Nikola Farkas, 22, wurde soeben im Rahmen des AICR Kongress in Warschau mit dem Titel „International Receptionist of the Year“ ausgezeichnet. Seit zwei Jahren ist der beste Rezeptionist der Welt im „Sacher“. Schon während der Ausbildung hat Nikola sich in die Hotellerie verliebt. Wir haben ihn zum Gespräch getroffen.
Seit seiner Auszeichnung vor wenigen Tagen, sind die Tage von Nikola Farkas sehr lange. Das Medieninteresse ist groß, erst heute war er ganz früh bei „Guten Morgen Österreich“ zu Gast. Wir treffen ihn kurz vor Dienstantritt gegen 14 Uhr. Natürlich im „Sacher“. Seine Schicht geht bis 23 Uhr, er verbreitet gute Laune, braucht jetzt aber mal einen Capuccino. Ein Foto hinter der Rezeption zu shooten ist hier nicht so einfach, denn es ist Hochsaison der Ballsaison und das Sacher ist für drei Dinge bekannt: Imperiales Ambiente, perfektes Service und Diskretion. Kein Gast soll sich gestört fühlen. Das mit dem Foto hat dann doch funktioniert, wir wechseln – nach kurzer Inspektion des neuen Salon Sacher – für’s Gespräch in einen charmanten Zwischenraum namens Rendezvous. Ich bestelle Tee (Darjeeling) und Torte (Sacher).
Gastro News Wien: Wie finden Sie die Arbeit in diesem so geschichtsträchtigen Haus?
Nikola Farkas: Sehr spannend. Man erlebt viel, auch viel Geschichte. Trotzdem ist es ein lebendiges Hotel. Klassisch, aber State of the Art. Es ist ein magisches Hotel, das einfach verzaubert (lächelt).
Wie kommen Sie ins Sacher?
Ich habe die HLTW 13 (Höhere Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche Berufe) absolviert. Vor rund drei Jahren habe ich maturiert. Ich wollte immer in die Hotellerie. Ich hab‘ mich in diesen Bereich richtig verliebt (lacht). Nach einem Praktikum im Berliner Radisson Blue wurde ich auf eine Ausschreibung vom Hotel Sacher aufmerksam….
Was genau sind denn Ihre Aufgaben hier?
Check-in und check out-Betreuung. Ich bin für Sie die erste Ansprechperson und für Fragen aller Art zuständig. Ich mag dieses „first impression“ vermitteln, ich schaue, dass es Gästen gut geht.
Was zeichnet einen guten Rezeptionisten aus?
Er muss sich wirklich für den Gast interessieren. Jeder Gast ist individuell und sollte auch so behandelt werden. Am besten man erfüllt seine Wünsche, bevor der Gast sie selber anspricht!
Und wie wird man bester Rezeptionist der Welt?
Man muss einmal die nationale Ausscheidung schaffen. Die war im Grand Hotel im November 2019. Ich durfte dann als Repräsentant Österreichs in Warschau antreten.
Und dort?
Ein schriftlicher Test und ein Rollenspiel. Das war lustig. Es ging dabei um eine schon etwas aufgebrachte Dame, der zuviel in Rechnung gestellt wurde.
Wie haben Sie das Problem gelöst?
Natürlich die Summe sofort von der Rechnung herunter genommen. Charmant entschuldigt und versichert, dass ich mit dem Kollegen, der das irrtümlich verbucht hat, Rücksprache halte.
Hat Sie die Auszeichnung eigentlich überrascht?
Mich? Ja. Total. Man geht ja in den Wettbewerb, wo nur die Besten antreten. Vorentscheidungen mit gerechnet, habe ich mich unter 400 Rezeptionisten durchgesetzt.
Sie sind ja jetzt selbst ein Star. Wie haben die Kollegen Ihren Sieg aufgenommen?
Nein (lacht), ich bin kein Star! Die Kollegen sind begeistert. Ohne sie hätte ich auch nie gewonnen. Ich bin in dem Bewerb reingegangen mit dem Motto: Ich kann nur gewinnen, ich kann nichts verlieren. Meine Kollegen haben mir aber die Kraft mitgegeben und mich voll unterstützt.
Fast wie eine Familie, oder?
Ja, ich gehöre hier zur Sacher-Familie.
Herr Farkas, wir wollen Sie nicht länger aufhalten. Danke für das Gespräch!
Seit 1995 verleiht die „Amicale Internationale des Sous Directeurs et Chefs de Réception des Grand Hôtels“ (AICR) jährlich kategorie-weise die „David Campbell Trophy“. Farkas ist der erste Österreicher, der die Trophy mit nach Hause nimmt. Mit Karl Farkas ist Nikola Farkas nicht verwandt. Auch Sacher-Geschäftsführer Matthias Winkler freut sich: „Die gesamte Sacher Familie ist unglaublich stolz auf unseren Nikola Farkas und auf alle Kollegen, die ihn auf dem Weg zum Erfolg unterstützt haben“.