Im Interview mit Gastro News spricht der erfolgreiche Unternehmer und Gastronom Ben Danesh über seine gastronomische Vergangenheit in Wien, Expansionspläne und das Potential der Stadt.
Die Wiener Gastrolandschaft ist in Bewegung geraten. Denn der Unternehmer und Gastronom Behnam „Ben“ Danesh verfolgt große Pläne, die von der Innenstadt bis Rudolfsheim-Fünfhaus, alles verändern. Gastro News hat den Betreiber des Lil Italy, Salud, Café Einstein und dem Bieriger zum exklusiven Interview getroffen.
Gastro News: Heute sind Sie in Wien bestens vernetzt und verfolgen große Ziele mit ihren Betrieben. Wie hat Ihre Karriere in der Gastronomie der Bundeshauptstadt angefangen?
Danesh: Seit ich nach Österreich gekommen bin, habe ich große Freude an der Wiener Gastronomie. Der Kontakt mit den Menschen, die Geschichten und das Lebendige der Branche haben mich in ihren Bann gezogen. Und nicht mehr losgelassen. Ich habe mit einem kleinen Café begonnen und laufend mit neuen Projekten weitergemacht.
Gastro News: Um welches Café handelte es sich?
Danesh: Das war das Café Freizeit im beliebten Wiener Auhof Center. Leider musste ich es aufgrund äußerer Umstände aufgeben. Ein Umbau wurde durchgeführt, dem das Café zum Opfer gefallen ist. Heute ist von meinem Start in die Branche nichts mehr übrig. Das macht aber nichts, denn Entwicklung ist wichtig und von den Erfahrungen damals habe ich auf meinem weiteren Weg profitiert.
Gastro News: Welches Projekt sind Sie nach dem Café Freizeit angegangen, was hat ihr Interesse geweckt?
Danesh: Ich habe mir damals mehrere interessante Projekte angesehen und keine Zeit damit verloren, mich Neuem zu widmen. Und bin nach gründlicher Recherche unter anderem im Bieriger, vormals Brandauer, eingestiegen. Aber auch im Café Einstein. Außerdem haben wir erst kürzlich das ehemalige Restaurant Venezia auf der Kärtner Straße übernommen und als Lil Italy neu eröffnet. Ich haben in einer Zeit der Ungewissheit zugeschlagen und heute feiern wir das Grand Opening des Restaurants. Das freut mich natürlich sehr. Wir haben österreichisches Bier mit italienischer Küche verbunden. Ein tolles Konzept, das den Wienerinnen und Wienern gefällt.
Gastro News: Ein neues Konzept zu entwickeln und erfolgreich zu etablieren ist zumeist mit einem gewissen Risiko verbunden. Insbesondere in der Gastronomie. Haben Sie alleine daran gearbeitet?
Danesh: Nein, glücklicherweise nicht. Meine Lebensgefährtin und ich haben uns die Zeit in der Corona-Krise genommen um ein Konzept zu entwerfen, das eine kulinarische Lücke in Wien füllt. Und eine Nachfrage bedient, die dem Vorbild aus Italien nachempfunden ist. Die Kombination aus Bier und Pizza ist in Italien gang und gäbe, in Wien eher die Ausnahme. Hier wird zum Essen lieber ein Glas Wein getrunken. Wir machen das anders. Darum haben wir zu jeder unsere Speisen und Pizzen, eine Bier-Empfehlung in die Karte integriert. Das kommt gut an, denn die Empfehlung ist authentisch und immer passend.
Gastro News: Wirtschaftlich erfolgreiche Betriebe sind die Basis für Expansion. Gibt es Pläne in diese Richtung?
Danesh: Wir haben in das Lil Italy auf der Kärntner Straße investiert, um unsere Vision wahr werden zu lassen. Das ist uns gelungen. Dabei bleibt es aber nicht. Denn wir sind immer an neuen Standorten in lukrativen Gegenden interessiert, die wir mit unserem Konzept bespielen können. Ein Ableger des Lil Italy steht bereits kurz vor der Eröffnung. Im 15. Bezirk auf der Schweglerstraße, direkt neben dem Bieriger. Und es wird nicht das Letzte in Wien bleiben.
