Die Vincent Restaurantbetriebs GmbH, mit Sitz in der Große Pfarrgasse in Wien-Leopoldstadt ist erneut insolvent. Das Restaurant schlitterte 2015 zum ersten Mal in die Insolvenz und wurde dann mit neuen Geschäftsführern weiterbetrieben – doch vor einigen Tagen wurde ein weiteres Konkursverfahren beantragt.
Vorgeschichte und der erste Konkurs
Das Vincent hat bereits eine Historie mit vielen Wechseln hinter sich. 1973 wurde das Vincent als ein Lokal für Studenten gegründet. Rund 20 Jahre später wurde es zu einem Gourmet-Restaurant mit französischem Einschlag und könnte sich über drei Hauben, drei Falstaff-Gabeln und einen Michelin-Stern erfreuen. Trotzdem musste das Lokal im Herbst 2014 zum ersten Mal ein Insolvenzverfahren anmelden – 1,1 Millionen Schulden standen 80.000 Euro Aktiva gegenüber. Als Hans Peter Haselsteiner als Geldgeber einsprang, konnte das Insolvenzverfahren abgeschlossen werden. Das Vincent lief von da an gut, doch es dauerte nur einige Monate bis der Gastronomiebetrieb wieder schließen musste. Grund dafür war der plötzliche Rückzug von Haselsteiner als Investor. Im Jahr 2016 wagte man im Vincent mit Bernhard Schmidt und Andreas Horner als Geschäftsführer schließlich einen Neustart, der nun wieder gescheitert ist.
Ursachen für das erneute Scheitern
Laut Angaben des alpenländischen Kreditorenverbandes beantragte die Vincent Restaurantbetriebs GmbH am 11. April 2019 ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien. Grund für das neuerliche Scheitern in der Großen Pfarrgasse 7 ist in erster Linie ein Streit mit dem Vermieter der Restauranträumlichkeiten. Dieser unterbindet die dringend notwendige Renovierung des Vincents. Wie von den Geschäftsführern im Konkursantrag angegeben, traten Wasser, Fäkalien und Urin aus und verschmutzen die Lokalität. Trotz allem wird von der Vermieterseite der volle Mietzins gefordert.
Hohe Mietzinsnachzahlung
Daraufhin kam es zu einem Zivilprozess vor dem Bezirksgericht der Leopoldstadt, wo der Fall eine rasche Wendung nahm. Das Gastro-Duo sieht sich nämlich mit einer Mietzinsnachzahlung in der Höhe von rund 62.700 Euro konfrontiert, dazu kommen noch Prozesskosten von 6000 Euro. Die Vincent-Betreiber sind dadurch zahlungsunfähig und stellen alle Zahlungen ein.
Zukunft ungewiss
Momentan ist noch nicht geklärt, wie viele Gläubiger von der Insolvenz betroffen sind. Klar ist nur, dass sich die Passiva des Vincents auf rund 95.000 Euro belaufen. Darunter entfallen knapp 87.000 Euro auf Lieferanten. Die Aktiva werden hingegen mit rund 21.000 Euro beziffert, bestehend aus 5500 Euro für die Betriebsausstattung und 7100 Euro Anlagen im Bau. Das Umlaufvermögen wird mit 7400 Euro angegeben. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist beim Handelsgericht Wien noch kein Antrag auf Sanierung gestellt worden. Im Laufe des Konkursverfahrens wird sich zeigen, ob ein solcher noch geplant wird. Aktuell sind die Pforten des Vincents geschlossen und die Zukunft der Geschäftsfläche ungewiss.
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