Bereits zwei Monaten nach Inkrafttreten des „12-Stunden-Tages“ gibt es die ersten Probleme zwischen Arbeitgebern und -nehmern. Wie kürzlich bekannt wurde, kamen alle drei Problemfälle aus der Gastronomie. In einem konkreten Fall verlor eine Aushilfsköchin ihren Job, weil sie nicht bereit war 12 Stunden pro Tag zu arbeiten. Auch Obmann der Fachgruppe Gastronomie der Wirtschaftkammer Wien Peter Dobcak verurteilt das Verhalten dieser ’schwarzen Schafe‘ unter den Arbeitgebern aufs Schärfste.
In Wien wurde einer Aushilfsköchin gesagt, sie müsse in Zukunft 12 Stunden am Tag arbeiten, oder sie wird entlassen. Eigentlich sieht das Gesetz allerdings vor, dass die Mehrarbeit auf freiwilliger Basis beruht und grundlos abgelehnt werden kann. Bereits in mehreren Fällen lief es in der Praxis jedoch anders.
Gesetzeserweiterung notwendig
Jedenfalls veranlassten die Fälle die Regierung bereits dazu, weitere Konkretisierungen im Gesetz anzukündigen und Verwaltungsstrafen bei Gesetzesbruch einführen zu wollen. Wie das konkret aussehen könnte, ist bislang aber nicht bekannt. Die Freiwilligkeit dieser 12 Stunden täglich soll aber oberstes Gebot bleiben.
Denn die Bestimmung selbst war der Wirtschaftskammer stets ein Anliegen, auch wenn die Freiwilligkeit ein wichtiger Punkt ist und nicht ausgenutzt werden soll, wie Obmann der Fachgruppe Gastronomie der Wirtschaftkammer Wien Peter Dobcak auch Nachfrage bestätigt:
„Jahrelang haben wir für eine praxisnahe Regelung der Arbeitszeitbestimmungen in der Gastronomie gekämpft. Trotz massiver Proteste der Gewerkschaft hat die Regierung das Gesetz in unserem Sinne geändert.
Ich halte es für verantwortungslos und einen Verrat an den tausenden ehrlich arbeitenden Betrieben, wenn einige besonders ‚gescheite‘ Unternehmer und deren Steuerberater nun glauben sich nicht an die Spielregeln halten zu müssen und damit auch das Vertrauen der Regierung in uns Unternehmer bis über die Grenze austesten.„