Gastro News: Warum haben Sie sich für einen zweiten Standort auf der Schweglerstraße entschieden?
Danesh: Im 15. Bezirk gibt es ein durchaus breit aufgestelltes gastronomisches Angebot. Aber meiner Meinung nach, keine richtig gute Pizza. Das ist unser Vorteil und Grund für die Expansion in die Gegend. Wir wollen das zweite Lil Italy am 03. Dezember eröffnen. Bis dahin ist aber noch Einiges zu tun. Jetzt feiern wir erstmal das Grand Opening des Lil Italy auf der Kärtner Straße.
Gastro News: Für ein Restaurant in der Wiener Innenstadt sind Touristen als Gäste elementarer Bestandteil der Kalkulation und Umsatzgenerierung. Seit Corona hat sich die Zielgruppe verändert und ist lokaler geworden, wie gehen Sie damit um?
Danesh: Natürlich fehlen die Touristen. Aber es ist uns gelungen, ein Wiener Stammpublikum aufzubauen. Die Gäste die uns einmal besucht haben, kommen in der Regel wieder. Auch der große Gastgarten vor dem Betrieb hilft bei der Gäste-Akquise. Wir haben zudem bereits einen zweiten Standort in der Innenstadt im Auge. Darüber kann ich allerdings noch nicht mehr verraten. Sobald alle relevanten Unterlagen unterschrieben sind, gebe ich den Standort des zweiten Lil Italy in der Wiener Innenstadt bekannt.
Gastro News: Das Lil Italy und Café Einstein sind aber nicht ihre einzigen Betriebe im Herzen Wiens. Vor Kurzem haben Sie das mexikanische Restaurant Salud übernommen. Welche Pläne verfolgen Sie an diesem Standort?
Danesh: Das ist ein besonders spannendes Projekt. Das Salud ist grundsätzlich ein Franchise, wird es aber nicht bleiben. Denn wir haben andere Pläne damit. Zwei Ideen sind im Gespräch, noch konnten wir uns aber nicht einigen, welches Konzept dem Standort, den Anrainern und der Umgebung besser entspricht. Den Kaktus wird es aber nicht mehr geben, soviel kann ich schon verraten. Und es wird auf jeden Fall einen großen Umbau geben.
Gastro News: Warum haben Sie in einen Betrieb investiert, der noch einen laufenden Franchise Vertrag hat?
Danesh: Die Lage ist so gut, dass sich der Aufwand bezahlt macht. Natürlich ist es nicht so einfach. Aber was ist das schon. Die Umgebung und das Klientel sind fantastisch. Darum müssen wir das Maximum rausholen. Und wir werden keine Konzepte kopieren, die es dort schon gibt. Wie jene der Huth-Betriebe oder der Bettelalm. Wir wollen das Angebot vor Ort vergrößern und kommen als wohlgesonnene Nachbarn. Nicht als Konkurrenz. Dafür müssen wir einen Weg finden der für uns und die umliegenden Lokale funktioniert.
Gastro News: Mit dem Café Einstein, dem Bieriger, dem Lil Italy und dem Salud sind Sie als Gastronom und Unternehmer in Wien bestens aufgestellt. Wie groß ist Ihr Interesse daran, ihre Konzepte und Ideen auch im Ausland umzusetzen?
Danesh: Unser Fokus bleibt vorerst auf Wien gerichtet. Denn ich glaube hier gibt es noch viel Potential für Wachstum. Und wir wollen und werden wachsen. Wenn ich in jedem Bezirk ein Lil Italy eröffnet habe, kann ich anfangen, über Standorte außerhalb nachzudenken. Wir stehen mit dem Konzept noch am Anfang, wollen aber so schnell wie möglich unseren dritten Standort eröffnen. Am besten schon in den nächsten 6-8 Monaten. Und dann geht es weiter.
Gastro News: Danke für das Gespräch.
Restaurant Lil Italy
Grand Opening: 14.10.2021
Adresse: Kärntnerstraße 10, 1010 Wien
Telefon: 1 5126234
Website: https://lilitaly.at/