konzept-Restaurant in der Kaiserstraße in Wien. Dort zeigt er uns, wie die Currywurst in Wirklichkeit gemacht werden muss.
Wie? Was soll das denn? Ein Mann, der uns die herrlichsten Rib-Eye-Steaks von Wien geschenkt hat, er, der uns zeigt, wie Moules frites schmecken müssen, er, Andi Flatscher, vergreift sich an einer Wurst? Eine simple Currywurst will er uns braten? Weit gefehlt: Der dritte Streich nach Steakhaus und Bistrot ist keine simple Würstlbude, sondern Philosophie des Herzens. „Hier sollst du dich wohl fühlen, hier darfst du du sein, hier ist ein gepflegter Absacker angesagt“, umreißt Andi die Grundzüge seines Plans.
„Zur flotten Charlotte“, gleich neben dem Bistrot, ist eine freche Göre, eine fesche Berlinerin, die sich in Wien verliebt hat. Und wir werden unser Herz an sie verlieren. Bayern, Berliner und sonstige Bundesbürger haben ab Herbst nun in Wien jene Anlaufstelle, die ihnen schon immer gefehlt hat (auch wenn sie es nur gefühlt, nicht gewusst haben). An der Donau sind zwar die Frankfurter heimisch geworden und in letzter Zeit auch Döner und Fastnudel-Chinesen, aber die gepflegte Currywurst kaum. Jetzt schon. Und wie. Die flotte Charlotte wird nämlich kein schnödes Fastfood-Restaurant, sondern eine Bar, in der ein schöner Tag aufs Angenehmste ausklingen kann. Andi erklärt das so: „Mit der ‚frechen Göre’ möchte ich ein Kontrastprogramm zu anderen Restaurants erschaffen, eine Antigastronomie, in der der Mensch wieder Mensch sein darf. Ohne Facebook, ohne Telefon. Wer die Charlotte erreichen möchte, muss persönlich vorbeikommen. Es soll ein Rückzugsort für diejenigen werden, die ihr Leben wieder zelebrieren wollen – aber mit Stil. Gerne kann geraucht, getrunken und Frauen sowie Männer angemacht werden, aber alles bitte mit Stil. Eine ‚Edenbar reloaded‘.“
Als Mitarbeiter der flotten Charlotte wünscht sich Andi Flatscher lebensfrohe und freche Österreicher und Deutsche, die Spaß am Schnacken und Tratschen haben: Eine Mischung aus Berliner Schnauze und Wiener Charme eben. Die Bar wird, wie es sich gehört, lange nach Mitternacht noch für Diskussion und Palaver offen halten, hier werden sich Schließflächer für die Stammkunden finden, in denen edle Whiskeys, geheimer Schmuck oder Liebesgedichte verwahrt werden können, ein Sparverein der geheimen Wünsche.
Die Möblage der Charlotte ist gediegen, niveauvoll, unauffällig angenehmst.
Und, Herr Flatscher – machen Sie damit nicht ihrem Bistro nebenan Konkurrenz? „Ja natürlich!“ lacht er, aber Konkurrenz belebt die Sinne, und unser französisches Bistro wird das glänzend bestehen. Im Gegenteil, viele werden oft beide Lokale an einem Abend besuchen.“ Das könnte durchaus sein. Ist ja gottseidank nicht weit. Letzte Frage: Warum eigentlich dieser Name – „Zur Flotten Charlotte“? Als wir von Charlotte Flatscher erfuhren und uns deshalb näher für Currywurst und Co. zu interessieren begannen, fanden wir heraus, dass zu ihren Ehren Gedenktafeln in Berlin und Hamburg hängen. Dadurch fühlten wir uns, schon allein aufgrund ihrer Nähe zur Erfindung der Currywurst, unsererseits bei der Ehre gepackt. Deshalb haben wir beschlossen auch Ihr ein Denkmal zu setzen, und zwar hier in Wien, dem, wenn man so will, eigentlichen Ursprung dieses kulinarischen Dauerbrenners: „Zur flotten Charlotte“ – Wien’s erster Bier-, Currywurst- und Champagnerbar“, begründet Andi Flatscher.
Die Eröffnung ist für Herbst 2016 geplant.
Fotocredits: Fotograf Hans Schubert