In unserer neuen Kolumne „Ein Mann -Ein Wirt“ erzählt Erfolgs-Gastronom Andreas Flatscher wöchentlich spannende Stories aus dem Gastro-Universum. Er blickt mit Ihnen über den Tellerrand, plaudert aus dem Nähkästchen, gibt immer wieder spannende Tipps und überrascht mit kuriosen Insider-Geschichten. Diese Woche: Andreas Flatschers 7 Gebote der Selbstdarstellung in der Gastronomie.
1. Hände!
Achten Sie – wirklich und ich meine wirklich – jeden Tag auf top-gepflegte Hände. Kein Gast will sich ein teures Steak servieren lassen, wenn Ihre Hände so wirken, als hätten Sie gestern noch den Fettabscheider gereinigt. Saubere Fingernägel, täglich eingecremt und immer wieder mal desinfiziert. Dann gilt: „Ran an den Gast“!
2. Kleidung!
Hier gilt ein ganz einfaches Prinzip: Seien Sie nie besser angezogen als ihr gestyltester Gast. Warum? Die meisten Gäste freuen sich nicht, wenn Sie im Versace-Anzug im Restaurant rumwuseln, während der werte Gast sich gestern bei H&M neu eingekleidet hat. Versuchen Sie, einer der Ihren zu sein – Auf Augenhöhe mit Ihren Gästen sozusagen …
3. Essen im eigenen Restaurant!
Zeigen Sie sich bitte immer wieder (ausserhalb der Stoßzeiten natürlich) an der eigenen Bar, während Sie eine Mahlzeit genießen. Ihr Gast wird denken: „Wow – der/die genießt auch das Esser aus dieser Küche“. Das schafft Vertrauen und gleichzeitig können Sie täglich mehrmals die Qualität Ihrer Küche kontrollieren. 2 Fliegen mit einer Klappe!
4. Auto!
Total Easy: Fahren Sie einen Kombi oder einen Fiskal-PKW. Sobald Ihre Gäste vermuten, daß Sie mit Ihrem Auto auch Sachen transportieren und nicht nur posen, gewinnen Sie an Sympathie. Kein Gast möchte mit seinem Geld Ihren Porsche finanzieren. Was unter der Haube steckt, ist allerdings Ihre private Angelegenheit 😉
5. Alkohol!
Genießen Sie ruhig die eine oder andere Runde mit liebgewonnenen (Stamm) Gästen. Versuchen Sie aber jedenfalls, immer die Kontrolle zu behalten. Sonst werden Sie angreifbar. Gute Laune – Ja , Ihre Gäste oder Mitarbeiter müssen Sie schon an der Bar anlehnen – Nein. Faustregel: Seien Sie nicht selbst Ihr bester Gast
6. Sprache!
Seien Sie authentisch! Wenn Sie eine sympathische Mundart sprechen – Nichts wie los. Keiner erwartet, daß Sie sich verstellen. Toll kommt auch an, wenn Sie ab und an versuchen, die Sprache Ihrer Gäste zu spiegeln. Sprich: Sie sprechen einen ähnliche oder idealerweise die gleiche Sprache wie Ihre Zielgruppe. Wichtig ist, daß Sie auch bei besonders herausfordernden Gästen die Ruhe bewahren und keinesfalls ausfällig werden. Einen Streit mit dem Gast können Sie nur verlieren. Tipp: Touristen lieben es, ein paar Brocken Ihrer Heimatsprache zu hören. —You’re welcome…
7. Privatleben!
Führen Sie entweder eine möglichst monogame Beziehung, damit sich Ihre Gäste und Mitarbeiter daran gewöhnen. Sollte Ihnen das gerade nicht in den Kram passen, dann warten Sie besser auf die Sperrstunde. Es kommt bei den Gästen meist nicht so toll, wenn Sie alles anbaggern, was nicht bei 3 am Tisch sitzt während Ihre Gäste sich mit dem x-ten Tinder-Date rumplagen müssen 😉