Die Reaktionen der Gastronomie auf das Rauchverbot könnten unterschiedlicher nicht sein: Während die einen über massive Umsatzeinbußen klagen, sehen andere Gastronomen im Gesetz neue Lebensqualität. Bermuda Bräu-Inhaber Kurt Salchenegger zieht im Gespräch mit Gastro News Wien ein erstes Resümee.
Gastro News Wien: Herr Salchenegger, wie wird das Bermuda Bräu als Nichtraucher-Lokal angenommen?
Kurt Salchenegger: Von Seiten der Gäste wurde es eigentlich nahtlos akzeptiert. Wir haben auch viele Touristen als Kunden, die kennen es aus ihren Heimatländern ja bereits, da darf auch nirgendwo mehr im Lokal geraucht werden. Meine Mitarbeiter stört es witziger weise etwas mehr. Dabei ist das Gesetz ja eigentlich genau für sie gekommen, zum Schutz der Mitarbeiter. Die Zigarette zum gemeinsamen Feierabendbier müssen sie jetzt eben draußen rauchen.
Wirkt sich das Rauchverbot auf den Umsatz aus?
Eigentlich kaum. Im Gegenteil, im Mittags-Geschäft kann man die Tische jetzt teilweise rascher drehen. Wie sich das entwickelt, muss man sich noch genauer anschauen. Es kommt natürlich auch auf das Konzept eines Lokals und dessen Lage an. Ich kenne auch Gastronomen, bei denen sind die Umsätze um 40- 50 Prozent zurückgegangen.
Wie stehen Sie persönlich zur Thematik?
Ich bin selber Nichtraucher und ich muss sagen, ich unterstütze es. Was mich aber auf jeden Fall stört, ist dass es nicht schon früher klipp und klar geregelt wurde. Der Umbau auf eine räumliche Trennung zwischen Raucher- und Nichtraucherbereich war nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellen mag. Man zieht nicht einfach eine Glastür ein und fertig. Da musste auch ein ausgeklügeltes Belüftungssystem eingebaut werden. Das hätte man den Gastronomen sparen können, wenn das Gesetz in dieser Form früher gekommen wäre. Viele Gäste freut es auch, dass im Bermuda Bräu jetzt nicht mehr geraucht wird.
Inwiefern zeigt sich das?
Naja, wir haben alte Stammgäste, die nicht mehr gekommen sind, weil drinnen geraucht wurde. Die kommen jetzt wieder und freuen sich. Die Luft ist definitiv besser geworden (lacht).
Das Bermuda-Dreieck ist Wiens bekanntester Party-Hotspot. Gibt es durch das Rauchverbot vermehrt Anrainerbeschwerden?
Wir haben ehrlich gesagt damit gerechnet, dass durch das neue Gesetz mehr Leute draußen stehen werden. Aber es hält sich wirklich in Grenzen. Die Leute hören auf die Anweisungen von Personal und Securitys ,es ist alles sehr zivilisiert. Von Seiten der Anrainer haben wir bis jetzt keinen Anstieg an Beschwerden feststellen können. Aber das dauert ja alles eine Zeit, wenn heute jemand eine Anzeige macht, bekomme ich die im Jänner zugestellt.
Danke für das Gespräch!
Bermudabräu
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