Die traditionelle Wiener Kaffeehauskultur ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.
Wien (Culinarius) – Wien ist für vieles bekannt. Für den Stephansdom, das Riesenrad, die Eitrige mit einem sechzehner Blech und das ewige sudern. Doch vor allem die Wiener Kaffeehauskultur ist weltbekannt. In den Traditionskaffeehäusern kann man stundenlang bei einer Melange und einem Glas Wasser sitzen und ein Buch lesen, mit wildfremden Menschen ins Gespräch kommen, mit Freunden philosophieren und tratschen oder auch einfach ins Narrenkastl schauen.
In Wien heißt der Kellner ‚Herr Ober‘, ist oft mit Frack gekleidet und wird bei Touristen und Nicht-Wienern meist mit Attributen wie unhöflich, wortkarg oder sogar barsch betitelt. Das alles muss so sein und macht den Flair eines typischen Wiener Kaffeehauses aus.
Café Sperl
Das traditionsreiche Café Sperl wurde Anfang 1880 im Auftrag von Jakob Ronacher gebaut und noch im Dezember des selben Jahres von der Familie Sperl übernommen. 1968 übernahm schließlich Manfred Staub, der alles beim Alten beließ und auch den Namen nicht änderte. Durch die unmittelbare Nähe zum Raimund Theater ist das Sperl seit jeher ein beliebter Treffpunkt für Schauspieler, Musiker und Künstler und gilt zudem als Stammcafé von Robert Menasse und Michael Köhlmeier. Die Auswahl an Kaffeevariationen ist so groß, dass ein Kaffee-ABC aufliegt. Die Speisekarte bietet kleine Klassiker der Wiener Küche, die man im Sommer im großzügigen Schanigarten genießen kann. Ein Highlight sind die Karamboletische sowie eine Vielzahl an Kartenspielen, die besonders an verregneten Sonntagen die Zeit wie im Flug vergehen lassen.
Öffnungszeiten
Montag – Samstag: 7-23 Uhr
Sonntag: 11-20 Uhr
Gumpendorfer Straße 11
1060 Wien
www.cafesperl.at
Café Hawelka
Als Leopold und Josefine Hawelka 1939 das Café Ludwig übernahmen, konnten sie noch nicht wissen, dass es zu einer wahren Institution der Wiener Kaffeehauskultur werden würde. Die Innenausstattung wurde von einem Schüler Adolf Loos’ entworfen, und bis heute beibehalten. Auch die getäfelte Decke im hinteren Teil befindet sich noch immer in ihrem Urzustand. Die in vielen alten Kaffeehäusern in Wien traditionellen Plakatwände gelten als Erfindung von Leopold Hawelka persönlich. Berühmte Künstler wie Friedensreich Hundertwasser, Ernst Fuchs oder Andy Warhol gaben sich hier die Klinke in die Hand. Ausgefallen ist das Fehlen einer Speisekarte. Sämtliche Gerichte wie belegte Brote oder hausgemachte Strudel stehen an einer Tafel angeschrieben oder werden einem vom Kellner aufgezählt. Neben der hauseigenen Kaffeerösterei ist das Café Hawelka vor allem für die Buchteln berühmt. Ein reges Treiben herrscht hier zu jeder Tageszeit und ist bei Studenten, alteingesessenen Wienern und Touristen gleichermaßen beliebt. Bis heute ist das Hawelka in Familienbesitz.
Öffnungszeiten
Montag – Mittwoch: 08- 24 Uhr
Donnerstag – Samstag: 08-01 Uhr
Sonn- und Feiertags: 10-24 Uhr
Dorotheergasse 6
1010 Wien
www.hawelka.at
Café Diglas
Das Café Diglas in der Wollzeile gibt es bereits seit 1923, wo die Brüder Hans und Franz in die gastronomischen Fußstapfen ihres Vaters stiegen. 365 Tage im Jahr hat das Kaffeehaus geöffnet. Zusätzlich können die warmen Sonnenstrahlen im Schanigarten genossen werden. Neben wunderbaren Kaffeevariationen und klassischer Wiener Küche, werden unter der Woche fünf verschiedene Mittagsmenüs angeboten. Während tagsüber geschäftiges Gedränge herrscht, kann am Abend das Ambiente des 19. Jahrhunderts bei Pianomusik genossen werden. Schon Franz Lehar und Karl Farkas wussten die Atmosphäre zu schätzen. Das Café Diglas wird gerne auch als Mehlspeisentempel bezeichnet. Wer sich hier als eine Auszeit gönnen möchte, tut dies am besten bei einem Stück süßer Sünde.
Öffnungszeiten
Montag – Samstag: 08-22:30 Uhr
Sonntag: 09-22:30 Uhr
Wollzeile 10
1010 Wien
www.diglas.at
Café Central
Das im Wiener Palaisviertel gelegene Café Central besteht schon seit 1876. Es gilt bis heute als Treffpunkt für Literaten, Politiker und Künstler. Bekannte Persönlichkeiten wie Sigmund Freud, Arthur Schnitzler und Alfred Polgar waren hier Stammgäste. Die Speisekarte ist selbstredend der Wiener Küche gewidmet. Die hauseigene Patisserie ist aber das eigentliche Highlight. Hier kann man bei einer Melange und einem Stück Kuchen dem hektischen Treiben der Innenstadt entfliehen und stundenlang das Flair genießen. Die meterhohen Marmorsäulen und reichen Deckenverzierungen versetzen einen in Staunen und sind nicht nur für Touristen sehenswert.
Öffnungszeiten
Montag – Samstag: 07:30-22:00 Uhr
Sonn- und Feiertag: 10:00-22:00 Uhr
Klaviermusik täglich: 17:00-22-00 Uhr
Ecke Strauchgasse / Herrengasse
1010 Wien
https://www.cafecentral.wien
Café Ritter
Das Kaffeehaus Ritter war bei der Eröffnung 1876 zunächst im Palais Kaunitz an der Gumpendorferstraße angesiedelt. Rund zwanzig Jahre später erfolgte der Wechsel an den jetzigen Standort. Heute ist es das letzte große Traditionscafé auf der Mariahilfer Straße. Die hohen Stuckdecken und Holzvertäfelungen sind noch im Original erhalten und verleihen dem Raum eine gemütliche Eleganz. Die einschlägige Wiener Küche bietet wochentags auch ein 2-Gänge Mittagsmenü an. Das Café Ritter ist der ideale Ort um sich nach einer ausgiebigen Shoppingtour eine Auszeit bei Kaffee und Kuchen zu gönnen.
Öffnungszeiten
Montag – Samstag: 07:30-22:00 Uhr
Sonntag: 09:00-21:00
Mariahilfer Str. 73
1060 Wien
www.caferitter.at