Vegan leben wollte er, aber nicht hungern. Nur wenige Jahre nach seinem Lehrabschluss als Kellner im elterlichen Dorfgasthof hat sich Charly Schillinger zahlreiche finanzökonomische Diplome angeeignet und war in internationalen Großbanken als erfolgreicher Broker, Fondsmanager und Wertpapieranalyst tätig. 1988 entschied er sich für eine vegetarische, zehn Jahre später für die vegane Lebensweise. Dass veganes Essen vermeintlich Verzicht bedeutet, hat den Genussmenschen und Liebhaber der Wiener Küche aber von Anfang an gestört.
Im Interview verrät Charly Schillinger Zukunftspläne von Swing Kitchen, Expansionen und die derzeitige Lage des Unternehmens.
Wie sieht die Nachfrage von Swing Kitchen in der Corona Zeit aus?
Das ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. In Österreich ist es in Graz und Wien sehr ähnlich und sehr gut. Also eigentlich überdurchschnittlich gut im Vergleich zu anderen in der Branche. Wir haben derzeit ungefähr 60-70 Prozent der Umsätze von denen des Sommergeschäfts, dies ist für uns zufriedenstellend. Wir können alle MitarbeiterInnen in Kurzarbeit behalten. Ein Viertel des Umsatzes kommt aus dem Take Away Geschäft und drei Viertel aus dem Lieferdienst Geschäft.
Wie sehen die Zukunftspläne aus, sind weitere Expansionen in Österreich geplant?
In Wien verhandeln wir gerade über einen neuen Standort. Wir möchten uns in der Nähe der Universität Wien bei Schottentor ansiedeln. Momentan befinden wir uns aber noch in Verhandlungsgesprächen mit drei möglichen Lokalen. Hier gibt es teilweise enorme Ablösewünsche (Um welche drei Lokale es sich handelt, darf leider nicht verraten werden, wir bleiben also gespannt). Außerdem würde uns ein Standort bei Wien Mitte oder vielleicht bei der unteren Mariahilferstraße, bei dem Museumsquartier interessieren. Aktiv suchen wir aber bei Schottentor und Wien Mitte.
Gibt es neben diesen Standorten noch weitere Pläne?
Mit diesen zwei bis drei weiteren Standorten sind wir in Wien vorläufig zufrieden, damit wir uns auch nicht gegenseitig konkurrieren. So groß wie amerikanische Ketten können wir nicht wachsen, da unsere Kundschaft eingeschränkt ist. Wir sprechen ungefähr 30 Prozent der Bevölkerung an mit unseren Produkten. Im Veganismus gibt es vier Gefälle zu beachten. Zum einen gibt es viel mehr Frauen als Männer, welche sich vegan ernähren. Außerdem überragt die städtische Bevölkerung im Gegensatz zur ländlichen Bevölkerung und es ernähren sich mehr jüngere Menschen vegan als ältere. Der letzte Punkt wäre die Bildungslücke, diese wird wieder größer. Je gebildeter man ist, umso mehr denkt man auch über seine Ernährung nach.