Zuerst wurde aufgestockt, dann kam das Rauchverbot: Über die Szene-Bar „Kisss Bar Vienna“ wurde mit 29.1 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung verhängt. Das beliebte Lokal mit über 120 Sitzplätzen will nun mit einem Sanierungsplan aus den roten Zahlen kommen. 5 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Wie der Alpenländische Kreditorenverband vermeldet, hat die Betreiberin „Drink & Fun GmbH“ am Handelsgericht Wien den Antrag auf Eröffnung des Sanierungsverfahrens beantragt. Die ausstehenden Forderungen der 38 Gläubiger betragen 210.000 Euro. Die betroffene „Kisss Bar“ in der Luftbadgasse 19 war vor der Einführung des generellen Rauchverbotes gut besucht. 120 Sitzplätze im Inneren des Lokals, 40 im Schanigarten. Die zentrale Lage neben dem Apollokino brachte der Bar in den Vorjahren eine Vielzahl an Gästen, laut der Betreibergesellschaft wurde aufgrund des erhöhten Gästeaufkommens auf 12 Mitarbeiter aufgestockt.
30 Prozent Rückgang durch Rauchverbot
Das generelle Rauchverbot in der Gastronomie brachte das Lokal dann in finanzielle Schwierigkeiten: Der Umsatz ging ab November 2019 um bis zu 30 Prozent zurück. Das Ausbleiben der rauchenden Bar-Besucher hatte zur Folge, dass frühere Ratenvereinbarungen mit Gläubigern nicht mehr eingehalten werden konnten. Die Alt-Rückstände ergaben sich laut Medienberichten unter anderem aus einem längeren Krankenstand des Geschäftsführers. Nachdem diese durch den aus dem Rauchverbot resultierenden Umsatzeinbruch nicht mehr abzubezahlen waren, stellte die „Drink & Fun GmbH“ am Handelsgericht Wien den Antrag auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung, der mit 29.1 eröffnet wurde. Die Antragstellerin selbst hat den Insolvenz-Spezialisten Mag. Jakob Wöran als Vertreter konsultiert. Als Masseverwalter wurde vom Handelsgericht Wien Dr. Raoul Georg Wagner als Masseverwalter eingesetzt.
Mitarbeiter-Reduktion und Sanierungsplan
Der Antrag, der Gastro News Wien exklusiv vorliegt zeigt, dass das Unternehmen schon im Vorfeld des Sanierungsverfahrens Schritte gesetzt hat, um aus den roten Zahlen zu kommen. So wurde der Mitarbeiterstand von zwölf auf sieben reduziert. Eine Fixkostenoptimierung und die Kündigung nicht betriebsnotwendiger Verträge sollen des weiteren für reduzierte Kosten sorgen. Große Hoffung setzt man auch in den Schanigarten: Der wurde für 2020 in doppelter Größe genehmigt und soll in den warmen Monaten für Umsatz sorgen.
Der angedachte Sanierungsplan bietet den 38 Gläubigern eine 20 prozentige Quote an, die innerhalb von zwei Jahren zahlbar ist. Die erste Tagsatzung wurde für den 2. April anberaumt, über den Sanierungsplan soll bei der Tagsatzung am 23. April entschieden werden.
Masseverwalter Dr. Wagner betont gegenüber Gastro News Wien die gute Zusammenarbeit mit dem Anwalt der Drink & Fun GmbH. Er will sich in den kommenden Wochen einen Überblick über die finanzielle Ausgangslage verschaffen. Wie die Betreiber in der AKV-Aussendung verlautbaren, soll der Betrieb auf jeden Fall fortgeführt werden.