Wien (Culinarius, OTS) – Mit einem Fest begehen die Standlerinnen und Standler von Wiens größtem Markt dessen 100jähriges Bestehen. Am 2. und 3. September gibt es am Naschmarkt ein buntes Programm für die ganze Familie, Musik, Spiel, Kulinarik und viel Info zur Historie. Der Naschmarkt ist mit rund 2,3 Hektar der größte Detailmarkt Wiens. In der jetzigen Form wurde er von Otto Wagner geplant und 1916 eröffnet. Die Stadt Wien hat den Markt zwischen 2010 und 2015 komplett saniert, er erstrahlt heute in vollem Glanz, zählt wöchentlich rund 64.000 BesucherInnnen. „Als für die Märkte zuständige Stadträtin freue ich mich über das Jubiläum, bin aber natürlich an der Zukunft des so beliebten Marktes interessiert. Wiens Märkte sind ein zentraler Bestand der hohen Lebensqualität und tragen zur Lebendigkeit unserer Stadt bei und so soll es auch bleiben“, so Märkte-Stadträtin Ulli Sima.
„Der Naschmarkt ist ein Wahrzeichen unseres Bezirks, unserer Stadt. Im Laufe der Jahrzehnte hat er sich zu einem wichtigen Nahversorger mit vielen Spezialitäten gewandelt. Der Naschmarkt ist aber auch zu einem Ort geworden, wo man gerne seine Zeit mit Freunden verbringt und das Einkaufen zum Erlebnis wird“, beschreibt Bezirksvorsteher Markus Rumelhart das Marktgeschehen. Am Naschmarkt befinden sich aktuell 123 fixe Marktstände und 60 Plätze für landwirtschaftliche ProduzentInnen, Marktfahrerinnen und Marktfahrer.
Fest der Standlerinnen und Standler
Auf den Plätzen und Gassen des Marktes gibt es am 2. und 3. September ein buntes Programm, es reicht von Show-Küchen und Musik über Gewinnspiele, einer Rätselrallye, Kinderprogramm, Lesetheater und Führungen über den Markt bis hin zu bunter Kulinarik. Auf der Schleifmühlbrücke wird es eine Bühne mit abwechslungsreichem Programm geben. Das Fest findet am Freitag, den 2. September von 14 Uhr bis 22 Uhr statt, am Samstag, den 3. September von 12 Uhr bis 22 Uhr. Veranstaltet wird das Fest von der IG Naschmarkt mit Unterstützung der MA 59, dem 6. Bezirk und der Wirtschaftskammer Österreich. Zahlreiche Kooperationspartner unterstützen die Veranstaltung. Eröffnet wird das Fest am Freitag, den 2. September um 15 Uhr durch Stadträtin Ulli Sima, WKW -Spartenobmann Rainer Trefelik, WKW -Markthandel-Obmann Akan Keskin und die Bezirksvorsteher von Wieden und Mariahilf, Leo Plasch und Markus Rumelhart.
Programm-Highlights vom Fest
Am Programm stehen verschiedene Musikdarbietungen von Enrique Thompson, Harri Stojka, Boris Bukowski und vielen mehr, Lesungen von Edith Kneifl, ein spannendes Briochewettflechten mit dem Publikum und eine Rätselrallye über den Naschmarkt und seine StandlerInnen. Für die Kleinsten gibt es Kinderschminken oder auch Bastelbögen.
Wiener Köche des Verbandes der Köche Österreichs, und Schülerinnen und Schüler der Gastgewerbefachschule Wien am Judenplatz werden für die Besucherinnen und Besucher Gerichte aus heimischen, regionalen Produkten kochen.
Das Projekt „Wien Regional – Bauerninseln auf Wiener Märkten“ der LGV präsentiert sich im Rahmen der Veranstaltung mit einem Verkaufsstand von Wiener Gärtnerinnen und Gärtnern, auf dem verarbeitetes und frisches Gemüse verkostet und verkauft wird.
Die Genossenschaft LGV-Frischgemüse vereint rund 110 Gärtnerfamilien in Wien und Niederösterreich und besteht bereits seit über 70 Jahren. Während der heimischen Saison ernten die LGV-Gärtner rund 40 verschiedene Gemüsesorten: von Klassikern wie Gurken und Paradeisern, über verschiedene Salate, bis hin zu Spezialitäten wie Chilis und Melanzani.
Der Verein Wiener Tafel rettet bis zu drei Tonnen Lebensmittel pro Tag vor dem Müll und versorgt mit den Warenspenden 109 Sozialeinrichtungen im Großraum Wien. Seit Jahren ist die Wiener Tafel auch am Naschmarkt tätig. Für das Naschmarktfest werden sie Rikschas zur Verfügung stellen und auch eine Kinder-Kochshow veranstalten, wo Marmelade eingekocht wird.
Markt mit Geschichte und Zukunft
Vor 100 Jahren ist der Naschmarkt über den überwölbten Wienfluss gezogen. Davor hat es ihn schon auf dem – wenn man es auf heutige Verhältnisse umlegt – Karlsplatz gegeben. Da die Stadt Wien um die Jahrhundertwende modernisiert und umgebaut wurde, musste der Naschmarkt umziehen. Eigentlich hätte er gar nicht so lang über dem Wienfluss bleiben, sondern nach den beendeten Umbauten als Ganzes in eine Markthalle ziehen sollen. Aber dann kam der Erste Weltkrieg dazwischen – und dann der Zweite Weltkrieg – und irgendwann gefiel der Naschmarkt den Wienern dort, wo er war, doch ganz gut.
Im Jahr 1905 erhielt der ehemalige Kärntnertormarkt einen offiziellen Namen, dessen Herkunft nicht eindeutig geklärt ist. Tatsache ist, dass er von der Bevölkerung zuerst mit „Aschenmarkt“ und schon ab circa 1820 als „Naschmarkt“ bezeichnet worden war. Für die Bezeichnung „Aschenmarkt“ gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten:
Vor dem Freyhaus hatte sich an der Stelle einer früheren städtischen Aschen- und Mistablagerungsstätte ein kleiner Milchmarkt etabliert. Vermutlich deshalb bezeichneten die Wienerinnen und Wiener ihren neuen Markt als Aschenmarkt. „Asch“ war aber auch eine gängige Bezeichnung für den aus Eschenholz gefertigten Milcheimer. Bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts begann sich die Bezeichnung „Naschmarkt“ durchzusetzen, möglicherweise eine Verballhornung der alten Bezeichnung im Hinblick auf hier erhältliche Leckereien, denen der Hauch ferner Länder anhaftete. Die fixen Marktstände am Naschmarkt wurden zwischen 1910 und 1916 errichtet.
Generalsanierung 2010 bis 2015
Nach rund 100 Jahren war eine grundlegende infrastrukturelle Sanierung und Revitalisierung notwendig. Alle Wasser- und Stromleitungen sowie Kanalisation und Regenwasserabfluss wurden durch die Stadt Wien komplett erneuert. Die abgeschlossene Oberflächensanierung macht den Naschmarkt weitgehend barrierefrei.