PhytonIQ: Selbstversorgung durch Indoorfarming?

Fabio Ehlers

Eszter Simon und Martin Parapatits (r.) bei der Arbeit. © Susanne Posch

Indoor-Farming ist die Zukunft der Lebensmittelindustrie. Durch wachsenden Bedarf und weniger Farmflächen ist die Versorgung der kommenden Generationen nämlich nicht mehr selbstverständlich. Gastro News hat mit PhytonIQ gesprochen: Das Unternehmen hat sich dem Kampf der globalen Nahrungsknappheit verschrieben. 

Das Start-Up PhytonIQ wurde 2017 von der Lebensmitteltechnologin Eszter Simon und dem Umweltwissenschaftler Martin Parapatits in Oberwart im Burgenland gegründet. Beide beschäftigten sich seit ihrem Studium mit der Ernährung der Weltbevölkerung. Die Idee: Indoor Farming in kleinen Einheiten für Ballungszentren und Entwicklungsgebieten, mithilfe nachhaltiger Technologie. Gastro News hat mit der PhytonIQ-Medienvertreterin Isabella Hofmann-Mähr gesprochen, um mehr über den aktuellen Stand des Projektes zu erfahren.

Gastro News: Automatisiertes Indoor-Farming gilt als zukunftsweisend für die Lebensmittelindustrie. Welche Vorteile bietet diese Art der Lebensmittelproduktion im Allgemeinen?
Hofmann-Mähr:
Wir sehen uns als Ergänzung zur biologischen Anbauweise, aber als Alternativen zur exzessiven Landwirtschaft. Denn eine Frage stellt sich: Woher kommen unsere Lebensmittel der Zukunft? Eine Option ist die globale Lebensmittelindustrie, die Nahrungsmittel von weit her nach Europa bringt. Die Alternative sind lokale, kleinere und gut vernetzte Strukturen in Europa, die nachhaltiger handeln. Neben der Versorgung wird auch die Produktion von Lebensmitteln von den Konsumenten zunehmend hinterfragt. Vor allem gelangt exzessive Landwirtschaft immer stärker ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit. Monokulturen und die Überdünnung der Felder schränken den natürlichen Lebensraum ein. So verbraucht Landwirtschaft weltweit jeden Tag bis zu 767 Milliarden Liter Wasser (Quelle www.bpd.de). Zusätzlich werden täglich Tonnen an Düngemitteln und Pestiziden benötigt, um den steigenden Nahrungsbedarf decken zu können.

Gründerin Eszter Simon © Susanne Posch

Gastro News: Was kann man sich also unter automatisiertem Indoor-Farming als Alternative vorstellen?
Hofmann-Mähr:
In Hydrokulturen werden in Containern auf mehreren Ebenen ganzjährig Grünlinge, Gemüsesorten, Früchte und Speisepilze erzeugt. Ressourcen und Transportwege können massiv eingespart, Erntemengen vervielfacht und Pestizide komplett vermieden werden. Das System dahinter ist mit einer Softwarelösung zur Versorgung der Pflanzen verknüpft. Mit dem Bewässerungssystem können 95% Wasser und 85 % Düngemittel eingespart werden. Neben dem Einsatz von High-Tech ist aber auch Handarbeit sehr gefragt. Geerntet und gepflegt werden die Pflanzen täglich von Mitarbeitern.

Gastro News: Und welche Vorteile bieten sich speziell Gastronomen im Gegensatz zu herkömmlichem Anbau bzw. Lebensmittelbeschaffung?
Hofmann-Mähr: Gastronomen, die ihren Kunden auch in Krisenzeiten durchgehend pestizidfreie, regionale und frische Lebensmittel bieten wollen, sind mit Indoor-Farming gut beraten. Die PhytonIQ-Box ermöglicht CO2-freundlichen Anbau ohne Lagerung und Transportwege. Anbau- und Bedarfsmanagement garantiert außerdem, dass genau die Produkte angebaut werden, die dem tatsächlichen Bedarf entsprechen. Dadurch entsteht keine Überproduktion und zusätzlich werden wertvolle Ressourcen gespart. Die PhytonIQ-Container haben einen geringen Wasser- und Strombedarf, wirken CO2-regulierend und sind platzsparend.

Gastro News: Danke für das Gespräch.

PhytonIQ
Adresse: Rudolf Schober-Straße 4, 7400 Oberwart
Website: www.phytoniq.com
Telefon: 03352 90300000